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Antworten zum Grippe-AusbruchDarf Hennes am Freitag ins Stadion trotz Geflügelgrippe im Kölner Zoo?

Lesezeit 4 Minuten
Ein Hinweisschild vor dem vergitterten Haupteingang des Kölner Zoos weist auf die Schließung hin.

Ein Hinweisschild vor dem Haupteingang des Kölner Zoos vertröstet die Besucher.

Ein Nachweis von Vogelgrippe hat Folgen für den Zoo in Köln. Der Tierpark bleibt für Besucher geschlossen. Ende: offen.

„Zoo derzeit geschlossen aufgrund von positivem Geflügelgrippe-Befund“ – diese Nachricht veröffentlichte der Kölner Zoo am Rosenmontag auf seiner Webseite und bei Facebook. Die Regelung gelte ab sofort, man informiere, sobald es nähere Informationen zur Wiedereröffnung gebe. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Welche Tiere waren im Kölner Zoo betroffen?

Im Kölner Zoo sind zwei Wildputen gestorben, die Tiere wurden zur Klärung der Todesursache in ein Veterinäruntersuchungsamt geschickt. Beide Vögel wurden positiv auf Geflügelgrippe getestet. Das bestätigte Dr. Peter Schmidt, Sachgebietsleiter Tiergesundheit und stellvertretender Amtstierarzt im Kölner Veterinäramt, im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Zudem starben laut Zoo Rosenmontag drei Enten, die sich auf derselben Anlage befanden. Es wurden weitere Proben entnommen, die nun untersucht werden. Die Ergebnisse stehen aus.

Gibt es einen Unterschied zwischen Geflügelgrippe und Vogelgrippe?

Beide Bezeichnungen meinen dasselbe: Der Fachbegriff ist Aviäre (vom Lateinischen avis, Vogel) Influenza. Hervorgerufen wird diese durch Influenza-A-Viren. Enten- und Hühnervögel gelten als besonders empfänglich. Es gibt die Viren in zwei Varianten: gering- und hochpathogen. Geringpathogene aviäre Influenzaviren sind weniger ansteckend und verlaufen milder, übler sind hochpathogene Viren. Bei den Kölner Puten sind laut Schmidt hochpathogene Viren nachgewiesen worden – andernfalls hätte man nichts tun müssen, sagt Schmidt.

Der Zoo informiert auf einem Hinweisschild.

Der Zoo informiert auf einem Hinweisschild.

Wie ist aufgefallen, dass es einen Fall gibt?

Nach dem Tod der Wildputen wurden die Tiere, wie üblich, zur Klärung der Todesursache in ein Veterinäruntersuchungsamt geschickt. Beide Vögel wurden positiv auf Aviäre Influenza getestet.

Wie wird die Geflügelgrippe in der Regel übertragen?

Das Virus kann über den direkten Kontakt von Vogel zu Vogel übertragen werden. Insbesondere wildlebende Wasservögel sind häufig Virusüberträger. Sie können das Virus über weite Distanzen verschleppen. Zudem ist eine indirekte Übertragung durch Menschen, Fahrzeuge, Mist, Futter oder Transportkisten möglich. Übertragen wird das Virus Schmidt zufolge primär über das Nasensekret der Vögel.

Welche Maßnahmen wurden eingeleitet, nachdem sich der Geflügelgrippe-Verdacht bestätigte?

Zunächst galt es, die Ausbreitung der Viren zu verhindern. Den Notfallplan des Kölner Zoos setzten Zooveterinärinnen, der zuständige Kurator und die Tierpfleger in Absprache mit dem Veterinäramt der Stadt Köln um. Alle Vögel im Kölner Zoo wurden in Ställen untergebracht, zudem wurden Desinfektions- und Hygienemaßnahmen ergriffen – und der Zoo wurde geschlossen.

Im April gab es Nachwuchs bei den Ziegen von Hennes IX im Kölner Zoo.

Im April gab es Nachwuchs bei den Ziegen von Hennes IX im Kölner Zoo.

Warum wurden in Köln nicht alle Vogelarten getötet?

Im Fall einer positiven Probe greift laut Schmidt im Regelfall eine EU-Verordnung zu Tierseuchen: Die besage unter anderem, dass der Betrieb abgesperrt werden muss; zudem müsse das „gesamte Geflügel und alle in Gefangenschaft gehaltenen Vögel anderer Spezies getötet werden“. In Köln wurde, so berichtet es Veterinär Peter Schmidt, eine Ausnahmeregelung beantragt und vom Veterinäramt der Stadt bewilligt: „Es handelt sich um wertvolle Tiere, einen genetisch wertvollen Bestand. Zudem ist der Zoo komplett abgeschirmt, sodass wir diese Ausnahme genehmigt haben“, erklärte Schmidt.

Kann man absehen, wann der Zoo wieder öffnet?

Aktuell nicht, das ist von den Ergebnissen der Proben abhängig, die derzeit untersucht werden, so der Zoo in seiner ersten Pressemitteilung am Dienstagmorgen. Der Kölner Zoo ist, wie alle Halter, daran gebunden, den Auflagen der entsprechenden Behörden Folge zu leisten. „Hierzu kann auch das Töten von Tieren gehören“, schreibt der Zoo.

Sind Aviäre Influenzaviren für Menschen ansteckend?

„Eigentlich nicht“, sagt Veterinär Peter Schmidt. In der Fachliteratur gebe es nur fünf dokumentierte Fälle, bei denen Menschen sich mit der Geflügelgrippe infiziert haben sollen – bislang in Asien, sagt Schmidt. In Deutschland sind laut Robert-Koch-Institut bislang keine Erkrankungen beim Menschen mit Aviären Influenzaviren bekannt geworden.

Lassen sich die finanziellen Einbußen beziffern?

Laut Zoo hält sich der Verlust durch die Schließung in Grenzen, da zwischen Rosenmontag und Aschermittwoch ohnehin nicht viele Gäste zu erwarten waren.

Wie viele Vogelarten leben derzeit im Kölner Zoo?

1510 Vögel aus 279 Arten, davon 650 Enten- und Hühnervögel sind im Kölner Zoo zu Hause, insgesamt leben dort derzeit etwa 10.000 Tiere.

Darf Hennes, das 1. FC-Köln-Maskottchen, am Freitag den Zoo für den Besuch im Stadion verlassen?

Laut Zoo-Sprecher Christoph Schütt werde das derzeit noch geprüft. Am Freitag, 16. Februar, spielt Köln um 20.30 Uhr zu Hause gegen Werder Bremen.