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Radfahrer-Initiative„Verstehe nicht, warum Köln nicht Nägel mit Köpfen macht“

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Radweg Ringe Norden

Die breite Radspur soll – wie hier am Hohenzollernring – künftig in einem weiteren Abschnitt den bisherigen Weg (r.) ersetzen.

Köln – Nachdem die Stadtverwaltung den Lückenschluss für den fahrradfreundlichen Umbau der Ringe im nördlichen Abschnitt vorgestellt hat, übt die Bürgerinitiative Ring frei Kritik an den Plänen. „Es ist positiv, dass es dort voran geht, es ist aber nicht nachvollziehbar, dass die Stadt die schwierigeren Abschnitte nicht angeht“, sagt Sprecher Reinhold Goss.

Das Verkehrsdezernat hatte eine Entscheidung über die Wegnahme einer Autospur am Rudolfplatz zurückgestellt, bis der Neubau von zwei Bürogebäuden abgeschlossen ist. Um mehr Platz für die Arbeiten zu schaffen, hatte die Stadt bereits in jeder Richtung vorübergehend eine Fahrspur weggenommen. „Der Verkehr ist nicht zusammengebrochen, was beweist, dass eine Einspurigkeit dort funktioniert“, sagt Goss.

Der Verkehr sei ganz im Gegenteil signifikant zurückgegangen, ohne dass Verlagerungsverkehre festzustellen waren. So wäre es möglich, auch am Rudolfplatz dauerhaft eine Autospur in eine Radspur umzuwandeln, wie es für die gesamten Ringe geplant ist. Die Stadt befürchtet hingegen, dass es aufgrund der aus der Richard-Wagner-Straße links auf die Ringe abbiegenden Autos zu einem Rückstau kommen könnte. „Ich verstehe nicht, warum die Stadt hier nicht Nägel mit Köpfen macht“, so Goss. Eine klare Hinwendung zum Radverkehr sei nicht zu erkennen.

Plädoyer für Pop-up-Streifen

Die Initiative bemängelt außerdem, dass am Hansaring südlich von Am Kümpchenshof eine Zweispurigkeit für den Autoverkehr beibehalten werden soll. „Eine Pop-up-Bike-Lane als Verkehrsversuch könnte zeigen, dass auch hier eine Einspurigkeit funktioniert“, sagt Goss. Ebenso kritisch sieht er eine von der Stadt geplante Variante für den Knotenpunkt Kaiser-Wilhelm-Ring, Gladbacher Straße und Christophstraße, bei der die nach rechts abbiegenden Autos gegenüber einer durchgängigen Radspur bevorzugt würden.

Goss verweist darauf, dass in Köln in den vergangenen sechs Jahren 50 Radfahrer bei Verkehrsunfällen gestorben sind. „Angesichts dieser Zahl müsste die Stadt alles dafür unternehmen, das Radfahren schnell deutlich sicherer zu machen“, sagt er.

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Mit Blick auf den vollständigen Umbau der Ringe sei zu bedauern, dass sich die für den Sommer geplanten Bauarbeiten am Salierring noch einmal verzögern. Ungeklärt ist weiterhin auch die Situation am Barbarossaplatz sowie am Theodor-Heuss-Ring, dessen erster Abschnitt mit einem Belag aus Pflastersteinen nicht fahrradfreundlich gestaltet ist.