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30 Jahre EhrenamtBauspielplatz in Wahnheide sucht städtische Unterstützung für Fortbestand

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Ehrenamtliches Engagement sichert den Fortbestand des einzigen öffentlichen pädagogischen Spielangebotes für Kinder in Wahnheide.

Ehrenamtliches Engagement sichert den Fortbestand des einzigen öffentlichen pädagogischen Spielangebotes für Kinder in Wahnheide.

Der Förderverein besteht seit 30 Jahren und drängt aus Altersgründen auf Verantwortungsübernahme seitens der Stadt.

Werkzeug fürs Leben – das ist im wörtlichen wie auch im übertragenen Sinn genau das, was der Bauspielplatz Senkelsgraben schon Generationen von Kindern gegeben hat. In Wahnheide, wo es bis dahin kein öffentliches Freizeitangebot für Mädchen und Jungen gab, initiierte SPD-Ratsmitglied Schumann 1979, im Jahr des Kindes, die Bauspielplatz-Ferienaktion „Schlumpfheide“am Bieselwald, die über die Maßen erfolgreich war.

Mit einer Nachbar-Gemeinschaft wurde das ehrenamtliche Ferienangebot in den Folgejahren weitergeführt, und zwar am jetzigen Standort auf dem Grünzug entlang der Autobahn in Wahnheide.

Qualitätvolles Ferienangebot in Wahnheide

Schumann (gestorben 2021) setzte sich zeitlebens für die Spielplatz-Initiative ein, damit auch Kinder aus sozial weniger gut gestellten Familien ein qualitätvolles Freizeitangebot unter pädagogischer Leitung genießen konnten.

Eigenes Mitgestalten war und ist hier immer gefragt, das prägt die Bauspielplatzkinder bis ins Erwachsenenleben. Bis 1993 wurde der Spielplatz in städtischer Regie geführt, seit 1994 sichert allein der private, gemeinnützige Förderverein den Fortbestand des ganzjährigen Angebots für Kinder und Jugendliche und wirbt mit seinem Einsatz erfolgreich um Sponsoren.

Bauspielplatz feiert 30. Geburtstag

Zum 30. Geburtstag des Fördervereins trafen sich zahlreiche Unterstützer. Bauspielplatzkinder von einst und jetzt und ihre Familien bei einem Fest auf dem Abenteuer verheißenden Gelände. Die große Anerkennung aus der Wahnheider Bevölkerung und den Vereinen wurde bei dieser Gelegenheit deutlich. Bürgerverein, Karnevalsvereine, Unternehmen, die Feuerwehr, politisch Aktive und jede Menge dankbarer Erwachsener, die sich gern an ihre Erlebnisse auf dem „Baui“ erinnern, spendeten Geld, Zeit, Material und persönliche Hilfen. So konnten mehr als 600 Gäste einen von Kinderspaß geprägten Tag genießen.

Mit großer Freude beobachte der Fördervereinsvorstand das lebhafte öffentliche Interesse an den Bauspielplatz-Aktivitäten, die bis auf eine kurze Winterpause ganzjährig geboten werden. Dringend nötig ist diese Form der Kinder- und Jugendarbeit weiterhin, denn seit 1979 ist im Stadtteil am Rand der Heide kein weiteres offenes Freizeitangebot für den Nachwuchs hinzugekommen.

Ehrenamtliches Engagement sichert den Fortbestand des einzigen öffentlichen pädagogischen Spielangebotes für Kinder in Wahnheide

Marion und Karl-Heinz Tillmann setzen sich gemeinsam für den Bauspielplatz in Wahnheide ein.

Marion Tillmann, seit 2004 Vorsitzende des Fördervereins, ihr Ehemann Karl-Heinz Tillmann als Geschäftsführer und Sieglinde Delonge als Schatzmeisterin erfahren oft, wie sehr ihre ehrenamtliche Arbeit wertgeschätzt wird. So besuchten vor einiger Zeit zwei junge Männer, gerade gut im Berufsleben angekommen, den Bauspielplatz und wollten sich bedanken. Hier hätten sie Freude gehabt, Freunde gefunden, viel übers Miteinander gelernt und seien daran gewachsen, dass ihnen etwas zugetraut wurde. Zum Dank spendeten die beiden Ehemaligen kostspieliges Werkzeug für die heutigen Baui-Kinder.

Jugendeinrichtung benötigt Unterstützung der Stadt

Doch neben solchem Zuspruch erleben die ehrenamtlichen Förderer auch Widerstände. Der Bauspielplatz ist inzwischen eine anerkannte Jugendhilfe-Einrichtung, wird jedoch nicht als reguläre Jugendeinrichtung der Stadt finanziert. Seit dem Jahr 2007 besteht zwischen Verein und Stadt zwar ein unbefristeter Mietvertrag für das Gelände. Ein jährlicher Betriebskostenzuschuss seitens der Stadt muss jährlich neu beantragt werden.

Auf der Suche nach einem Träger verhandelt der Förderverein seit Längerem mit der „Jugendzentren Köln gGmbH“. Doch stocken die Bemühungen unter anderem, weil die Jugendzentren Köln-Gesellschaft den Mietvertrag nicht ohne eine Zusage der Stadtverwaltung auf Deckung der Unterhaltungskosten übernehmen kann und will.

„Wir wünschen uns sehr, dass Bewegung in die Sache kommt, denn aus Altersgründen können wir unseren Arbeitseinsatz nicht langfristig garantieren“, sagt der fast 70-jährige Geschäftsführer, der wie die weiteren Vorstandsmitglieder viel Zeit und Energie in den Bauspielplatz investiert.

Mindestens ein Halbtagsjob sei das für jeden, sagt Tillmann. „Unser Herz hängt an dieser Arbeit und wir sehen mit großer Freude, wie die Kinder sich hier entwickeln und übers Spiel eigene Verantwortung erleben“, betont Marion Tillmann. Das wolle der Vorstand dauerhaft gewährleistet wissen, dafür müsse die Stadt sich aber bewegen.

„Wir hoffen, dass es nicht dazu kommt, dass wir den Verein auflösen oder den Mietvertrag kündigen müssen, weil wir das aus eigener Kraft nicht mehr schaffen“, sagt Karl-Heinz Tillmann. „Der Bauspielplatz ist so wichtig für Wahnheide, dem sollte die Stadt Rechnung tragen.“