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Rund 100 WohneinheitenVonovia baut Pflege-WGs in Nippes und Gremberghoven

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Humanika I

Die Humanika Stadtwald-Residenz in Essen

Geht es nach Svetoslav Markov, so spielt die Schwere eines Pflegefalls in in den Wohngemeinschaften von Humanika kaum eine Rolle. „Egal, wie hoch der individuelle Unterstützungsbedarf ist – bis hin zur Dialyse und sogar künstlicher Beatmung.“ Markov ist Geschäftsführer der Humanika Gruppe, einem Anbieter von Wohnangeboten für Pflegebedürftige. Das Unternehmen bietet in NRW 75 Demenz-Wohngemeinschaften an. Nun hat es eine Kooperation mit dem Immobilienkonzern Vonovia geschlossen, um weitere zu bauen – unter anderem in Nippes und Gremberghoven.

„Wir sind überzeugt, dass unser Konzept zeitgemäßer ist als ein Pflegeheim“, sagt Markov. „Dort ist alles vorgegeben. Wir dagegen können individuelle Wünsche erfragen und die Versorgung drum herum konzipieren. Wer gerne lange schläft, wird bei uns nicht um sieben Uhr fürs Frühstück geweckt.“ In den WGs leben bis zu 12 Menschen, auf maximal sechs von ihnen kommt eine Pflegekraft. Darüber hinaus arbeiten Betreuer und Haushaltskräfte in der WG. Services wie hauswirtschaftliche Angebote, Ausflüge und Transporte können flexibel dazugebucht werden. Die Preise seien so gestaltet, dass das Sozialamt im Zweifel die Übernahme der Kosten genehmige, sagt Markov. „Wir sind nicht teurer als ein vollstationäres Angebot.“

Quartiere altersgerecht gestalten

Vonovia betont derweil, Quartiere gestalten zu wollen, die für jedes Alter attraktiv seien. „Der Bedarf an altersgerechten Wohnungen steigt“, sagt Robert Stellmach, bei Vonovia Regionalbereichsleiter für das Rheinland. „Mit derartigen Projekten möchten wir demografisch stabile Bestände mit Wohnraum für Menschen in allen Lebenslagen schaffen.“ In Essen betreiben der Immobilienkonzern und Humanika bereits zwei Wohnprojekte in umgebauten Bestandsimmobilien. Bei den geplanten Kölner Projekten handelt es sich dagegen um Neubauvorhaben, die gemeinsam geplant und umgesetzt werden.

In Gremberghoven sollen dabei im Rahmen einer größeren Quartiersentwicklung insgesamt 68 Wohneinheiten in vier WGs und 20 Einzelwohnungen entstehen. Hinzu kommt ein Café als Begegnungsstätte. In Nippes sind dagegen vier WGs und elf autarke Wohneinheiten sowie ein Café geplant. Wie schnell sie realisiert werden, hängt nun auch von der Kölner Verwaltung ab.

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Die Bauvoranfragen seien bereits positiv beschieden, sagt Stellmach. Er rechnet damit, dass die Baugenehmigungen in etwa sechs Monaten folgen. In diesem Fall könnten die ersten Bewohnerinnen und Bewohner vermutlich Anfang 2024 einziehen. Die Gebäude werden dabei von Humanika angemietet. Von der Infrastruktur profitieren sollen aber auch die übrigen Vonovia-Mieter im Quartier.

Altersheime sind unbeliebt

Klassische Altersheime sind bei Seniorinnen und Senioren aktuell vergleichsweise unbeliebt. In einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse gaben vergangenes Jahr nur 37 Prozent von ihnen an, sie stünden einem Umzug ins Pflegeheim offen gegenüber. 87 Prozent möchten zu Hause wohnen bleiben. Für 72 Prozent von ihnen kommt betreutes Wohnen infrage, für immerhin noch 63 Prozent eine Wohngemeinschaft mit anderen Senioren.

In diesem Kontext gewinnen betreute Wohnkonzepte zunehmend an Bedeutung. Auch in der Immobilienbranche, wie nicht nur das Beispiel Vonovia zeigt: Makler wie Jones Lang LaSalle haben das Thema bereits zum Trend erklärt und schlüsseln verschiedene Investitionsmöglichkeiten auf. Gerade erst kündigte der Immobilienentwickler Carestone den Bau von 24 Apartments für ambulant betreute Wohngruppen, 18 Einheiten für betreutes Wohnen und eine Tagespflege in Hürth an. Mit dem Projekt berücksichtige man „noch stärker den Wunsch der Generation 67 Plus nach einem selbstbestimmten und aktiven Leben im urbanen Raum“, sagte Carestone-Chef Karl Reinitzhuber.