Im Keller des Wohnhauses gegründet, beliefert die Kölner Firma Mutterduft inzwischen sogar größere Unternehmen und Hotels.
Made in CologneKölner Ehepaar verkauft in Weidenpesch Duftkerzen aus eigener Herstellung
„Die riechen so gut!“, sagt praktisch jeder, der einmal seine Nase an die Haut eines Säuglings gedrückt hat. Allerdings hätte „Babyduft“ womöglich eine falsche Assoziation ausgelöst, weswegen Christian Krüger und seine Frau Monika gut daran taten, sich bei ihrer Unternehmensgründung für „Mutterduft“ zu entscheiden.
Mutterduft, fanden beide, das klingt nach etwas Vertrautem und Warmem. Es ist in der Regel das erste, was man als Mensch wahrnimmt. Außerdem hebt sich der Name von sämtlichen „Candle“-Variationen ab, die es auf dem industriellen Duftkerzen-Markt gibt.
Kölner Ehepaar wird von Duftkerzenfans zu Gründern
Alles, was nur ansatzweise künstlich riecht oder so penetrant wie Duftbäumchen in Autos, finden die Krügers schrecklich. Sie setzen auf Natur und können hinsichtlich ihrer Duftkerzen-Manufaktur mit Fug und Recht behaupten, dass ihre Produkte wirklich handgemacht sind. Vor Jahren gehörte das Ehepaar zu den Menschen, die selber gerne hochpreisige Duftkerzen zu Weihnachten verschenkten. Irgendwann fragten sie sich: „Weshalb machen wir die nicht selber?“, und begannen, im Keller ihres Seeberger Hauses zu experimentieren.
Bis sie den besten Wachs – den Rapswachs vom Feld aus der Nachbarschaft –, den perfekten Docht, das richtige Gefäß und vor allem die schönsten Düfte gefunden hatten, verging eine Zeit. Sie erfuhren, dass es viel Fingerspitzengefühl beim Gießen erfordert, um das zu vermeiden, was man bei Edelsteinen Einschlüsse – kleine Löcher – nennt. „Man braucht handwerkliches Geschick und eine gute Nase.“
Verschiedene Öle werden in der „Duftkerzen-Manufaktur“ Mutterduft verarbeitet
Über beides scheinen der 52-jährige Grafikdesigner und die 50-jährige Interior-Designerin zu verfügen, denn inzwischen verkaufen sie ihre Duftkerzen nicht nur an private Kunden, sondern auch an Firmen und so prominente Häuser wie das Hotel im Wasserturm, das Bar, Spa-Bereich und Wintergarten mit den Kerzen „made in Cologne“ beduftet. Bei Kerzen, sagt die Firmenchefin, die im Sommer in Weidenpesch eine Manufaktur mit Laden eröffnet hat, sei es ähnlich wie bei guten Weinen: „Je länger sie stehen und nachreifen können, desto schöner und intensiver ist der Duft.“
Im Laufe der Zeit haben die Kerzenmacher festgestellt, dass Fantasienamen wie „Baumrose“ oder „Harzfeige“ viel besser funktionieren, als solche von tatsächlich existierenden Pflanzen oder Früchten, weil jeder von uns zu allem bestimmte Assoziationen hat, was nicht unbedingt gut sein muss. Oft seien die Kunden positiv überrascht, wenn sie die wirklichen Inhaltsstoffe – etwa Grapefruit – erfahren und feststellen, dass ihnen der Duft in dieser Rezeptur sogar gefällt.
Für die Mutterduft-Produkte werden sowohl Parfumöle als auch ätherische Öle verwendet, die teilweise auch eine konzentrationsfördernde oder entspannende Wirkung haben. Derzeit gibt es 24 Duftrichtungen, die je nach Saison wieder geändert werden. Im Geschäft auf der Neusser Straße werden auch Workshops in Sachen Kerzengießen angeboten.
Kontakt: Manufaktur Mutterduft, Neusser Straße 515 in Weidenpesch, Höhe Haltestelle Mollwitzstraße. Öffnungszeiten: dienstags bis freitags 14-19 Uhr und samstags 13 bis 17 Uhr