Alles muss rausMatthäuskirche in Köln-Gremberghoven wird Stück für Stück abgebaut
- Das Gebäude der Matthäuskirche in Gremberghoven ist so gut wie leergeräumt und wird demnächst abgebrochen.
- Damit das Inventar nicht komplett auf den Müll wandert, kümmert sich der Baukirchmeister seit Jahren darum, Kirchenbänke, Stühle und Fenster zu verkaufen oder zu verschenken.
- In wenigen Wochen soll das Gebäude endgültig an den Investor übergeben werden.
Gremberghoven – Vorsichtig stemmen Glasermeister Manfred Thon und seine Kollegen die kiloschweren Fenster aus ihren Rahmen. Mit Hammer und Meißel lösen sie die Dichtmasse behutsam von der bunten Glaskunst. Gut 40 Kilo wiegen die größeren Exemplare. Schwerstarbeit für die Männer – sind doch einige der Fenster in mehreren Metern Höhe über dem Boden angebracht. Nach dem Ausbau müssen sie also bedacht über ein Gerüst nach unten gereicht werden.
Die kleinen farbigen Betonglasscheiben sind durch eine harte Kunststoffmasse verbunden und ergeben von weitem betrachtet verschiedene Bilder. Aus insgesamt 32 einzelnen Elementen besteht das sechs mal acht Meter große Schmuckfenster in der Matthäuskirche. Es zeigt Verbildlichungen der Bibelverse 1 bis 17 aus dem Buch Matthäus 1. Ausgebaut worden sind die Fenster, weil das ehemalige Gotteshaus demnächst abgerissen wird. Die Fenster sollen erhalten bleiben und nicht der Abrissbirne zum Opfer fallen. An Stelle der ehemaligen Kirche sollen Wohnungen entstehen. Ein Investor plant ein Mehrfamilienhaus mit 19 Wohnungen samt Tiefgarage.
Inventar verschenken und verkaufen
Damit das Inventar der entwidmeten evangelischen Kirche nicht komplett auf den Müll wandert, kümmert sich Hans-Werner Gipper seit Jahren darum, Kirchenbänke, Stühle und Fenster zu verkaufen oder zu verschenken.
Der 76-Jährige war über zehn Jahre Baukirchmeister der evangelischen Kirchengemeinde Porz. In diesem Jahr hat er sich nicht in das Amt wiederwählen lassen. Die Abwicklung der Matthäuskirche führt er dennoch zu Ende. In wenigen Wochen wird er diese Aufgabe abgeschlossen haben, dann nämlich soll das Gebäude endgültig an den Investor übergeben werden.
Nach 58 Jahren war die Kirche bereits im September 2016 mit einem letzten Gottesdienst feierlich entwidmet worden. Die Porzer Gemeinde plagten finanzielle Probleme und mit nur rund 250 Gläubigen zählt der Teilbezirk Gremberghoven zu den kleinsten im Stadtgebiet. Daher wurde die baufällige Kirche aus dem Jahr 1957 aufgegeben.
Außer Dienst
„Hiermit stelle ich die Matthäuskirche außer Dienst“, waren die schlichten Worte, mit denen Pfarrerin Kerstin Herrenbrück das Ende des Gotteshauses Auf dem Streitacker vor knapp vier Jahren beschlossen hatte. Seitdem hat Gipper für viele Inventarstücke neue Besitzer gefunden.
Die jetzt entfernten Kirchenfenster werden zunächst eingelagert, sollen aber später im Treppenhaus des Porzer Krankenhauses eingebaut werden. Die Kirchenglocken hat Gipper schon 2017 für rund 14000 Euro an eine katholische Gemeinde im kroatischen Split verkauft. Die alte Orgel ging in den Besitz eines Orgelbauers über, die Lautsprecheranlage tut mittlerweile ihren Dienst in den Räumen des Gremberghovener Bürgervereins. Und der alte Taufstein und die Bibel befinden sich in der Hoffnungskirche im benachbarten Finkenberg – wo die Gläubigen seit der Entwidmung der Matthäuskirche auch den Gottesdienst besuchen.
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Wann genau allerdings das ehemalige Gotteshaus endgültig abgebrochen wird und die geplanten neuen Wohnungen entstehen, ist noch unklar.