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D.I.I. ist rausNeuer Verwalter im Wohnpark Bayenthal – Bebauungspläne pausieren

Lesezeit 3 Minuten
Zu sehen ist der Wohnpark Bayenthal von oben.

Die Eigentümer des Wohnparks Bayenthal streben eine weitere Bebauung der Anlage an. Dafür müssen sie zunächst neue Pläne entwickeln.

Die Eigentümer des Wohnparks Bayenthal wollten den maßgeblich erweitern. Durch einen Ratsbeschluss müssen sie nun aber Alternativpläne vorlegen.

„Wir sind sehr erleichtert, dass die Nachverdichtung des Wohnparks bis auf Weiteres auf Eis liegt. Auch wenn das Thema damit nicht vom Tisch ist, haben wir jetzt erst einmal eine längere Pause“, freut sich Heinz Lehmbruck, Sprecher der Bürgerinitiative „Grüne Oase Bayenthal“, die sich gegen die geplante Nachbebauung im Wohnpark stark gemacht hatte.

Die Nachricht, die Nachverdichtung läge „auf Eis“ war keiner offiziellen Stellungnahme der Stadt oder der Eigentümer des Wohnparks entnommen, sondern auf nicht offiziellem Weg zur Initiative und den Bewohnern des Wohnparks gelangt.

Die Stadt antwortete dazu auf Nachfrage dieser Zeitung, eine weitere Entwicklung beziehungsweise Nachverdichtung könne nur zusammen mit dem Vorhabenträger geschehen. Die Stadt Köln sei hier in Abstimmungen, es gebe aber noch keine Entscheidung des Vorhabenträgers über das weitere Vorgehen.

Wohnpark Bayenthal: Gibt noch keine Alternativpläne

Die Eigentümer des Wohnparks ließen auf Nachfrage wissen, sie würden derzeit die neuen Rahmenbedingungen durch den Bebauungsplanbeschluss bewerten. „Auf dieser Grundlage sollen nach Stabilisierung der Bewirtschaftung und Mieterbetreuung mögliche Szenarien für die weitere Entwicklung des Wohnparks erarbeitet werden. Es wird jedoch einige Zeit in Anspruch nehmen, bis ein kommunikationsfähiges Ergebnis zum weiteren Vorgehen mit der Bestands- und Neubauentwicklung vorliegt“, heißt es in der Antwort. Die Eigentümer sind mehrere Immobilienfondgesellschaften mit Sitz in Luxemburg.

Zum Hintergrund: Anfang 2022 hatte die Deutsche Invest Immobilien AG (d.i.i.) den Wohnpark mit 623 Wohnungen von der Vonovia übernommen. Sie hatte die Fonds der Eigentümer in Form einer Kapitalverwaltungsgesellschaft in Verwahrung und war mit Bewirtschaftung, Sanierungsplänen und Weiterentwicklung der Wohnanlage betraut.

Im Sommer 2023 war durchgesickert, dass die Anlage um 364 neue Wohnungen erweitert werden soll, durch Aufstockungen vorhandener Gebäude, aber vor allem durch die Errichtung weiterer Hochhäuser, zwei davon im Park der Wohnanlage. Das sollte ohne Bebauungsplanverfahren und somit ohne Beteiligung von Öffentlichkeit und Politik geschehen.

Bürger fürchten um Park im Wohnpark Köln-Bayenthal

Dagegen formierte sich gleich Widerstand unter den Anwohnern, es gründete sich die Bürgerinitiative. Auch der Bürgerverein und die Lokalpolitiker lehnten die Pläne der d.i.i., ab. Durch die Bebauung würde der Park in der Anlage verschwinden, so die Kritik. Der sei mit seinen hohen, alten Bäumen jedoch immens wichtig für das Veedel und das Klima. Im März präsentierte die d.i.i. offiziell ihre Pläne Mietern und Anwohnern.

Aufgrund eines Antrags der Bezirksvertretung, die ein Bebauungsplanverfahren für die Erweiterung forderte, landete das Bauvorhaben im Stadtentwicklungsausschuss. Der beschloss Anfang Mai, entgegen der Empfehlung der Verwaltung, die Aufstellung eines Bebauungsplans und dass im weiteren Verfahren Alternativpläne für die Nachverdichtung entwickelt werden sollen. Zu dem Beschluss trug vermutlich die Insolvenz der d.i.i. bei, die diese im März angemeldet hatte.

Neuer Verwalter im Wohnpark Bayenthal

„Die Insolvenz der d.i.i. als ehemalige Verwalterin des Wohnparks hat die Eigentümer und Investoren vor erhebliche Herausforderungen gestellt“, teilen die Eigentümer mit und betonen dabei, die Wohnungsbestände im Wohnpark seien nicht von der Insolvenz betroffen. Dennoch sei es erforderlich gewesen, einen neuen Verwalter zu beauftragen.

Dazu wurde die Wertgrund Immobilen AG mit Hauptsitz in München gewählt, die Anfang Juli ihre Arbeit aufnahm. Sie soll zunächst vor allem den Mieterservice verbessern. Ob die Wertgrund auch an der Weiterentwicklung des Wohnparks beteiligt sein werde, stehe noch nicht fest, so die Eigentümer.

„Wir sind auf jeden Fall froh über die Pause, was die Bebauung angeht. Klimapolitisch ist es nicht zeitgemäß, mehrere Hochhäuser in einen grünen Park zu setzen. Wenn es doch zu einer Nachbebauung im Wohnpark kommt, dann muss das in kleinerem Maß geschehen“, sagt Lehmbruck.