Stillstand in MarsdorfBleibt der Kölner Großmarkt bis 2025 in Raderberg?
Köln – Ein Verbleib des Großmarkts in Raderberg bis 2025, wie ihn Vertreter von Grünen, CDU, SPD, Linke, FDP sowie Walter Wortmann von den Freien Wählern gegenüber der Händlergemeinschaft IG Großmarkt vor kurzem angedeutet haben, hat nach Angaben der Verwaltung keinen Einfluss auf das Wohnungsbauprojekt Parkstadt-Süd. Es komme „aus heutiger Sicht nicht zu einer Verzögerung der Umsetzung des Projektes“, sagt die Stadt auf Anfrage. Eigentlich sollte der Großmarkt schon 2023 aus Raderberg in ein neues „Frischzentrum“ in Marsdorf ziehen.
Vom Frischzentrum ist jedoch noch nichts zu sehen, es steckt in der Planungsphase fest. Parallel werden überdies auf dem jetzigen Großmarktareal die Vorbereitungen für die Parkstadt-Süd massiv vorangetrieben. Verschiedene Gebäude sind bereits abgebrochen und Zufahrten zum Markt gesperrt worden, was die Händler stark beeinträchtigt. Deshalb wollen sie, dass ihre Verträge in Raderberg bis 2025 verlängert werden und sie bis dahin dort bleiben können.
Bislang GAG einziger Investor
Erst im Jahr 2025 sei „mit einer Rechtskraft der Teilbebauungspläne für die Quartiere Parkstadt und Marktstadt, die den wesentlichen Teil des Wohnungsbaus abdecken“ zu rechnen, erklärt die Stadt. Bis auf das in Planung befindliche Vorhaben der GAG an der Sechtemer Straße gebe es zudem bislang ohnehin noch keine weiteren Investoren, erklärt die Stadt. Auch auf die 3. Baustufe der Nord-Süd-Stadt-Bahn, die in diesem Jahr auf der benachbarten Bonner Straße starten soll und eine jahrelange Großbaustelle werden wird, hätte eine Verlängerung des Großmarkts bis 2025 „keine Auswirkungen“, sagt die Verwaltung weiter.
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Aus Sicht der Verwaltung stehen also die beiden Großbauprojekte einer Verlängerung des Markts bis 2025 nicht im Weg. Dennoch leiden die Händler stark unter den Vorbereitungen für die Parkstadt-Süd. Das Marktgelände ist deshalb in einem recht verwahrlosten Zustand. Um ihre Betriebe weiterhin aufrecht zu erhalten, fordern die Händler, dass die Stadt das Areal instand hält. Maßnahmen wie Brandschutz, Elektroverteilung oder die Statikprüfungen der Markthalle „wurden und werden laufend bedarfsgerecht durchgeführt“, findet die Verwaltung. Jedoch: „Die aktuellen Finanz- und Personalressourcen sind auf eine über das Jahr 2023 hinausgehende Nutzung des Großmarktareals und seiner Aufbauten bisher in den Planungen nicht oder nicht umfänglich berücksichtigt“, sagt die Stadt. Denn die Politik habe in der Vergangenheit beschlossen, den Großmarktbetrieb 2023 zu beenden. Die finanziellen Mittel müssten also bis 2025 per politischem Beschluss aufgestockt werden.
Kein Platz für den FC in Marsdorf
Man wolle als neues Ratsbündnis die betriebliche und bauliche Planung des Großmarktes in Marsdorf "unter enger Einbeziehung der Marktakteurinnen und -akteure" voranbringen, so Grüne, CDU und Volt in ihrem Vertragsentwurf, den die Parteimitglieder in diesem Monat verabschieden wollen. Obwohl die Prüfung weiterer Standorte nicht ausgeschlossen wird, machte der Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses im Stadtrat, Dirk Michel (CDU) im Gespräch mit den Großmarkthändlern eine klare Ansage: „Mich interessiert in erster Linie was die Händler wollen.“ Und die Händler wollen spätestens 2025 in ein neues Frischezentrum nach Marsdorf umziehen, wie sie immer wieder betonen.
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Wenn das Frischezentrum dort entsteht, hat das auch Auswirkungen auf die Debatte um ein größeres Trainingszentrum des 1. FC Köln. Das Gebiet in Marsdorf ist als Alternativstandort für das Trainingszentrum im Gespräch, wenn der in der Kritik stehenden Wunschort des Bundesligisten für die Erweiterung, die Gleueler Wiese im Grüngürtel, nicht realisiert werden kann. Für Frische- und Trainingszentrum sei in Marsdorf aber nicht genug Platz, sagt die Verwaltung. Nach dem Bau des Frischzentrums stünden noch etwa sieben Hektar zur Verfügung. Die Verwaltung gehe aber davon aus, dass der FC etwa „15 Hektar für ein funktionierendes Trainingszentrum“ benötige.