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Haus am GroßmarktStadt verschiebt Räumung von Not-Herberge für Obdachlose

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Obdachlose bewohnen ein Haus am Großmarkt

Köln – Ein von Obdachlosen bewohntes, ansonsten leerstehendes Haus in Raderthal ist noch nicht wie geplant geräumt worden. Trotzdem beabsichtige die Stadtverwaltung weiterhin in Abstimmung mit der Polizei eine Räumung des Gebäudes, da die Bewohner bis Montagnachmittag das Haus nicht verlassen hatten, teilte die Stadt als Eigentümerin mit. Den Bewohnern war am Freitag eine Frist bis Montagvormittag gesetzt worden.

Nach Erkenntnissen der Polizei handelt es sich bei den Bewohnern nicht nur um Obdachlose, sondern unter ihnen waren auch polizeibekannte Personen. Der Verwaltung sei bekannt, dass in dem Gebäude so genannter „schwarzer Schimmel“ vorhanden ist. Dies bedeute, dass dort Gesundheitsgefahr bestehe.

Zwei Dutzend Menschen

In dem fünfstöckigen Haus am Bonner Wall wohnen seit knapp einem Monat etwa zwei Dutzend Menschen, vorrangig aus dem Ausland. Das Wochenende über lebten die Bewohner mit der Ungewissheit, ob sie weiter in dem Haus bleiben können. Obdachlosen befürchteten, fortan stattdessen in einer städtischen Obdachlosenunterkunft schlafen zu müssen.

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Die hygienischen Bedingungen seien in den städtischen Unterkünften aber deutlich schlechter als in dem Haus am Großmarkt, sagt Bewohner André. In dem besetzten Gebäude in Raderthal habe zumindest jeder sein eigenes Zimmer.

„Die Ansteckungsgefahr ist hier viel geringer, als wenn wir mit sechs Leuten in einem Raum schlafen würden“, so André weiter. „Quarantäne für die Reichen, Corona für die Armen“ stand am Montag auf einem Protestplakat, das die Besetzer an der Hausfassade angebracht hatten.