Die Verkehrsbelastung auf der A4 im Kölner Süden soll laut Prognose steigen. Daher soll die Autobahn nun erweitert werden. Betroffen ist davon auch die Rodenkirchener Brücke.
Bereits jetzt üben Bürger Kritik an den Plänen des Landesbetriebs Straßen NRW.
Was ist geplant? Und wann? Ein Überblick.
Köln – Die geplante neue Rheinquerung im Kölner Süden soll für eine deutliche Verkehrsentlastung sorgen. Der Bau der „Rheinspange“ genannten Autobahntrasse 553 reicht aus Sicht der Planer beim Landesbetrieb Straßen NRW aber offensichtlich nicht aus – zusätzlich wollen sie auch die Rodenkirchener Brücke erweitern.
Die Autobahn 4 soll auf einer Länge von 5,6 Kilometern zwischen den Autobahnkreuzen Köln-Süd und Köln-Gremberg von derzeit sechs auf acht Fahrspuren ausgebaut werden. Straßen NRW hat die Gesamtkosten dafür im Jahr 2014 auf rund 270 Millionen Euro geschätzt. Es ist aufgrund der allgemein gestiegenen Baukosten also anzunehmen, dass der Betrag nicht mehr ausreichen wird. Vertreter des Landesbetriebs haben das Projekt jetzt bei einer Veranstaltung der Bürgervereinigung in Rodenkirchen erstmals öffentlich vorgestellt.
Ausbau der Strecke „alternativlos und vordringlich“
Im Bundesverkehrswegeplan 2030 ist der Ausbau der Strecke als „alternativlos und vordringlich“ sowie mit einem „hohen Bedarf“ aufgelistet, somit wäre die Finanzierung grundsätzlich gesichert. Das Nutzen-Kosten-Verhältnis liegt bei 4,9 – das bedeutet, dass jeder eingesetzte Euro 4,90 Euro an „Nutzen“ bringen würde.
„Der heutige Querschnitt mit drei Fahrstreifen je Richtung ist nicht geeignet, das gegenwärtige Verkehrsaufkommen sicher und leistungsfähig zu bewältigen, so dass die Strecke in der Engpassanalyse mit häufiger Staugefahr ausgewiesen ist“, heißt es in der Analyse des Verkehrswegeplans.
Prognose sagt Verkehrsbelastung von 130.000 Fahrzeugen pro Tag voraus
Die Verfasser gehen davon aus, dass sich „diese unzureichenden Verkehrsverhältnisse noch verschlechtern werden“. Das zeige eine projektbezogene Prognose. Die Verkehrsbelastung wird demnach im Jahr 2025 bei einem Wert von 130.000 Kraftfahrzeugen pro Tag liegen – mit einem LKW-Anteil von 17 Prozent.
Im Zuge des Projekts soll die Rodenkirchener Brücke verbreitert werden – je nach Einschätzung könnte aber auch ein „Ersatzneubau“ notwendig sein. Dann müsste die bisherige Brücke möglicherweise ganz oder in Teilen abgerissen werden. „Wir haben einen klaren Planungsauftrag und prüfen alle Varianten“, sagte der Projektleiter von Straßen NRW, Rüdiger Däumer.
Man stehe damit aber noch ganz am Anfang. Derzeit würden statische Berechnungen durchgeführt. Sie sollen klären, ob ein Ausbau überhaupt möglich ist, oder ob ein Abbruch der Brücke tatsächlich notwendig werden könnte. Ergebnisse liegen bislang noch nicht vor. Der achtstreifige Ausbau soll einer ersten Schätzung zufolge fünf Jahre dauern. Die Umwelt soll von dem Eingriff nur gering betroffen sein.
Kritik bei Bürgerveranstaltung
Die 570 Meter lange Hängebrücke wurde 1941 gebaut und nach der Beschädigung im Krieg 1954 wieder aufgebaut. 1994 wurde sie erweitert und erhielt einen „Zwillingsbau“. Die Brücke steht unter Denkmalschutz und gilt als ein Wahrzeichen von Rodenkirchen. „Wir hoffen nicht, dass die Brücke abgebrochen wird“, sagte Dieter Maretzky, Vorsitzender des Bürgervereins.
Der achtstreifige Ausbau der A4 zwischen den beiden Autobahnkreuzen hängt direkt mit den aktuellen Planungen für die Rheinspange zusammen. Untersuchungen und Prognosen zur Verkehrsentwicklung insgesamt hätten gezeigt, dass beide Straßenprojekte nötig seien. „Der Bedarf ist gegeben“, sagte Rüdiger Däumer. Ohne die Rheinspange wäre sogar ein zehnspuriger Ausbau der A4 in dem Bereich nötig, ergänzte Britta Dierke von Straßen NRW bei der Bürgerveranstaltung.
Größer angelegter Bürgerdialog im Frühjahr
Zahlreiche Bürger reagierten mit Kritik auf die Pläne. „Wir können doch nicht annehmen, dass sich der Verkehr tatsächlich so verstärkt, wie es dargestellt wird“, sagte ein Zuhörer. Die Planungen gingen in die falsche Richtung, der Verkehr solle lieber auf die Schiene verlegt werden, hieß es.
Straßen NRW plant nun mit seinem Kommunikationsbüro den Gang in die Öffentlichkeit. Im Frühjahr soll es einen größer angelegten Bürgerdialog geben.