Ein Schilderwald sorgt für Unmut an der Rodenkirchener Brücke. Für die nächsten 15 Monate müssen Radler wohl schieben.
„Es bleibt einfach unzumutbar“Radler müssen auf Rodenkirchener Brücke durch Engstelle schieben
Ein Schilderwald bestimmt derzeit die Lage an den Zu- und Aufgängen der Rodenkirchener Brücke: Vor allem für Radfahrer hat sich die Lage verschlechtert, die Brücke ist sowohl auf der Nord- als auch auf der Südseite für sie gesperrt. Die Situation vor Ort ist wie folgt: Auf der nördlichen Seite der Brücke führen eigentlich für Radler gut befahrbare Rampen auf den Rad- und Fußweg auf der Brücke selbst. Auf der Südseite gibt es dagegen Treppen, für Radfahrende ist es also deutlich schwieriger, auf die Brücke zu kommen.
Die Brücke gehört der Autobahn GmbH, für die Rad- und Fußwege ist die Stadt Köln zuständig – doch mittlerweile sind beide Wege auf beiden Brückenseiten für fahrende Radler gesperrt. Und das bleibt laut Autobahn GmbH noch mindestens 15 Monate für die beliebte Nordseite, auf der Südseite dauert es bis 2026.
Aufregung um Sperrung
Die Sperrung sorgte für Aufregung, unter anderem, weil die Umleitung über die relativ weit entfernte Severinsbrücke führt. Der Kölner Ableger des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (AFDC) schreibt dazu: „Der aktuelle Zustand ist insbesondere für Pendlerinnen und Pendler unzumutbar, da diesen ein Umweg über mehr als zehn Kilometern oder 35 Minuten auferlegt wird.“
Seit 2021 führt die Autobahn GmbH Korrossionsschutzarbeiten an der Brücke durch, im April begann sie mit den Arbeiten auf der Nordseite. Sie brauchte mehr Platz für das Baugerüst und stellte es auf den Rad- und Fußweg. Es blieb nur ein 1,40 Meter enger Tunnel. Die Stelle ist so eng, dass es bei entgegenkommendem Rad- oder Fußverkehr zu Kollisionen kommen kann. Es folgte laut Autobahn GmbH eine Ausschilderung, dass der Weg nur noch für Fußgänger nutzbar ist.
Kölner Rad-Bürgermeister ist sauer
Eine sowohl für den ADFC als auch für den Kölner Rad-Bürgermeister Reinhold Goss unbefriedigende Lösung. Die Führung auf der Brücke sei auch für Fußgänger im Begegnungsfall gefährlich. „Insbesondere mit Kinderwagen, Rollstuhl oder Rollator besteht hier Verletzungsgefahr“, schreibt Goss an das städtische Verkehrsmanagement und den Mobiltätsdezernenten Ascan Egerer. Im Engpass fehlt es überdies an Ausweichmöglichkeiten. „Das ist alles andere als barrierefrei, es ist schlicht unzumutbar“, so Goss. Gerade jetzt in der aufkommenden dunklen Jahreszeit ärgert er sich über die „Wurschtigkeit“, mit der hier eine Gefahrenstelle mit Ansage errichtet werde.
„Das ist einfach keine Haltung. Es bleibt einfach unzumutbar“, sagt auch Christoph Schmidt vom ADFC. Laut Aussage des Verbands pendeln fast 625.000 Radfahrende jährlich über die Brücke, Berufspendler und Ausflügler. Die Strecke seit auch im Rennradsport sehr beliebt. Ein Absteigen sieht der ADFC dabei eher problematisch. „Wenn viel los ist, dauert das Schieben doch noch länger“, sagt Schmidt.
Er fordert, dass das Gerüst an einer anderen Stelle aufgestellt wird. „2021 hieß es noch in der Pressemitteilung der Autobahn GmbH, dass die Nordseite überhaupt nicht betroffen ist.“ Eine Sprecherin der Autobahn GmbH teilte mit: „Es wurden mit der Stadt Köln viele Alternativen überlegt. Die gefundene Lösung ist alternativlos.“
Stadt empfiehlt, das Rad zu schieben
Die Stadt versteht die derzeitige Aufregung nicht. Laut der städtischen Pressestelle hat die Stadt die Verbotsschilder bereits mit Einrichtung der Baustelle am 10. Juli aufgestellt. Sie sind laut eines Sprechers bisher einfach nur ignoriert worden. Der städtische Sprecher sagte: „Die einfachste Lösung ist, sein Rad durch den Baustellenabschnitt der Rodenkirchener Brücke zu schieben, statt die einzig mögliche Umleitung über die Severinsbrücke zu nutzen.“
Weil die Menschen die Schilder ignoriert hätten, hat sich die Stadt laut des Sprechers entschieden, zur Verdeutlichung am vorigen Freitag Absperrgitter am Anfang der Rampen aufzustellen, „nachdem die bestehende Anordnung nicht beachtet wurde“. Am Donnerstag reagierte die Stadt aber und kündigte an, die Absperrgitter am Beginn der Rampen zu entfernen. Radler können die Rampen also noch hochfahren und müssen erst dann auf der Brücke absteigen.