„Off Road Kids“ in KölnImmer mehr Jugendliche sind von Obdachlosigkeit bedroht
Köln – Junge Menschen in Not vor der Obdachlosigkeit bewahren - dafür setzt sich die bundesweite Hilfsorganisation „Off Road Kids“ seit 1993 ein. In Köln eröffnete die Stiftung am Dienstag eine neue Beratungsstelle am Börsenplatz. Dreimal so groß wie die alten Räumlichkeiten ist das neue Zentrum. Denn: Der Bedarf steigt.
Im vergangenen Jahr hatten sich knapp 3000 junge Menschen in prekären Situationen an die Stiftung gewandt. In diesem Jahr sind es bis Mitte September schon 3500 gewesen. Die meisten Jugendlichen finden über das Internetportal „Sofahopper“ ihren Weg zu der Beratungsstelle. In den neuem Räumen werden Beratungsgespräche angeboten, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter helfen bei Behördengängen und Anträgen und vermitteln langfristige Wohnmöglichkeiten.
Jobcenter Köln finanziert Schulplätze
„Wenn ein junger Mensch wirklich etwas an seiner Situation ändern will, dann bieten wir ihm unsere Hilfe an und begleiten ihn auf diesem Weg“, sagt Sven Aulmann, der Leiter der Kölner Streetwork-Station, der mit jungen Menschen arbeitet, die zu Hause rausgeflogen sind, auf dem Sofa von Freunden übernachten oder auf der Straße leben. Er ist einer von sechs Sozialarbeitern und Sozialarbeiterinnen der Kölner Einrichtung, deutschlandweit arbeiten sechzig Menschen für Off Road Kids.
„Unsere Streetworker haben inzwischen mehr als 8 900 junge Menschen in die Gesellschaft zurückgeholt“, so Rüdiger Grube, Schirmherr und Kuratoriumsvorsitzender der Off Road Kids Stiftung. Er zeigt sich gerührt: „Ich hätte selbst ein Off Road Kind werden können“, sagte er in seiner Eröffnungsrede. Damit die Hilfe, die Off Road Kids bietet, nachhaltig wirkt, ist neben den Beratungsangeboten auch das Programm „Prejob“ in den Räumen angesiedelt.
Junge Erwachsene bis zum Alter von 25 haben dort die Möglichkeit, individuell ihren Schulabschluss nachzuholen. Dafür stehen in der neuen, über 800 Quadratmeter großen Anlaufstelle Räume mit Schreibtischen und Schulmaterialien zur Verfügung. Finanziert werden die dreißig Schulplätze vom Jobcenter Köln. Zahlreiche Unternehmen sowie die Stadt Köln helfen dabei, die Arbeit der Stiftung zu finanzieren. Besondere Unterstützung für die neuen Räumlichkeiten gab es dabei von der Initiative „Wirtschaft kann Kinder“ und der CG Elementum AG. Vorstandssprecher und Gründer der Off Road Kids Stiftung Markus Seidel bedankte sich beim Eröffnungsakt und betonte, dass die neue Stelle ohne deren Hilfe nicht eröffnet hätte werden können, da die aktuellen Krisen zu massiven Spendeneinbrüchen führen würden.
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Auch der Kölner Bürgermeister Ralf Heinen zeigt sich mit Blick auf den bevorstehenden Winter und die aktuellen Krisen besorgt. „Off Road Kids zeigt, wie wichtig Präventionsarbeit ist. Das Ziel ist es, schon vor der Obdachlosigkeit einzugreifen“, sagte er bei der Eröffnung. „Bleiben Sie am Ball“, ruft er zum Ende seiner Rede auf.