Auf Gut Leidenhausen lernten Interessierte, wie sie Fehler bei der Zucht von Küchenkräutern vermeiden und Wildkräuter als Küchen-Zutaten nutzen können.
Essbares am WegesrandKräuter und was sie können, waren Thema beim Workshop auf Gut Leidenhausen
![Menschen in bunten Anoraks stehen auf einer Wiese, sie haben Kräuter in der Hand.](https://static.ksta.de/__images/2025/02/03/1b0e7c4d-083a-4f02-9d00-25896a174f5e.jpeg?q=75&q=70&rect=0,750,4000,2250&w=2000&h=1500&fm=jpeg&s=8c154369ce97ecf194be47632d3c8178)
Das vielseitige Wildkraut Gundermann ist leicht zu finden, die Gäste lernten es am Rand der Obstwiese kennen.
Copyright: Beatrix Lampe
In Wohnzeitschriften sieht das immer so toll aus: Da wuchern auf Küchen-Fensterbänken Petersilie, Basilikum und Schnittlauch üppig in kleinen Töpfchen. Und auf Terrassen schaffen wogende Arrangements von Rosmarin, Salbei und Thymian mediterranes Flair. Beim Kräuterworkshop auf Gut Leidenhausen räumten gut ein Dutzend kräuterbegeisterte Interessierte allerdings ein, dass es bei ihnen zuhause anders aussieht – sie wünschten sich Abhilfe. Teilnehmerin Ulrike klagte beispielsweise über Melisse und Minze, die in ihrem Garten jegliche anderen Kräutlein überwucherten. Tim schilderte allerlei Misserfolge auf seinem Ost-Balkon, Sarah und Fabien wünschten sich nachvollziehbare Tipps, um so alltägliche Pflanzen wie Petersilie und Dill überhaupt am Leben zu halten.
Manche Kräuter sind miteinander verfeindet
Ein großes Aufgabenfeld, das die zertifizierte Kräuterpädagogin Tanja Schmeißer im wahrsten Sinne des Wortes an der Wurzel packte. Die Wurzeln nämlich haben der Expertin zufolge in handelsüblichen Kräutertöpfchen viel zu wenig Platz. „Wenn Sie eine Basilikum-Pflanze zu einem prächtigen Strauch heranziehen wollen, nehmen Sie sie aus dem Töpfchen, lockern mit den Fingern oder einem Messer das Wurzelwerk und setzen die Pflanze in einen drei bis fünf Liter Erde fassenden Topf“, empfahl sie, „und dann ab damit in die Sonne.“ Bei kümmernder Petersilie hilft ein kritischer Blick in die Nachbarschaft. Wächst da vielleicht Schnittlauch? Ganz schlecht, der ist mit Petersilie verfeindet. Er dünstet Stoffe aus, die anderen Kräutern schaden und sollte deshalb in gutem Abstand gepflanzt werden.
![Eine Frau steht an einem Kräuter-Hochbeet und umfasst mit den Händen eine Pflanze.](https://static.ksta.de/__images/2025/02/03/fb9cc716-0e7d-40fc-99ea-b42e06c645a3.jpeg?q=75&q=70&rect=0,169,4000,2250&w=2000&h=1500&fm=jpeg&s=cd3c3ad878a6e60eee234e53e8ab0817)
Am Kräuterbeet auf Gut Leidenhausen machte Tanja Schmeißer die Gäste mit weniger vertrauten Kräutern wie der Katzenminze bekannt.
Copyright: Beatrix Lampe
Jedes Kräutlein hat eigene Ansprüche an Boden, Nährstoffe, Licht und Wasser, machte Tanja Schmeißer deutlich. Deshalb brauchen Thymian und Salbei mageren, durchlässigen Boden und nährstoffliebende Pflanzen wie Liebstöckel mehr Kompost-Anteil. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die Kräuter aus eigenem Anbau zum salzsparenden Würzen und zur Teezubereitung heranziehen wollen, ließen sich das richtige Eintopfen, Vermehren, Düngen und Schneiden erklären. Stete Aufmerksamkeit verlangen die Kräutlein allemal. Werden beispielsweise Rosmarin oder Thymian nicht regelmäßig und entschlossen zurückgeschnitten, droht ihnen die Vergreisung, eine wenig attraktive Form der Verholzung.
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Leider haben die Küchenkräuter außer den Menschen oft weitere, ungebetene Liebhaber. Die Workshop-Gäste empörten sich über das Vernichtungswerk von Trauermücken, deren Larven die Wurzeln abfressen, und Schnecken, die über Nacht ein ganzes Beet leerfuttern. Schmeißer empfahl gegen die Larven natürliche Feinde, nämlich Nematoden, die es im Versandhandel gibt. Und die Schneckenplage könne man mit artverwandten Nützlingen, den Schnegeln, in den Griff bekommen. Diese getigerten Helfer kann man beispielsweise mit Champignonschnitzeln in den Garten locken, wo sie dann mit den gefräßigen Wegschnecken aufräumen.
Beim Spaziergang über die Obstwiese von Gut Leidenhausen sammelten die Kräuterliebhaber unter Tanja Schmeißers Anleitung zart sprießende Wildkräuter. Brennnessel, Gundermann und Schafgarbe haben diverse Heil-Eigenschaften, wie sie erläuterte. An diesem Tag aber hatten sie vorwiegend kulinarischen Wert, die Kräuterpädagogin bereitete daraus einen leckeren Quark-Dip.