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Holzarbeit wie Anno dazumalAuf Gut Leidenhausen lernen Studierende den Respekt vor dem Material

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Vor einem Fachwerk-Gebäude sind Holzsäge-Arbeiten im Gange.

Dozent Andreas Krupa (links) gibt den Studierenden Hinweise zum effektiven Einsatz der Schrotsäge.

Studierende lernten auf Gut Leidenhausen im Workshop „ Vom Baum zur Bank“ althergebrachte Handwerkstechniken und Werkzeuge kennen.

Bis aus einem Baum eine Sitzbank wird, ist meist ziemlich viel maschinelle Unterstützung im Spiel. Das Fällen, Zersägen und später die Verarbeitung der Bretter in einer Möbelfabrik sind ohne elektrisches Gerät kaum vorstellbar. Anders beim Workshop „Vom Baum zur Bank“ auf Gut Leidenhausen, bei dem 13 Studierende des Instituts für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft der TH Köln jetzt Holzverarbeitung wie in alten Zeiten betrieben. Die Erst- und Drittsemester der Fakultät Kulturwissenschaften werden im späteren Berufsleben immer wieder mit Möbeln und Gegenständen zu tun haben, die noch auf alte Weise hergestellt sind. Um solche Stücke fachgerecht erhalten zu können, lernen sie beim Workshop durch eigene Tätigkeit, welche Spuren spezielle Werkzeuge hinterlassen.

Vor einem Fachwerkgebäude mit grünen Fensterläden sind Holzarbeiten im Gange.

Ein Holzgerüst für die früher gebräuchliche Rahmensäge wurde im Innenhof von Gut Leidenhausen errichtet, damit die Studierenden den Stamm der Länge nach mit Muskelkraft zerteilen konnten.

Dazu fällten die Studierenden unter Leitung ihres Dozenten Andreas Krupa eine gut 45 Jahre alte amerikanische Küstentanne, die Mitarbeiter des Forstamts eigens für diesen Zweck ausgesucht hatten. Die Gruppe lernte Sicherheitsvorkehrungen kennen, und jeder durfte ein paar Zentimeter Sägearbeit leisten. Der Stamm wurde dann in den Innenhof von Gut Leidenhausen transportiert, wo jeweils drei bis vier Aktive ihn in schweißtreibender Arbeit mit einer eigens dafür gebauten Rahmensäge längs weiter zerteilten. In den nächsten Tagen standen das Herausarbeiten einer Sitz- und einer Rückenfläche sowie der Bankwangen an.

Studenten lernen Holzhammer als ergonomisches Werkzeug kennen

„Dafür werden zahlreiche althergebrachte Werkzeuge benötigt“, sagt Andreas Krupa. „Wie unterschiedlich sie wirken, können die Studierenden selbst ausprobieren“. Ob sie mit einer Schrotsäge arbeiteten, diverse Spaltwerkzeuge nutzten, die Wirksamkeit von Äxten, Beilen oder Dechseln kennenlernten – all das brachte unterscheidbare Ergebnisse. Arbeitsmittel wie der Holzhammer lehrten die jungen Leute, dass schon in früheren Jahren Ergonomie ein Thema in der Holzverarbeitung war. Die dicken Holzhämmer aus gerollter Rinderhaut erlauben ein rückschlagsarmes Arbeiten, wenn sie wieder und wieder aufs Spaltwerkzeug geschlagen werden.

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Auch das Zusammenfügen der Bankteile geschieht in alter Weise mit sogenannten Fingerzapfen. Tradierten Arbeitsschritten folgend werden dabei sorgsam gestemmte Zinken und Zapfenlöcher miteinander verzahnt. Die so entstandene Bank soll später den Innenhof der Technischen Hochschule möblieren.

Die Kölner Forstverwaltung, der Freundeskreis Haus des Waldes und die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald unterstützen die praktische Exkursion der Hochschule. Jürgen Hollstein, Vorsitzender des auf Gut Leidenhausen ansässigen Freundeskreises, beobachtete anerkennend die Leistung der Studierenden: „Wer die Arbeitsschritte vom Fällen eines Baumes bis zum fertigen Möbelstück einmal aus eigener Kraft bewältigt hat, wird vor dem Wald und vor Holz als natürlichem Baustoff noch größeren Respekt haben“.