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AußengastronomieDeshalb gibt es wenig Cafés oder Food-Trucks am Rheinufer

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Gastronomie in der Kölner Altstadt: Auch an anderen Stellen des Rheinufers möchte man Restaurants ansiedeln.

Köln – Wie lassen sich die beiden Kölner Rheinufer mit weiteren gastronomischen Angeboten attraktiver machen? Mit der Aufgabe, dies zu prüfen, hat der Stadtentwicklungsausschuss des Stadrats die Verwaltung schon vor zehn Jahren beauftragt. Bisher sei nichts geschehen, sagt Jörg Beste, Geschäftsführer des Architektur Forums Rheinland (AFR).

Damit es nicht so bleibt, organisierten das Forum und das Haus der Architektur Köln (hdak) eine Doppelveranstaltung mit dem Titel „Potenziale für Gastronomie am Fluss in Köln“: Bei einer Fahrradexkursion, an der rund 20 Interessierte teilnahmen, ging es zu womöglich geeigneten Orten am rechten Rheinufer. In einem Online-Seminar wurde weiter über das Thema diskutiert. Dabei zeigte sich, dass es alle anders als einfach ist, den öffentlichen Raum für Außengastronomie zu nutzen, ob nun für einige Zeit eine Biergarten-Garnitur, ein Pop-up-Café, ein Kaffeemobil oder ein Food Truck – ein Restaurant auf Rädern – aufgestellt werden soll.

Städtischer Raum soll Erlebnisorte bieten

Sowohl der Start- als auch der Endpunkt der Fahrradtour gehörten zu den Orten, die der Stadtentwicklungsausschuss seinerzeit unter anderen vorschlug. Zum einen ist dies eine Fläche oberhalb des Festplatzes Deutzer Werft, auf der früher eine Tankstelle stand, und zum anderen die Schlackenbergwerft am Stammheimer Ufer, die wie eine Arkadenbrücke aussieht und der Kabelfabrik Felten & Guilleaume als Verladestation diente.

Wie auf der Fläche an der Siegburger Straße konnten die Teilnehmer auch auf dem Charles-de-Gaulle-Platz nördlich der Hohenzollernbrücke und auf dem Mülheimer Festplatz in Augenschein nehmen, wie die Grundstücke aktuell genutzt werden: „Parken geht in Köln offenbar immer“, sagt Jörg Beste dazu und brachte auf den Punkt, was er sich als Alternative vorstellt: „Gastromobil am Rhein statt Touristenbusse, Teerflächen und Tristesse.“

Es gehe darum, „den Rhein als städtischen Raum mehr mit der Stadt und ihren Bürgern und Bürgerinnen zu verbinden, dort Erlebnisorte zu finden und positiv mit verschiedenen Gastronomiekonzepten zu bespielen“. Zur Auswahl der Adjektive, mit denen Beste das Vorhaben beschreibt, zählen „innovativ", „niedrigschwellig", „einfach“ und „temporär“. Zunächst sollten an ausgewählten Standorten Konzepte erprobt werden, vor „langwierigen Planungen“ für dauerhafte, feste Einrichtungen.

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Pragmatische Lösungen für Genehmigungen

Im Seminar brachte der AFR-Geschäftsführer auch einen linksrheinischen Ort ins Spiel, den der Stadtentwicklungsausschuss vordringlich benannt hatte: das städtische Grundstück an der Oberländer Werft (Gustav-Heinemann-Ufer) nördlich der Haltestelle Schönhauser Straße, zwischen Pumpwerk und Eisenbahnbrücke. Zu den Teilnehmern der Tour und des Online-Austauschs gehörte Till Riekenbrauk, Vorsitzender der IG Kölner Gastro, der mit seinem Geschäftspartner Thomas Borninkhof das Johann-Schäfer-Brauhaus in der Südstadt betreibt und im Sommer 2020 einen Biergarten in der südlichsten Ecke des Rheinauhafens eröffnet hat.

Der Biergarten werde „sehr gut angenommen“ sagte er, „die Kölner suchen solche Plätze“. Aus Erfahrungen der Branche wisse er, dass es einem „zähen Ping-Pong-Spiel“ gleichkomme, eine Genehmigung für Außengastronomie zu bekommen. Der Auftrag der Politik an die Verwaltung sei längst formuliert; nun komme es darauf an, „pragmatische Lösungen“ zu finden. Er wünsche sich auf städtischer Seite eine „Task Force", in der die Behörden „auf kleinem Dienstweg zusammenkommen“, etwa das Stadtplanungs-, das Bauaufsichts- und das Grünflächenamt.

Enge Gestaltungsmöglichkeiten bei Außengastronomie

Genau dem Zweck, „pragmatische Lösungen“ zu finden, dient die Zentrale Anlaufstelle Gastronomie, die im September 2020 im Ordnungsamt eingerichtet wurde. Sie bietet Beratungen zu schwierigen gaststättenrechtlichen Genehmigungsverfahren und der Umsetzung individueller Konzeptvorschläge. Jutta Schiweck-Nitsche, eine der drei „Gastrokümmer*innen“, ermunterte dazu, Anträge einzureichen; diese könne die Anlaufstelle „vereinfacht vorprüfen“. Allerdings gab sie zu bedenken, dass das Gestaltungshandbuch der Stadt Köln enge Grenzen setze, auch wenn für die Zeit der Corona-Pandemie zur Unterstützung des darbenden Gaststättengewerbes Ausnahmen gemacht worden seien.

So sehe das Handbuch vor, dass im öffentlichen Raum nur dort Außengastronomie entstehen dürfe, wo es bereits eine „Stätte der Leistung“, das heißt einen Innengastronomie-Betrieb, gebe. Hinzu kämen die Bestimmungen des Gaststättengesetzes. In jedem Fall seien auf öffentlichen Fällen stets zahlreiche Interessen in Einklang zu bringen – bei der Beantragung einer neuen Außengastronomie etwa müssen unter anderem Feuerwehr, Polizei, das Amt für Straßen und Verkehrsentwicklung und das Stadtplanungsamt beteiligt werden.

Darüber hinaus ist bei größeren Außengastronomie-Flächen eine Baugenehmigung erforderlich. Ein Beispiel für einen Interessenkonflikt aus jüngster Zeit ist die Klage eines lärmempfindlichen Anwohners gegen den temporären Freizeitpark „Happy Cologne“ auf der Deutzer Werft. Der Wunsch nach mehr Außengastronomie am Rheinufer könne auch an die Politik herangetragen werden, empfahl Schiweck-Nitsche.

In seinem Resümee sagte Beste, es brauche ein Gestaltungshandbuch, das „flexibel“ sei und an „die Ansprüche, die wir an den öffentlichen Raum haben“, angepasst werden könne.