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Mike Homann im Interview„Die Kölner SPD wird selbstbewusst in die Wahl gehen“

Lesezeit 4 Minuten
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Mike Homann zieht es aus Rodenkirchen nordwärts. 

  1. Es ist Zeit für eine Veränderung, findet Mike Homann. Im Wahljahr 2020 strebt der Rodenkirchener Bezirks-Chef höhere Ziele an.
  2. Nach 16 Jahren im Stadtteilparlament möchte er in den Kölner Rat wechseln. Dass er Oberbürgermeister werden will, ist ein offenes Geheimnis.
  3. Ein Interview über seine Zeit in der Bezirkspolitik und seine Ziele im neuen Jahr

Das Jahr 2020 wird ein besonderes politisches Jahr – am 13. September finden Kommunalwahlen statt und auch der Oberbürgermeisterposten wird an diesem Tag in Köln neu vergeben. Für die Bürger wird es spannend, vor allem auch im Kölner Süden.

Der bisherige Bezirksbürgermeister Mike Homann verlässt die Bezirksvertretung Rodenkirchen, er will in den Stadtrat, und er hat bislang nicht bestritten, dass er am liebsten Oberbürgermeister von Köln werden möchte. Doch wen seine Partei am Ende aufstellen wird, ist noch völlig offen. Homann ist seit 2012 ehrenamtlicher Bezirksbürgermeister und sitzt für die SPD seit 16 Jahren in der Bezirksvertretung.

Herr Homann, vom Sternzeichen her sind Sie Krebs. Ein Neujahrshoroskop sagt, dass Krebse in diesem Sommer ehrgeizige Ziele erreichen, dass der Weg nach oben offen ist. Gefällt Ihnen das Horoskop?

Mike Homann: Ach, man kann da vieles hinein interpretieren. Horoskope nehme ich nicht so ernst, aber ich nehme die Voraussage positiv zur Kenntnis. Insgesamt glaube ich allerdings schon, dass man den Sternzeichen bestimmte Charakterzüge zuordnen kann.

Welche wären das für den Krebs?

Krebse sind relativ empathisch, ruhig. Sie wollen den Ausgleich. Ich denke, dass ich tatsächlich die Fähigkeit habe, ausgleichend zu wirken. Ich bringe zum Beispiel die Fraktionen an einen Tisch, um gemeinsame Lösungen auszuhandeln. Ich mag es gar nicht, wenn man immer nur nach der Meinung der Opposition guckt und dann das Gegenteil davon macht. Natürlich muss man auch mutig sein und keine Angst vor Fehlern haben.

Kommen wir vom Blick in die Sterne zurück in die Realität. Wie sieht es aktuell mit Ihrer Ratskandidatur aus?

Mein Ortsverein Sürth, Rondorf, Meschenich, Godorf, Immendorf hat mich als Kandidat für den Rat aufgestellt. Ich gehe davon aus, dass ich meinen Wahlkreis gewinnen und für die SPD den Einzug in den Rat schaffen werde.

Es wurde vor ein paar Wochen schon einmal öffentlich gemunkelt, dass Sie sich für das Oberbürgermeisteramt zur Verfügung stellen würden. Das haben Sie bislang nicht bestritten. Können Sie schon konkreter werden?

Das kann ich derzeit leider noch nicht. Die Kölner SPD wird jedenfalls selbstbewusst in die Wahl gehen.

Warum verlassen Sie die Bezirksvertretung. War der ehrenamtliche Job als Bezirksbürgermeister zu anstrengend? Oder gibt es hier für Sie nichts mehr zu tun?

Achteinhalb Jahre war ich ehrenamtlicher Bezirksbürgermeister und 16 Jahre lang SPD-Bezirksvertreter. Ich brauche jetzt eine Veränderung. Der Entschluss ist in den zurückliegenden ein bis zwei Jahren gereift. Ich habe stark abgenommen, bin gesundheitlich wieder fit und freue mich auf den Wahlkampf und neue Aufgaben. Natürlich gehe ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Die Zeit in der Bezirkspolitik hat mir unfassbar viel gegeben, ich habe fantastische Menschen kennengelernt und Freunde gewonnen. Es wird spannend, wer künftig das Bezirksbürgermeisteramt übernehmen wird. Jedem der bisherigen Fraktionsvorsitzenden traue ich diesen Job zu. Zu tun gibt es jede Menge.

Was muss 2020 angepackt werden?

Wir brauchen so schnell wie möglich neue Schulplätze. In dem Zusammenhang möchte ich den Ärger mit der neuen weiterführenden Schule im Neubaugebiet Rondorf Nordwest hervorheben. Laut Ratsbeschluss soll dort ein Gymnasium und keine Gesamtschule entstehen – gegen den Mehrheitswillen der Bezirksvertretung. Das halte ich für ein völlig falsches Signal. Der Beschluss könnte nach der Wahl aber wieder geändert werden. Soweit mir das irgendwie möglich ist, will ich darauf hinwirken.

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Der Öffentliche Nahverkehr im Kölner Süden muss sich weiter verbessern. Wir müssen schnell neuen Wohnraum schaffen. In der Parkstadt Süd, in Rondorf Nordwest. Bei den Wohnflächenreserven steht der Bezirk Rodenkirchen auf Platz eins in Köln. Aber leider verlaufen die Entwicklungen meistens sehr zäh.

Woran liegt das Ihrer Meinung nach?

Die Verwaltung gibt ihr Bestes, aber warum lässt man die Kolleginnen und Kollegen nicht vor Ort in den Bezirken arbeiten, wo sie flexibler und zügiger reagieren könnten? Früher hatte das Bürgeramt Rodenkirchen 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, heute nur noch 37. Ich habe mich seit Jahren für die Stärkung der Bezirke eingesetzt. Das ist zum Teil gelungen. Zumindest verfügen die Bezirke jetzt über mehr eigene Budgets.

Das größte Problem 2020 ist…

... der Kölnberg in Meschenich, ein Dauerbrenner. Wir, also Politik und Verwaltung, sind nicht mutig genug, dort aktiv einzugreifen. Statt die Hausverwaltung alleine zu lassen, sollte die Stadt zum Beispiel selbst Wohnungen ankaufen und Verantwortung übernehmen.

Das wichtigste Projekt 2020 ist…

... der Abbruch des maroden Bezirksrathauses mitten in Rodenkirchen. Falls alles glatt läuft, passiert das Ende 2020. Das wird einschneidend sein, das verlangt Geduld von den Bürgern. Zuvor wird die Rathausmannschaft in ein Interimsgebäude umziehen müssen. Das ehemalige Bürogebäude an der Ringstraße ist dafür vorgesehen, 100-prozentig sicher ist das aber immer noch nicht. Die Zwischenlösung bleibt bestehen, bis der Neubau des Bezirksrathauses an der Hauptstraße fertig ist. Das wird wohl mindestens vier Jahre lang dauern.

Die schönste Aussicht 2020 ist…

..., dass meine Familie hinter mir steht, egal wie sich das Jahr entwickelt.