Wie im ComputerspielMit diesen Apps lässt sich die Wohnung vor dem Bau einrichten
Köln – Wem Computerspiele nicht ganz fremd sind oder wer Anfang der 2000er-Jahre jung war, dem dürfte das damals omnipräsente Spiel „Die Sims“ freilich ein Begriff sein: Aus der Luftperspektive konnten Spieler ein ganzes Haus errichten indem sie Mauern platzierten; Fenster, Türen, Böden und Tapeten einsetzen und das ganze Haus mit Möbeln ausstatteten.
Während manche Fans auf die fünfte Iteration des Spiels mit noch besserer Grafik und weiteren Individualisierungsmöglichkeiten warten, stehen die anderen mittlerweile statt vor Pixel und Polygonen vor Beton und Mörtel. Die Fragen aber sind dieselben: Möchte ich ein rundes oder eckiges Waschbecken in meiner zukünftigen Wohnung? Soll das Parkett hell oder dunkel sein? Wie viel Geld möchte ich dafür ausgeben? Und was, wenn sich ein Objekt als Fehlkauf herausstellt?
Einrichtung per Klick
Mehrere Unternehmen haben sich Computerspiele zum Vorbild genommen, um genau jene Fragen zu klären, bevor es zu spät ist. So baut beispielsweise das österreichische Unternehmen Propster Wohnungen und Häuser auf Basis der Architekturpläne digital nach, noch bevor ein Fundament gelegt wurde. Beim virtuellen Rundgang durch das Objekt können Interessenten in sämtlichen Räumen mit wenigen Klicks diverse Objekte ihrem Geschmack anpassen.
Klicken sie im Badezimmer ein Waschbecken an, so erhalten Kunden eine vom Projektentwickler getätigte Auswahl an erhältlichen Modellen und können sich so selbst ein Bild des potenziellen Badezimmer-Ensembles machen. Dasselbe gilt für sämtliche Objekte von Boden, Tapete, über Türklinken bis hin zur Kücheneinrichtung. Ist das Miet- oder Kaufverhältnis bereits abgewickelt, werden die Informationen direkt an den Projektentwickler weitergeleitet, sodass er Objekte und Einbau in Auftrag geben kann.
Gründer und Geschäftsführer von Propster, Milan Zahradnik, schaut zuversichtlich in die Zukunft: „Wir sind sicher, dieser Trend hält an. Denn die nächste Generation der Erwerber sind die Digital Natives.“ Angaben von Propster zufolge werden rund vier bis acht Varianten pro Objekt zur Verfügung gestellt – ausgewählt nach demografischen Daten der Zielgruppe und Projektspezifikationen. So sollen nicht nur Kunden, sondern auch Projektentwickler zufriedengestellt werden; denn rund 80 bis 90 Prozent der Käufer blieben innerhalb der vorgegebenen Produktauswahl – und äußern demnach weniger zeit- und kostenaufwendige Sonderwünsche.
Reduzierte Anwendungen für den Bestand
Leistungen wie von Propster, Inreal Technologies oder Sonderwunsch Manager müssen Projektentwickler allerdings rechtzeitig käuflich erwerben – finanziell lohnt sich das also erst ab bestimmten Projektgrößen.
Anders machen es Apps wie Rooms, Live Home 3D oder Roomle. Zwar lassen sich damit keine Gegenstände bestellen und automatisch einbauen. Nutzerinnen und Nutzer können aber selbstständig ihre Wohnung virtuell nachbauen und neue Einrichtungsgegenstände austesten, bevor sie zum Kauf schreiten.
Benötigt wird lediglich ein Wohnungsgrundriss samt Maßen. Wer ein Smartphone mit einem sogenannten LiDar-Scanner besitzt, kann mit diesem bereits existierende Wohnungen abscannen. Die gesammelten Daten werden anschließend digital automatisch zur virtuellen Wohnung zusammengeführt, diese Funktion bieten aber nur wenige Apps wie beispielsweise Live Home 3D.
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Anschließend lassen sich teils in der Größe veränderbare standardisierte, teils bekannte Möbelstücke von namhaften Herstellern oder großen Möbelhäusern wie IKEA in der virtuellen Wohnung platzieren. Fehlt ein Möbelstück im virtuellen Katalog, so lohnt sich die Suche im Internet. Manche Möbelstücke wurden von Designern virtuell nachgebaut, können heruntergeladen und in das Programm eingefügt werden.