Köln-Rondorf – Die Stadt plant nordwestlich von Rondorf die Entwicklung eines Baugebietes für rund 3000 Neubürgerinnen und -bürger, bekannt als: Rondorf Nordwest. Doch noch immer sind keine Bagger in Sicht. „Tut sich da etwas?“, wird sich so manche und mancher fragen. „Im Hintergrund eine Menge“, bestätigt Amelis-Geschäftsführer Michael Buchholz.
2016 hatte die Bauentwicklungsfirma die rund 365000 Quadratmeter Grund mit 238000 Quadratmetern Nettobauland erworben. Vor fünf Jahren hoffte man, dass sich das Bauprojekt schneller realisieren lässt, doch wie so oft liegt der Teufel im Detail.
Derzeit laufen vier verschiedene Verfahren. Nur eines davon betrifft das Baufeld direkt, nämlich das Bauleitplanverfahren zur Schaffung des Baurechts für den Hochbau. Daneben sind im Laufe der Entwicklung weitere Punkte hinzugekommen. Damit befassen sich derzeit drei Planfeststellungsverfahren für die Verlagerung des Galgenbergsees, die Verlängerung der Stadtbahntrasse und der Entflechtungsstraße in Immendorf. Verfahren, die allmählich in die Gänge kommen. „Eigentlich hat sich um das Entwicklungsgebiet an sich nahezu jeder Parameter verändert, angefangen von einer ursprünglich geplanten Umgehungsstraße im Norden, die jetzt im Süden verlaufen soll, bis hin zu dem See, den zunächst niemand auf dem Schirm hatte“, sagt Buchholz.
Bau der Entflechtungsstraße
Nach Aussage des Projektentwicklers sei noch vor den Sommerferien eine Bürgerinformation zum Verlauf der Entflechtungsstraße geplant. Mit einer politischen Beschlussfassung wird nach den Ferien gerechnet. Da erst nach Abschluss des Verfahrens ein Bauantrag gestellt werden kann, rechnet Buchholz damit, dass die Entflechtungsstraße 2025 fertig sein kann. Die reine Bauzeit für die Straße gibt Buchholz mit 15 Monaten an.
Stadtbahntrasse in Planung
Ebenfalls mit Öffentlichkeitsbeteiligung wird die Vorzugstrasse der KVB Linie vorgestellt, die sowohl Rondorf als auch Meschenich an das bestehende Stadtbahnnetz anbinden soll. Nach Aussage der Stadt soll bis Mitte des Jahres eine Empfehlung für die genaue Trassenführung vorliegen. Geplant ist, noch bis Ende 2021 einen Ratsbeschluss einzuholen. Die Anbindung hatte der Rat im September 2018 beschlossen.
Galgenbergsee wird angepasst
Der in diesem Gebiet liegende See muss angepasst werden. Einen Erholungsnutzen hat der See der Rheinenergie nicht. Allerdings soll er bei der Verlagerung ökologisch aufgewertet werden. Insbesondere aber dient er dem aktiven Schallschutz für die zukünftige Wohnbebauung gegen die im Norden des Gebiets verlaufende A4. „Noch im Herbst werden wir hier mit den Bauarbeiten beginnen, bis Frühjahr nächsten Jahres sollten sie abgeschlossen sein“, sagt Buchholz.
Integriertes Gesamtverkehrskonzept
Auf die Frage, auf welcher Stufe die Entwicklung des Bebauungsplans stehe, antwortet der Amelis-Geschäftsführer: „Auf einer Skala von eins bis zehn am Ende der Sieben zur Acht.“ Die Zeit bis dato habe man dazu genutzt, Gutachten und Konzepte auszuarbeiten – vom städtebaulichen Entwurf mit Einfamilienhäusern über Stadthäuser hin zu kooperativen Baulandmodellen. Gutachten und Konzepte wurden zum Thema Klima und Umwelt, Energieversorgung und Mobilität eingeholt.
Das könnte Sie auch interessieren:
Denn erklärtes Ziel ist auch ein integriertes Gesamtverkehrskonzept, das derzeit mit der Stadt abgestimmt werde. Es soll zudem ein Gestaltungshandbuch geben beispielsweise für die Anlage der Vorgärten oder der begrünten Dächer. Auch der motorisierte Individual- und Radverkehr, Straßen, die durch das Wohngebiet führen, Elektromobilität und Bikesharing gehören zu den Planungen.
Immobilienpreise noch unklar
Wann der Vertrieb startet und was der Quadratmeter Bauland kosten wird, kann Buchholz noch nicht abschätzen. Die Preise für die einzelnen Baufelder seien noch nicht festgelegt. Frühestens Anfang nächsten Jahres soll der Vertrieb beginnen.
Was allerdings schon feststeht: Die einzelnen Baufelder werden an regionale und überregionale Investoren verkauft. Nur ein wahrscheinlich kleiner Bereich wird an private Investoren gehen. Von der Gesamtgrundfläche sind rund 46000 Quadratmeter für die Planung einer Grundschule und einer weiterführenden Schule reserviert.