Kölner Bürgermeister Homann„Keiner soll die SPD abschreiben, bloß weil es kriselt“
- Bezirksbürgermeister Homann spricht im Interview über seinen Wechsel in den Stadtrat.
Rodenkirchen – Herr Homann, Sie werden bei der nächsten Kommunalwahl am 13. September 2020 nicht mehr für die Bezirksvertretung antreten, sondern für den Rat kandidieren. Gefällt es Ihnen nicht mehr in Rodenkirchen?
Ich bin dann seit 16 Jahren Mitglied der Bezirksvertretung und im nächsten Herbst seit fast neun Jahren Bezirksbürgermeister. Ich hatte schon immer gesagt, dass ich nicht ewig in diesem Gremium bleiben möchte. Wir haben viel erreicht, aber es gibt noch viele Baustellen.
Ich habe gesehen, dass sich viele Probleme nur auf Rats- und Verwaltungsebene lösen lassen. Deshalb habe ich für den Rat kandidiert, übrigens auch schon bei der zurückliegenden Wahl. Ich möchte gesamtstädtisch politisch aktiv werden.
Und wenn es nicht klappt?
Ich wurde nominiert und bin optimistisch, dass mir der Einzug in den Rat gelingen wird. Ich bin immer optimistisch.
Wäre die Arbeit im Ratsgremium mit Ihrer Familie und dem Beruf vereinbar?
Meine Arbeitsbelastung ist jetzt schon recht hoch durch das Ehrenamt als Bezirksbürgermeister und durch meine Tätigkeit in der Kanzlei. Ich müsste mich nicht sehr umstellen.
Wollen Sie auch für das Oberbürgermeisteramt kandidieren, wie es verschiedentlich durchgesickert ist?
Dazu möchte ich nichts sagen. Ich bin sicher, dass die SPD einen geeigneten Kandidaten, eine geeignete Kandidatin finden wird.
Zurzeit gibt es in der SPD-Ratsfraktion personelle Turbulenzen und viel Hickhack. Wie sehr stört Sie das?
Das bestärkt mich eher in meinem Wunsch, dort mitzuarbeiten. Ich kann viel Erfahrung aus meiner langjährigen politischen Arbeit einbringen. Abgesehen davon liegt es nicht an mir, die Personaldiskussionen zu bewerten. In einem Jahr sieht alles ganz anders aus. Keiner soll die SPD abschreiben, bloß weil es kriselt.
Das könnte Sie auch interessieren:
Zurück in den Bezirk. Was sagen die Kollegen in der Bezirksvertretung?
Zumindest die Fraktionsvorsitzenden und meine Kollegen in der SPD sind informiert; sie finden es schade, dass ich aufhöre. Aber ich habe mir die Entscheidung gut überlegt, sie ist im letzten Jahr gereift. Nachfolger für die SPD-Fraktion sind bereits gelistet für die nächste Bezirksvertreterwahl.
Wem würden Sie Ihre Nachfolge zutrauen?
Persönlich denke ich, dass die Aufgabe jemand aus dem bestehenden Kreis der Bezirksvertretung übernehmen sollte und kein Neuling. Man braucht Erfahrung für die Bezirksarbeit. Von null auf 100 geht nicht.
Wann hören Sie genau auf?
Mein Dienst geht bis zum letzten Tag vor der Kommunalwahl. Am 31. August leite ich die letzte Sitzung der Bezirksvertretung in der heutigen Zusammensetzung. Und zum letzten Mal werde ich im nächsten Januar das Dreigestirn der Altgemeinde Rodenkirchen proklamieren. Bei meiner ersten Proklamation waren es auch die Öhs, der Kreis schließt sich also.
Zur Person Mike Homann (44) ist seit acht Jahren Bezirksbürgermeister und seit zwei Jahren der SPD-Fraktionsvorsitzende der Bezirksvertretung Rodenkirchen. Seit gut 25 Jahren gehört er der SPD an. Der selbstständige Rechtsanwalt wohnt mit seiner Familie mit vier Kindern in Rodenkirchen.