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Guido Cantz beim „Glaubens Talk“„Ich bin bekennender, gern auch katholischer Christ“

Lesezeit 4 Minuten
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Werner Langfeldt und Guido Cantz im Wahner Aegidium

Köln-Porz – Eine Lesung sei die Talk-Runde mit Guido Cantz im Wahner Aegidium nicht, erläutert Moderator Werner Langfeldt zu Beginn der Veranstaltung „Glaubens Talk @ Christus König“. Dennoch dreht sich an diesem Abend inhaltlich fast alles um das vierte Buch des Entertainers „Bauchgefühl und Gottvertrauen – Mein Leben von 1971 bis 20 Uhr 15“.

Cantz ist „bekennender, gern auch katholischer Christ“

Geführt von Langfeldt erzählt Cantz aus seiner neu erschienen Autobiografie, als hätte er die Meilensteine auf dem Weg zum Spaßvogel der Nation eben erst hinter sich gebracht. Dass er Gott als zuverlässigen Begleiter auf diesem Weg erwähnt, kommt nicht von ungefähr. Cantz outet sich als „bekennender, gern auch katholischer Christ“ und ist damit im Format „Glaubens Talk“ genau richtig. Natürlich liest er auch ein paar Passagen aus seinem Buch. Dabei wirkt er ebenso authentisch wie beim Gespräch selbst.

Comedian, Karnevalist, Showmaster

Werner Langfeldt, ehemaliger Geschäftsführer der Bethanien-Kinderdörfer und Mitglied des Kirchenvorstands Christus König, hat sich auf den Talk mit dem bekannten Porzer Comedian, Karnevalisten und Showmaster bestens vorbereitet. Die 250 Seiten starke Autobiografie seines Gegenübers kennt er aus dem Effeff. Was dieses Gespräch aber besonders macht, ist neben dem Fokus auf Cantz’ Glauben auch die persönliche Verbindung zwischen Talkmaster und Entertainer. Die beiden kennen sich. Langfeldt begleitete Cantz während einer Karnevalssession einen Tag lang zu insgesamt acht Auftritten und weiß: „Es sieht alles so einfach aus, isses aber nicht.“

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Guido Cantz bei der Prinzen-Proklamation in Porz im Jahr 2021

Bevor es aber ans Plaudern geht, stimmt Cantz’ Heimatgemeinde ein Geburtstagsständchen zu seinen Ehren an. Fast auf den Tag genau wurde er vor 51 Jahren geboren, mit der Pfarre St. Aegidius verbinden ihn bis heute wichtige Eckdaten seines Lebens. Von der eigenen bis zur Taufe seines Sohnes und dessen Messdienerschaft schließt sich hier der Kreis der Sakramente. „Alles, was es kirchlich zu erleben gibt, habe ich in St. Aegidius erlebt“, bestätigt der Ur-Wahner seinem Publikum.Das Buch habe er in der Corona-Phase geschrieben.

Die Autobiografie

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Guido Cantz, Bauchgefühl und Gottvertrauen - Mein Leben von 1971 bis 20 Uhr 15, Bonifatius Verlag, 256 Seiten, 22 Euro, ISBN-13:9783897108868

Es sei die richtige Zeit gewesen, um in sich zu gehen, berichtet er. „Ich stehe mein Leben lang auf der Bühne – und plötzlich ist das nicht mehr möglich“, sagt er über die Konsequenzen des Lockdowns. „Natürlich kommt man da ans Nachdenken.“

Auftritts-Stopp und 50. Geburtstag

Zum Auftritts-Stopp kam der nahende 50. Geburtstag, ebenso mittlerweile elf Jahre „Verstehen Sie Spaß“. Die Arbeit an seiner Biografie bot die ideale Möglichkeit, die vergangenen Jahre Revue passieren zu lassen. „Bauchgefühl & Gottvertrauen“ beginnt mit dem Kapitel „It´s Showtime“, einer Beschreibung seiner ersten wirklich bedeutsamen Performance im Geulen in Aachen-Eilendorf am 18. Oktober 1991. Seine Nervosität und den bangen Blick durch den Samtvorhang auf 1000 Zuschauer vermittelt Cantz lebensnah bei einem kurzen Leseexkurs. Eingerahmt von einem perfekten Showtanz vor ihm und Karnevalsredner Heinz Otten nach ihm, steigt der Adrenalinspiegel des damals Zwanzigjährigen merklich – bis er als Rudi Carrell den ersten Gag auf der Bühne bringt. Der Energiefluss zwischen ihm und dem Publikum löst eine Art Sucht in ihm aus und Cantz beschließt: „Ich möchte mehr davon.“

Karriere-Start als bei Karnevalstalent-Show

Bei diesem Vorstellabend für Karnevalstalente verortet er seinen Karrierestart, obwohl er zu dieser Zeit schon etliche Auftritte im kleineren Rahmen absolviert hatte. „Manche Leute sind 45 und feiern ihr 40. Bühnenjubiläum, nur weil sie mit fünf bei einem Krippenspiel das Schaf gegeben haben“, erklärt er seine Zeitrechnung. „Solche Leute kann ich nicht ausstehen.“ Dabei zog er die Menschen schon als Halbwüchsiger mit Imitationen bekannter Show-Größen in seinen Bann. Eine Anekdote aus einem Skiurlaub Ende der 70er ist dafür ein Beispiel unter vielen. Damals fanden ihn seine Eltern beim Nacherzählen von Otto-Witzen inmitten einer Gruppe aufmerksamer Zuhörer vor, anstatt, wie eigentlich abgemacht, an der Getränke-Station.

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Zuletzt moderierte Guido Cantz die Jubiläumskonzerte der Bläck Fööss. 

Guido Cantz erzählt von protestantischen Ahnen, seiner Fußball-Passion und dem ersten Vertrag bei RTL. Bei der Samstagsabendshow „Verstehen Sie Spaß“ habe er große Momente erlebt, sagt er.An Joe Cocker und Udo Jürgens erinnert er sich besonders gern. Und immer wieder kommt er auf seinen Glauben zurück, nennt Gott seinen Kompass in schwierigen Lebenssituationen. „Ich glaube fest, dass jemand auf mich aufpasst, und das ist der liebe Gott.“

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Die Kirche sei für ihn ein Ort, an dem er zur Ruhe kommen, sich sammeln, neue Energie tanken könne. So hat es auch Werner Langfeldt bei der Karnevals-Tour de Force mit Guido Cantz erlebt. Völlig ausgepowert habe der sich damals in eine Kirche zurückgezogen und sei wiederhergestellt in den nächsten Auftritt gegangen. „Das hat mich sehr beeindruckt“, kommentiert Werner Langfeldt. Was der Entertainer in Zukunft machen wird, ist noch ungewiss. Ein Bühnenengagement in Berlin ist nur eine der Optionen, die ihm offen stehen.