In Köln vor GerichtErfolglose Automatensprenger tappen auf der Flucht in Radarfalle
Köln – Erst hatten sie kein Glück und dann kam auch noch Pech dazu. So könnte man das Unterfangen der Täter beschreiben, die – ohne Beute zu machen – einen Geldautomaten gesprengt hatten und kurz darauf mit dem Fluchtauto in eine Radarfalle getappt waren. Seit Mittwoch muss sich der Mann, der auf dem Blitzerfoto hervorragend zu erkennen ist, vor dem Kölner Landgericht verantworten.
Sprengung von Geldautomaten, Täter scheitern in Serie
Offenbar inspiriert von der sogenannten „Audi-Bande“, die bereits seit Jahren in Deutschland ihr Unwesen treibt, soll der ebenfalls aus den Niederlanden stammende 20-jährige Angeklagte mit verschiedenen Komplizen bis zu sechs Mal versucht haben, Geldautomaten von Banken zu sprengen und das darin befindliche Bargeld an sich zu nehmen. Jedes Mal scheiterte er laut Anklage daran.
Mal wurden die Täter von Zeugen erwischt und ließen von ihrem Plan ab, mal lösten sie mit einem Gemisch aus Gas und Sauerstoff eine Explosion aus und beschädigten die Automaten schwer, ohne jedoch an die Geldkassetten zu gelangen. Im Mai hatten sie es bei einer Sparkasse in Köln versucht, auch wollten die Täter in Frechen, Dormagen, Mönchengladbach und Fürth zuschlagen, sie richteten einen Sachschaden von rund 85.000 Euro an.
Auf der Flucht vor der Polizei geblitzt
Geblitzt wurde der jetzt in Köln vor Gericht stehende Angeklagte, nachdem er mit Mittätern einen außen liegenden Geldautomaten einer Sparkasse in Wuppertal zerstört haben soll. Der Knall der nächtlichen Explosion hatte Anwohner aufgeschreckt, die alarmierten die Polizei. Die Beamten nahmen die Verfolgung auf, setzten einen Hubschrauber ein. Das Radarfoto entstand auf der B7 bei Schwelm.
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Konnten die Täter danach noch fliehen, schlugen die Ermittler kurz darauf in Duisburg zu. Hier hatte die Bande eine Garage angemietet, dort einen Audi RS postiert, mit dem man zur Tat fahren wollte. Nachbarn kamen die Männer verdächtig vor, sie riefen die Polizei. Beamte befestigten einen GPS-Sender am Auto und observierten einen weiteren beutelosen Sprengversuch. Es kam zur Festnahme.
Aufgewachsen in einem Problemviertel in Utrecht
Während zwei Komplizen aufgrund einer geringeren Tatbeteiligung laut Richterin Sibylle Grassmann wohl mit Bewährungsstrafen rechnen können, droht dem Haupttäter eine Gefängnisstrafe. Möglich erscheint aber, dass der Heranwachsende nach dem milderen Jugendstrafrecht verurteilt werden könnte; hier steht nicht die Sanktion, sondern der Erziehungsgedanke im Vordergrund.
Verteidiger Markus Haupt beschrieb seinen Mandanten als einen jungen Mann, der aufgrund eines schlechten Umfelds in einem Problemviertel in Utrecht in die Kriminalität abgedriftet sei. Zuletzt sei er auf einem guten Weg gewesen, habe aber ein Wohnprojekt nach einem Unfall verlassen müssen. Er sei nach Hause zurückgekehrt und in alte Muster verfallen. Der Prozess wird fortgesetzt.