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Während Corona-Pause eingezogenStreichelzoo in Köln-Zündorf hat einige Neuzugänge

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Rolf Effenberger freut sich über Barockesel Alba, einen der neuen Bewohner seines Streichelzoos.

Köln-Zündorf – Mit einem Blick aus vergissmeinnichtblauen Augen unter traumhaft langen Wimpern bringen sie die Herzen zum Schmelzen. Nicht ganz so lieblich sind ihre Stimmen. Aber die Neuzugänge in Rolfs Streichelzoo sind schließlich Esel, weiße Barockesel, genauer gesagt.

Sie und weitere besondere Esel, die aus schlechter Haltung gerettet wurden und jetzt im Streichelzoo wieder gesunden, sind jetzt erstmals für Besucher zu sehen. Die Esel-Vielfalt reicht vom wenig mehr als kniehohen Zwergesel bis zum pferdegroßen Poitouesel, der als weltweit schwerste Eselrasse gilt. Und die unterschiedlichen langohrigen Unpaarhufer sind keineswegs alle grau.

Die coronabedingte Schließung des kleinen Tierparadieses haben Rolf Effenberger und das Team vom Trägerverein dazu genutzt, die Anlage weiter aufzuwerten und für Mensch und Tier noch attraktiver zu gestalten. „Mehrere Umzüge haben wir gemanagt“, berichtet Effenberger und verweist auf das neue Domizil der Mini-Schweine. „Wir haben Zäune erneuert, Schatten spendende Bäume gepflanzt und weitere Schilder mit Erklärungen zu den jeweiligen Tieren installiert.“ Im Streichelzoo werden vorwiegend Haustiere gehalten, die sich Privatleute irgendwann angeschafft haben. Wenn die Menschen mit der Versorgung dann aber überfordert waren, haben sie die Tiere abgegeben.

Tierpädagogischen Angebot

Auf kleine Besucher warten jetzt an mehreren Stellen interaktive Ratestationen, wo sie ihr Tier-Wissen testen können. Der Zoo-Shop im Eingangsbereich ist neu gestaltet worden und zusätzlich zum tierpädagogischen Angebot können Gruppen aus Kindergärten und Schulen jetzt auch gartenpädagogisch angeleitet werden. „Dafür bauen wir Hochbeete, die von Kindern bepflanzt und bis zur Ernte betreut werden können“, erklärt Rolf Effenberger das Bemühen, Stadtkindern ein vielfältiges Naturerlebnis zu bieten.

Streichelzoo-Fuchs

Gleich hinter dem Zaun des Ziegengeheges lauert tödliche Gefahr für kleine und junge Tiere : eine Füchsin hat dort ihren Bau.

Neue Mitarbeiter wurden eingestellt, die sich um die Tiere und die Anlage kümmern. Das Konzept der Inklusion bewährt sich dabei. Schon lange gibt es im Streichelzoo ein tiergestütztes Pädagogik-Angebot unter Leitung von Holger Peters. Es ermöglicht auch Kindern und Jugendlichen mit Förderbedarf besondere Hilfen und erzielt damit beglückende Erfolge. Effenberger ist froh darüber, dass aus dem Kreis einstiger treuer Besuchs-Kinder jetzt der erste Mitarbeiter zum Team gestoßen ist. Der junge Mann mit Down-Syndrom, der über die Gemeinnützigen Werkstätten Köln-Bonn zum Streichelzoo kam, hat in der Arbeit mit Tieren seine berufliche Erfüllung gefunden.

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Die Zeit ohne Besucher ist im Zoo bedauerlicherweise von ungebetenen Gästen ausgekostet worden. „Wir haben eine Fuchsplage“, sagt Effenberger. Nicht nur nachts, sondern sogar bei Tageslicht fühlen sich Füchse bei Ihre Beutezügen in den Gehegen offenbar völlig ungestört. Sie schlagen zu, noch ehe die Hühner am Abend vom Außengelände in den sicheren Stall gehen. Eine Fähe hat ihren Bau im Gebüsch direkt hinter dem Zaun des Ziegengeheges angelegt und füttert die Welpen mit allem Erreichbaren. Und das sind im Streichelzoo nicht nur Hühner, Gänse oder Truthähne, sondern auch junge Lämmer. Zäune halten die Füchsin nicht ab, verwehren den Beutetieren aber die Flucht. Die Verluste seien beträchtlich und Einhalt zu gebieten nicht möglich, macht Effenberger deutlich.

Am Rand des Wohngebietes dürfen Jäger nämlich nicht schießen, und solange die Füchse keine Krankheiten wie die Fuchsräude zeigen, unternimmt die Stadt nichts gegen die Plage. Effenberger sagt: „Wir hoffen, dass der wieder einsetzende Trubel durch Besucher wenigstens ein bisschen dazu beiträgt, die Füchse fernzuhalten“.

www.streichelzoo-koeln.de