Seit mehr als 20 Jahren gibt es die Übermittagsbetreuung OT Arche Nova in Porz – Spenden und Zuschüsse sind entscheidend für ihren Fortbestand.
EhrenamtKinder satt und schlau machen in der Übermittagsbetreuung Arche Nova in Finkenberg

Manfred Poischen ist einer von drei Ehrenamtlichen, die bei der Übermittagsbetreuung in der OT Arche Nova hilft.
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Drei Mädchen spinksen über die Theke. Hinter der steht Manfred Poischen. „Na, wer hat denn am meisten Hunger?“, fragt er in Richtung der drei Mädchen. Eine von ihnen zeigt auf. „Dann gibt es noch ne Kelle mehr“, sagt Puischen augenzwinkernd.
Bereits einen vollen Teller vor ihrer Nase haben Amir und Chamo. Die beiden Jungs sitzen am Tisch neben der Theke und schaufeln fleißig rein. Gemüse mit Reis steht heute auf dem Plan. Wie es schmeckt? „Geht so“, sagt Chamo. Gestern sei es besser gewesen, pflichtet ihm Amir bei. Nudeln mit Hähnchen hat den beiden Jungs einfach besser geschmeckt.
Kein Kind soll hungrig lernen
Es ist Mittagszeit. Die Jungs und Mädchen sind im Alter von sechs bis zwölf Jahren. Bevor es in der OT Arche Nova an die Hausaufgaben geht, können sie sich den Bauch voll schlagen. „Kein Kind soll hungrig lernen“, sagt Poischen. Seit zwölf Jahren ist er ehrenamtlich in der Jugendeinrichtung in Finkenberg tätig. Das macht ihm Spaß, weil er von den Kindern ganz viel zurückbekäme, sagt er. 15 Kinder sind es, die das Angebot der Übermittagsbetreuung in der Einrichtung auf dem sogenannten Kirchenhügel in Finkenberg wahrnehmen.
Seit über 20 Jahren bietet die OT das Angebot an, sagt Ralf Werheid von der HOT Porz gGmbH, dem Träger der Einrichtung. „Wir haben damals festgestellt, dass der Bedarf da ist“, sagt Werheid. Weil beide Elternteile gearbeitet haben, hätten immer mehr Kinder mittags kein Essen bekommen.
Neben dem Mittagessen gab es auch Hilfe bei den Hausaufgaben und auch in Lebensfragen. So sei die Übermittagsbetreuung wie es sie jetzt gibt entstanden. Drei Ehrenamtliche und eine Halbtagskraft kümmern sich im Zeitraum von 11.30 bis 16 Uhr um die Kinder. Eltern zahlen einen Eigenanteil von 25 Euro im Monat, kommt ein zweites Kind hinzu, gibt es Rabatt. Das Essen wird ein paar Meter weiter im Bürgerzentrum Finkenberg zubereitet.
Frühe Betreuung und finanzielle Herausforderungen
Anders als bei anderen Angeboten dieser Art in Köln ist eine Betreuung bereits ab sechs Jahren möglich. Auch ein Erfahrungswert. „Wenn die Kinder erst mit zehn Jahren zu uns kommen, dann sind vier Jahre einfach verloren“, sagt Ralf Werheid. Gerade in Finkenberg sei es wichtig, die Kinder schon früh „an die Hand zu nehmen“. Durch die Übermittagsbetreuung habe die OT und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ganz „intensiven Kontakt zu den Familien“, sagt OT-Leiterin Bianca Rilinger.
Doch Kinder- und Jugendeinrichtungen haben immer ein Problem: das liebe Geld. Um die Halbtagsstelle für die Übermittagsbetreuung finanzieren zu können, sei man von Trägerseite her immer auf der Suche nach Spenden. Viel ist die Jahre zuvor über die evangelische und katholische Kirche gelaufen. Kollekte, Firmungsfeiern, Patenschaftssystem und ähnliches haben genauso geholfen, das Projekt aufrechtzuerhalten, wie Spenden von Firmen.
„Corona hat dann für einen großen Einschnitt gesorgt“, hatte der ehemalige Leiter der OT Arche Nova, Till Cremerius, in einem Interview mit dieser Zeitung gesagt. Mit Hochdruck müsse das Jahr 2023 gesichert werden, hieß es in dem Interview.
Das hat wiederum hat Claus Schmidke von der Stiftung Wunschpunkte für Kinder gelesen und gemeint, hier muss die Stiftung mit Sitz in Porz-Langel aktiv werden. 2023 sind so erstmalig 6000 Euro gespendet worden. 2024 noch einmal. Nun hat die Stiftung, die weitere Kinder- und Jugendprojekte im Stadtbezirk Porz bereits unterstützt hat, bis 2027 weitere 6000 Euro jährlich zugesagt.
Geld, was die Übermittagsbetreuung der OT Arche Nova dringend braucht. Denn sonst würde die Förderung der betreuten Kinder verloren gehen.