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„Fuchskaule“ in KölnAnwohner fürchten Überflutungen am Neubaugebiet in Porz-Elsdorf

Lesezeit 4 Minuten
Fuchskaule

Anwohner und Bund-Mitglieder wollen keine Häuser auf der Fläche eines alten Rheinarms.

Elsdorf – Die Feldrandgehölze am westlichen Ortsrand von Elsdorf sind schon gefällt, der in einer Senke liegende Acker liegt brach. Im „Fuchskaule“ genannten Gebiet sieht es ganz danach aus, als werde hier schon bald mit den Arbeiten zum Bau eines neuen, seit langem umstrittenen Wohnquartiers begonnen. Doch Elsdorfer Anwohner, unterstützt vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) wehren sich gegen die Pläne. Sie sammeln Stimmen für eine Petition, mit der die Versiegelung eines weiteren großen Areals aufgehalten werden soll.

Natürliche Vertiefung des Geländes

Dass hier einst ein Rheinarm war, der im weiteren Verlauf durch Urbach floss, ist im Geländeverlauf gut zu erkennen. Die natürliche Vertiefung nimmt auch heute noch viel Wasser auf, wenn es stark regnet. Anwohner fürchten Überflutungen in Elsdorf und Urbach, wenn nach starken Niederschlägen die Fuchskaule nicht mehr als natürliches Retentionsbecken zur Verfügung steht.

„Dann fließt das Wasser ungehindert den weiteren Verlauf des alten Rheinarms entlang und überschwemmt Keller und Wohnungen“, fürchtet Evelyn Bartsch, eine der Petitions-Verfasserinnen. Anwohner tief gelegener Straßen in Elsdorf und Urbach haben schon jetzt mit Überflutungen zu kämpfen, wie sie bei einer Protestversammlung am Feldrand deutlich machten.

Starkregen wird Anwohnern gefährlich

„In der Friedrich-Hirsch-Straße schützen sich Anwohner bei Starkregen mit Sandsäcken. Einige mussten sich Pumpen einbauen. Sind diese defekt – wie mehrmals in der Kupfergasse geschehen – stehen Keller und Tiefgarage deckenhoch unter Wasser. Die Schule Kupfergasse ist ebenfalls betroffen. Die Überflutungen ziehen sich weiter über die Kaiserstraße bis nach Eil, immer entlang des alten Rheinarms“, schildert Bartsch. Die jetzigen Regenrückhaltekapazitäten des etwa acht Fußballfelder großen Gebiets Fuchskaule seien deshalb unverzichtbar.

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Die nach der Flutkatastrophe vom Sommer vorigen Jahres gegründete Bürgerinitiative hat in bisher unbeantworteten Schreiben an die Bundes- und Landesumweltministerien auf die Bedrohung aufmerksam gemacht. Im Dezember wurde zudem eine Petition an den Landtag gestartet, die eine Rücknahme der Baugenehmigung zum Ziel hat. Unter anderem kritisieren die Verfasser, dass die laufenden Kanalbauarbeiten der Stadtentwässerungsbetriebe an der Gilsonstraße nicht unter Berücksichtigung des geplanten Neubaugebietes stattfänden.

Stadtrat gab Gebiet zur Bebauung frei

Dabei hätten allein 30 Einwendungen von Anwohnern an die Stadt im Rahmen der Bürgerbeteiligung zum Bauprojekt genau dies schon vor Jahren gefordert. „Seit 2008 ist eine Bebauung der Fuchskaule mit zunächst geplanten 80 Wohnungen im Gespräch. Seither wurden ungezählte Eingaben von Bürgern an den Rat der Stadt gestellt und bei Informationsveranstaltungen massive Einwände vorgebracht“, gibt Bartsch zu bedenken. Doch habe der Rat im September vorigen Jahres das Gebiet zur Bebauung freigegeben – und zwar zur Errichtung von fast dreimal so vielen Wohneinheiten wie zunächst vorgesehen.

Große Veränderungen für Porz-Elsdorf

Die Unterzeichner der Petition an den Landtag verweisen auf weitere schädliche Folgen eines so großen neuen Wohngebietes. Eine wertvolle Frischluftschneise für Bewohner von Porz und der Kölner Innenstadt werde zerschnitten, gewaltige Verkehrsprobleme und infrastrukturelle Herausforderungen kämen auf das kleine Elsdorf zu. Doch größte Sorge bleibt der Initiative zufolge die Überflutungsgefahr. Harald Schöpp und Hans Kann von der Initiative verweisen auf ihrer Ansicht nach „grundlegend falsche“ Berechnungen zur Bodenbeschaffenheit des Bauprojektes.

Fuchskaule

Das Areal zwischen Fuchskaule und Friedrich-Hirsch-Straße in Elsdorf soll bebaut werden. 

Hinsichtlich Grundwasser und Regenaufnahme sei im Erschließungsantrag durch das zuständige Ingenieurbüro eine Regenmenge angesetzt worden, wie sie bei Starkregen innerhalb von sechs Stunden zu erwarten sei. Am 14. und 15. Juli 2021 habe die Starkregendauer aber weit länger betragen, nämlich 14,5 Stunden. Mit solchen Wassermassen seien die im Rahmen der Bauarbeiten geplante, 150 Meter lange Versickerungsmulde in Verlängerung der Friedrich-Hirsch-Straße, ein 420 Kubikmeter fassender Niederschlagsrückhalteraum und weitere geplante Maßnahmen im Baugebiet heillos überfordert, argumentieren die Kritiker.

Keine Neuberechnung der Regenmengen erfolgt

Bei der Frey AG/ KD Stadtsanierungsgesellschaft Elsdorf, die dort die Erschließung betreibt, hat die Initiative zwar die Auskunft erhalten, der Schutz der Anwohner vor Überflutung aus dem Erschließungsgebiet bleibe gewahrt. Die bestehenden Siedlungsgebiete würden durch Rückhalteräume und die schadlose Ableitung von Wasser sogar entlastet, schreibt die Stadtsanierungsgesellschaft. Die Initiative kritisiert aber, eine Neuberechnung, die mit den Starkregendaten vom Juli 2021 arbeite, sei nicht erfolgt. Die Kritiker wollen mit der Petition an den Landtag verhindern, dass es nach künftigen, ähnlichen Starkregenereignissen zu Überflutungen kommt. Noch könnten Vorkehrungen dagegen getroffen werden, hoffen sie und wollen Politiker ebenso wie die Bauinvestoren in die Pflicht nehmen.

Die Initiative Fuchskaule hofft auf weitere Unterzeichner für die Petition „Stopp der Baugenehmigung Fuchskaule wegen Überflutungsgefahr“ und malt ein düsteres Bild. Politik und Bauunternehmen berücksichtigten in keiner Weise die Belange der Bevölkerung, urteilen die Kritiker und folgern angesichts der Flächenversiegelung und der erwarteten Verkehrsverdichtung: „Alles das fördert Klimanotstand und befeuert die Klimakrise und mildert sie nicht.“