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Infoveranstaltung im Bezirksrathaus PorzMediziner klären über Volksleiden Rückenschmerzen auf

Lesezeit 4 Minuten
Birgit Sauer (l.) sitzt an einem Tisch mit den Ärzten Jan Bredow (r.) und Paul Martin Bansmann (M.) am Krankenhaus Porz.

Erfolgreich behandelt wurde Birgit Sauer von den Ärzten Jan Bredow (r.) und Paul Martin Bansmann (M.) am Krankenhaus Porz.

Mediziner des Porzer Krankenhauses informieren im Bezirksrathaus zum „Volksleiden Rückenschmerzen“. Eine Patientin ist jetzt beschwerdefrei.

Starke Schmerzen im Rücken, Taubheitsgefühl im Bein – Birgit Sauer hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben, dass sie jemals wieder beschwerdefrei sein wird. Bestärkt wurde das von Ärzten, bei denen sie war. „Von deren Seite hieß es, ich muss mich damit abfinden“, erzählt Sauer. Doch das wollte sie nicht. Über eine Bekannte ist sie dann an den Arzt Jan Bredow gekommen.

Er leitet die Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Krankenhaus Porz. Für sein Team und ihn stellte sich die Frage, woher kommt der Schmerz, der fast sogar zu einer Berufsunfähigkeit geführt hat? „Es gab schon früher einmal eine Operation am großen Zeh“, erzählt der Mediziner. Zusammen mit seinem Kollegen, dem Arzt Paul Martin Bansmann von der Radiologie haben sie den Fall der Patientin aufgearbeitet. Die Radiologie hat mittels Computertomografie (CT) und Magnetresonanztomografie (MRT) die wichtigen Bilder geliefert.

Überraschung in der Reha: Weitere Beschwerden bei Patientin

„Damit konnten wir genau die Stelle sehen, wo das Problem war“, sagt Bredow. Im Fall von Birgit Sauer war etwas eingeklemmt und der Verschleiß zwischen zwei Wirbelkörpern war sehr groß. Eine OP musste sein. „Wir haben die Stelle freigelegt“, sagt Bredow. Der Nerv konnte sich erholen, der Rückenschmerz war weg. Birgit Sauer war erleichtert. Bis sie bei der Reha merkte, dass es doch noch am Bein etwas gezwickt hat.

In Zusammenarbeit mit der Radiologie wurde sie erneut in der Orthopädie am Krankenhaus Porz untersucht. Ein weiteres Problem am Fuß stellte sich heraus. Da die Schwerpunkte der Klinik von Bredow Wirbelsäule, Knie und Hüfte sind und ein komplexer Revisionseingriff am Fuß nicht dazugehört, wurde Birgit Sauer weitervermittelt. „Dafür bin ich sehr dankbar“, sagt Sauer. Durch eine weitere Operation am Fuß ist sie heute komplett beschwerdefrei.

Bei Rückenschmerzen ist nur in seltenen Fällen eine OP nötig

„Wenn wir merken, dass wir irgendwo nicht mehr Spitze sind, vermitteln wir Patienten weiter“, sagt Bredow, dessen Klinik auch eine Basis-Unfallchirurgie bietet. Zum Wohle der Patientinnen und Patienten hat da ein Umdenken innerhalb der Ärzteschaft stattgefunden. „Umgekehrt werden Menschen an uns vermittelt, wo wir mit unseren Schwerpunkten helfen können“, so Bredow.

Und das heißt bei weitem nicht, dass die Patientinnen und Patienten unters Messer müssen. Gerade beim Volksleiden Rückenschmerzen. Rund 90 Prozent der Menschen haben einmal im Leben heftigen Rückenschmerzen, sagt Bredow. Meist sind die allerdings muskulär bedingt. „Das heißt, die Schmerzen kommen, aber sie gehen auch wieder“, so der Mediziner. Bei den anderen Fällen helfen vielleicht eine Spritze oder Physiotherapie, nur in seltenen Fällen sei eine OP nötig, sagt Bredow.

Künstliche Intelligenz hilft bei der Bilddarstellung vom MRT

Helfen tun da die Bilder, die CT und MRT liefern. „Früher wurde gesagt, das CT sei dazu da, die Knochen darzustellen, das MRT für die Weichteile“, sagt Martin Bansmann. Doch die Entwicklung dieser Geräte sei beim MRT zum Beispiel durch den Einzug von Künstlicher Intelligenz (KI) soweit fortgeschritten, dass bestimmte Untersuchungen in einem Abwasch erledigt werden können. „Am Porzer Krankenhaus haben wir das Glück, solche Geräte zu haben“, so der Chefarzt der Radiologie.

Ein Mehrwert auch für die Orthopädie von Kollege Bredow. „So kann eine Spritze genau an eine bestimmte Stelle gesetzt werden.“ Früher hätte man drei Stellen angehen müssen, um das Problemfeld einzuschränken.

Das Zusammenspiel der beiden Abteilungen Orthopädie und Radiologie findet auch außerhalb des Krankenhauses statt. Im Porzer Rathaussaal, Friedrich-Ebert-Ufer 64–70, werden Bredow und Bansmann bei einer Informationsveranstaltung am Freitag, 12. April, zusammen mit Kolleginnen und Kollegen aufklären, was die häufigsten Ursachen für Rückenschmerzen sind, wie dies erkannt wird und was ich dagegen tun kann.

Ärzte des Porzer Krankenhauses: Kostenfreie Infoveranstaltung ohne Fachlatein

„Wir wollen unsere Gäste informieren, was sie gegen Schmerzen unternehmen können“, sagt Jan Bredow. Auch heute sei es noch der Fall, dass viele Menschen eine Rückenbehandlung scheuen, dies immer weiter rauszögern, bis es chronisch wird und sich so auch auf die Psyche auswirkt. „Wir wollen zeigen, dass eine Behandlung gar nicht so schlimm ist und vor allem, dass eine OP gar nicht sein muss.“ Und das in verständlichen Vorträgen ohne Fachlatein. Die Veranstaltung ist kostenfrei und findet von 14 bis 18 Uhr statt. Die Schirmherrschaft übernimmt der Förderverein des Porzer Krankenhauses.