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Mindestens zwölf Meter hochBaumkletterer brachten Schmuck an Kölner Riesen-Tanne an

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Bei Nacht leuchtet der Riesenbaum. 

Weiß – Der Weihnachtsbaum hat seinen Ursprung in der heidnischen Tradition. Die Germanen holten sich zur Wintersonnwende Tannenzweige in die Häuser oder stellten sie draußen auf – als Symbole für Lebenskraft, Hoffnung und gegen böse Geister. Im Mittelalter übernahmen die Christen den heidnischen Brauch. Die Protestanten waren die ersten, die den Baum auch mit Kerzen schmückten und ihn zum Strahlen brachten; die Katholiken sträubten sich noch bis ins 20. Jahrhundert hinein gegen den „unreligiösen Brauch“.

Faszination Tannenbaum

Längst gehört der Christbaum zu Weihnachten wie der Hase zu Ostern. Rund 30 Millionen Weihnachtstannen und -fichten werden jährlich in Deutschland verkauft. Und es ist unbestritten, dass vom Tannenbaum eine gewisse Faszination ausgeht, wenn er in seiner glänzenden Pracht da steht und die Dunkelheit erhellt. Dagegen können sich auch hartgesottene Charaktere und Kritiker von Weihnachtskitsch kaum wehren.

Ein besonders eindrucksvolles Exemplar ist zurzeit in einem privaten Vorgarten in Weiß zu bewundern. Fußgänger bleiben stehen und staunen, Auto- und Radfahrer drosseln das Tempo. Mindestens zwölf Meter ist er hoch und aufwendig geschmückt mit riesigen roten Kugeln und üppigem Lichterglanz. Er ist eine Attraktion im Dorf.

Tanne steht seit 50 Jahren in Köln-Weiß

Familie Niemann hat die „lebende“ Tanne in das weihnachtliche Prachtstück verwandelt, das nicht extra aufgestellt wurde, sondern seit einem halben Jahrhundert dort gewachsen ist. In diesem August sind die Eltern mit zwei kleinen Kindern von Bayenthal nach Weiß gezogen. Ein Jahr davor hatten sie Haus und Garten samt Tanne erworben. Sie lieben Weihnachten und Lichterketten, und es war für sie ein „Traum“ und irgendwie ein Muss, dem Baum ein festlich-leuchtendes Kleid zu verpassen. Sie denken dabei nicht nur an sich, sondern auch an ihr Umfeld. „Wir wollen uns und anderen Menschen mit unserem Baum eine Freude machen und ein wenig Licht bringen in diese trüben Tage“, sagen die Niemanns.

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Aber so einfach ist es gar nicht, den kapitalen Baum zu verzieren. Zum Glück haben die Niemanns einen einfallsreichen Vater und Schwiegervater. Er kam auf die Idee, den Kindern und den beiden Enkeln den Schmuck samt Beleuchtung als vorgezogenes Weihnachtsgeschenk zu spendieren. Er organisierte zwei professionelle Baumkletterer. Mit ihrem Klettergeschirr stiegen sie hoch in den Baum. „Sie legten fünf jeweils 60 Meter lange Lichterketten über die stacheligen Äste und verteilten die zahlreichen roten Kugeln. Die drei größten haben immerhin einen Durchmesser von 50 Zentimetern.“ Vier Stunden brauchten die zwei Kletterprofis für die Aktion.

Vor 50 Jahren als Weihnachtsbaum gepflanzt

Tatsächlich sei der Baum vor 50 Jahren ursprünglich als Weihnachtsbaum eingepflanzt worden. Das habe ihnen der Vater des Hausvorbesitzers erzählt, berichten die Niemanns. Aber noch nie habe der Baum wahrscheinlich so hell gestrahlt. Immer wieder würden sie von Nachbarn und Passanten angesprochen, die sich über die geschmückte Tanne freuen. Sogar eine Dankeskarte hätten sie schon erhalten.

„Wir fühlen uns in unserer neuen Umgebung ausgesprochen wohl“, sagen die Niemanns. Der Weihnachtsbaum trägt sicher dazu bei, dass sie noch schneller ankommen im Dorf.