Die Philharmonie-Konzerte der Kölner Musikgruppe sind Tradition. Zwei ehemalige Fööss saßen im Publikum.
KonzertBläck Fööss holen in der Philharmonie ihren Ex-Frontmann zurück auf die Bühne
So ganz können die verjüngten Bläck Fööss nicht loslassen von den Alten, den Ehemaligen. Wollen sie offensichtlich nicht, müssen sie nicht, sollten sie vermutlich auch nicht. Denn der tosende Applaus, der am Dienstagabend im Publikum in der Philharmonie ausbricht, als Frontmann Mirko Bäumer verkündet, „der Erry sitzt in der dritten Reihe, und der Gus ist auch da“, ist Ausdruck einer Zuneigung, die die Musik alleine nicht entfachen kann. Lacher erntet Bäumer, als er erst anstachelt: „Ihr müsst jetzt noch lauter klatschen für Bömmel“, und dann die Luft rauslässt: „Der ist nämlich nicht da.“
Immer und immer wieder spricht Bäumer die Ex-Fööss an: „Ich kenn’ den Erry sonst nur von der Seite, wenn er neben mir singt. Mensch, was bist du für ein schöner Mann!“ Und: „Für euch fühlt es sich komisch an, da zu sitzen, und für uns fühlt es sich komisch an, hier zu stehen.“ 1980 sei er, Bäumer, zum Bläck-Fööss-Fan geworden: „Wahnsinn, wie lange ich schon auf uns stehe!“
Erry Stoklosa, Ralf „Gus“ Gusovius und Bömmel Lückerath haben die Bläck Fööss geprägt. Jetzt aber sind andere dran, seit 2017 ist die Band im großen und langsamen Umbruch, und die Neuen und nicht mehr ganz so Neuen machen ihre Sache gut. Findet auch Erry Stoklosa, der bei der Zugabe auf die Bühne geholt wird: „Ich saß hier letztes Jahr schon in der dritten Reihe. Et es nit schlechter geworden“, antwortet er auf die Frage, wie das für ihn so sei, da unten im Publikum, wenn er da oben auf der Bühne seine Fööss sehe. Neben Mirko Bäumer sind das Pit Hupperten, Hanz Thodam, Alex Vesper, Christoph „Raudi“ Ganderath und Andreas Wegener. Letzterer ist jetzt das Urgestein, er ist immerhin schon seit 2005 am Keyboard.
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Erry Stoklosa singt die Zugabe
Seit 1987 treten die Bläck Fööss in der Philharmonie auf. Es ist eine Tradition, die am Dienstag viele der etwa 1800 Besucherinnen und Besucher im nicht ganz ausverkauften Konzertsaal mit ihnen teilen. Etliche Hände gehen hoch, als Frontmann Bäumer fragt, wer denn schonmal bei einem der Konzerte war. Sie wissen also, dass das Ambiente gediegen ist, die Stimmung keineswegs. Bäumer spricht vom „bisschen überdimensionierten Familienabend“. Und die Familie hat Spaß, singt gemeinsam: vor allem „janz ahle Schinke“ wie den „Buuredanz“, „Drink doch eine met“, „Katrin“ oder das etwas weniger bekannte „Mach ens blau“. „Heute würde man Work-Life-Balance dazu sagen“, scherzt Bäumer.
„Was für ein schönes Lied“, raunt eine Besucherin im Oberrang, als Pit Hupperten die neue Ballade „Du kriss Kölle nit us mir“ beendet hat. Und die Frau seufzt, als die dritte Zugabe angekündigt wird: „In unserem Veedel“. Da werden dann auch Erry Stoklosa und Ralf Gusovius auf die Bühne geholt. „Fang an! Musik!“, befiehlt Stoklosa. „Du bis en Typ“, sagt Bäumer.