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Neuer Polizeichef im Kölner Süden„Situation am Kölnberg ist schwer zu kontrollieren“

Lesezeit 3 Minuten
Plagge

Polizeioberrat Michael Plagge ist neuer Chef der Polizeiinspektion 2 im Kölner Südwesten

Köln – Die Zugspitze hat er schon bestiegen, da dürfte der Kölnberg eigentlich kein Problem sein: Michael Plagge, 46 Jahre alt, gebürtiger Würzburger, Hobbywanderer und Fan von Bayern München, ist der neue Leiter der Polizeiinspektion 2. In deren Zuständigkeit liegen zum Beispiel Lindenthal und Sülz samt Univiertel, aber auch die Villengegend Hahnwald und der soziale Brennpunkt Kölnberg in Meschenich – größer könnten die Gegensätze in Köln kaum sein. Natürlich hätten seine Kolleginnen und Kollegen am Kölnberg ganz andere Einsätze zu bewältigen als in Hahnwald oder Marienburg, sagt Plagge. „Dort ist auch die Beschwerdemacht eine andere.“ Er nennt es einen „großen Spagat“, den unterschiedlichen Anforderungen gleichsam gerecht zu werden, freue sich aber auf die Herausforderung.

Einzugsgebiet von Hahnwald bis Kölnberg

In der PI2 ist Michael Plagge als Nachfolger von Thomas Zobel nun Chef von 180 Beamtinnen und Beamten, ungefähr 180.000 Einwohner leben im Zuständigkeitsbereich. Erst seit wenigen Wochen im Amt, hat Plagge sich am Kölnberg bereits umgesehen. Vor allem die hygienischen Zustände und das Müllproblem müssten dringend verbessert werden, findet er.

Der Polizeioberrat setzt auf ein „enges Networking“ mit anderen Behörden, Sozialarbeiten und freien Trägern. Aus polizeilicher Sicht sei die Situation am Kölnberg schwer zu kontrollieren. „Wer wohnt da überhaupt alles und in welchen Wohnungen?“ Das sei nicht immer ganz leicht zu durchdringen. Dass vor Ort mehrere große Immobiliengesellschaften involviert seien und sich dazu noch viele Wohnungen im Privatbesitz befänden, mache es nicht einfacher. „Da gibt es eben leider nicht nur den einen Akteur, dem man etwas ins Aufgabenheft schreiben könnte“, sagt Plagge.

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Seit 1995 ist der Vater eines Sohnes bei der Polizei, ab 1997 in Köln – für insgesamt 18 Jahre. Zunächst im Bereich Mülheim, dann bei der Autobahnpolizei und zuletzt in Ehrenfeld, bevor es ihn nach Duisburg verschlug. Dort leitete Plagge drei Jahre die Landesleitstelle beim Landeszentralamt für Polizeiliche Dienste (LZPD), bevor es ihn jetzt wieder nach Köln zog. „Hier gehört mein Herz hin“, sagt er. „Köln ist eine innovative Behörde und hat oft die Vorreiterrolle im Land.“ Seinen Führungsstil beschreibt er als „nah dran“. Er sei niemand, der einsam mit heruntergelassenen Rollläden in seinem Kämmerchen sitze, sondern immer ein offenes Ohr habe – für die eigene Belegschaft, für Netzwerkpartner und Bürgerinnen und Bürger. Er sei aber auch jemand, der Problemen „stringent nachgeht“.

Dass Polizist sein Traumberuf ist, wird in dem gut einstündigen Gespräch auf der Wache in Sülz mehrfach deutlich. Und schließlich sagt Michael Plagge es auch selbst: „Es gibt für mich keinen abwechslungsreicheren Beruf. Im nächsten Leben würde ich wieder Polizist werden.“