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Umzug 2023 „nicht realistisch“Debatte um Verbleib des Großmarkts in Raderberg

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Das Großmarkt-Gelände in Köln-Raderberg gehört zum Planungsgebiet für die künftige Parkstadt Süd.

Köln – Der Großmarkt soll offenbar bis zum Jahr 2025 in Raderberg in Betrieb bleiben. Vertreter von den Grünen, CDU, SPD, Linke, FDP sowie Walter Wortmann von den Freien Wählern haben bei einer Video-Pressekonferenz der IG Großmarkt angedeutet, dass der ursprüngliche Auszugstermin aller Voraussicht nach nicht zu halten ist. Im Jahr 2023 sollten die Händler ein neues Großmarktareal beziehen, dass laut Ratsbeschluss in einem Gewerbegebiet in Marsdorf liegt. Jedoch kam es immer wieder zu Verzögerungen in den Planungen und auch in der politischen Debatte darüber. Das neue „Frischezentrum“ in Marsdorf ist immer noch weit davon entfernt, Realität zu werden. „Wir werden in interfraktionelle Gespräche gehen, dass die Mietverträge mit den Händlern bis 2025 verlängert werden“, kündigte Manfred Richter (Grüne) an, denn ein Umzug 2023 sei „nicht realistisch“.

Konflikt mit Parkstadt Süd

Der Bau des Frischezentrums und der Umzug dorthin dauere von nun an vier bis fünf Jahre, sagte SPD-Fraktionschef Christian Joisten. Auch Wirtschaftsausschussvorsitzender Dirk Michel (CDU) signalisierte Zustimmung: „Wir können über eine Verlängerung reden.“ Linken-Ratsmitglied Jörg Detjen befürwortet die Verlängerung ebenfalls. Da vom Frischezentrum in Marsdorf noch nichts zu sehen ist, bräuchten die Händler am bisherigen Standort in Raderberg Planungssicherheit, so Detjen. Zu dieser Planungssicherheit gehört nach Meinung der Händler indes auch, dass die Stadt Investitionen tätigt, um die Infrastruktur und die Gebäude bis zu einem möglichen Umzug zu erhalten.

Der Großmarkt soll dem Projekt Parkstadt Süd weichen, zwischen Luxemburger Straße und Rheinufer soll ein neuer Stadtteil mit Wohnungen für 7000 Menschen entstehen. Einige Marktgebäude sind deshalb bereits abgebrochen worden, an manchen Stellen auf dem Gelände finden Vorarbeiten für die Parkstadt statt, was den Marktbetrieb erheblich stört. Einige Zufahrten sind deshalb gesperrt, die Hauptzufahrt soll im kommenden Monat nicht mehr nutzbar sein, das gesamte Areal verwahrlose zusehends, weil die Stadt es vernachlässige, so der Vorwurf der Händler. „Wir werden hier rausgeekelt“, sagte Fermin Montaner Morant, seit 30 Jahren Händler in Raderberg. Er klagt zudem gerade gegen die Stadt, weil die ihm trotz Zusage den Mietvertrag noch nicht einmal bis 2023 verlängern wolle, berichtete er.

Die Mietverträge der Händler bis 2025 hätten indes direkte Auswirkungen auf die Bauvorhaben der Parkstadt Süd, von denen einige bereits durchgeplant sind. Die Verlängerung werde in der Verwaltung „Chaos“ auslösen und „teuer“ werden, sagten die Politiker Michel und Detjen. Volker Görzel, wirtschaftspolitischer Sprecher der FDP, brachte daher ein Moratorium für die Parkstadt Süd ins Spiel, also eine Art Projektpause, um den Großmarktbetrieb bis zum Umzug nach Marsdorf zu sichern. Sollte die Parkstadt unvermindert weiter umgesetzt werden, sehe Görzel „ein klares Konfliktpotenzial“ mit den Interessen der Markthändler. Detjen gehe davon aus, dass es durch einen längeren Verbleib der Händler in Raderberg „Zurückstellungen bei Projekten der Parkstadt Süd geben wird“.

Klares Bekenntnis zu Marsdorf

Überaus klar äußerten sich die Politiker auch über den Standort des neuen Frischezentrums. „Volle Fahrt für Marsdorf“, machte Michel deutlich. „Für uns ist es wichtig, den Großmarkt zu erhalten“ und ihm in Marsdorf einen neuen Standort zu geben“, sagte Richter. Der Großmarkt sei „zentral für die Daseinsvorsorge.“

Ulrich Soénius, Geschäftsführer für Standortpolitik bei der Industrie- und Handelskammer (IHK), der ebenfalls zur Videokonferenz eingeladen war, formulierte seine Forderungen geballt. Er forderte zunächst einen „sofortigen Baustopp aller Maßnahmen“, die die Marktbetrieb in Raderberg beeinträchtigen, also etwa die Projekte der Parkstadt Süd. Auch müssten die maroden Gebäude am jetzigen Standort für eine Übergangszeit bis 2025 instandgesetzt werden, „denn die Zustände in Raderberg sind zurzeit unhaltbar“. Zudem sei der neue Standort Marsdorf beschlossen und nicht mehr verhandelbar, das Frischezentrum müsse schleunigst gebaut werden, damit die Händler dorthin ziehen könnten.

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Zum Standort Marsdorf hatte Soénius noch eine weitere Anmerkung: Der Bereich sei ein Gewerbegebiet, weshalb dort auch Gewerbe unterkommen solle. „Und nicht für Sportanlagen des 1. FC Köln“, sagte er. Marsdorf ist als Platz für ein neues Trainingszentrum des Bundesligisten im Gespräch, falls die umstrittene, vom Verein favorisierte Erweiterung im Grüngürtel nicht möglich sein sollte. Der FC in Marsdorf sei „mit der IHK nicht zu machen“, weil die Anlagen – unter anderem auch Plätze für Jugendmannschaften – die gesamte Entwicklung des Gewerbegebiets in Marsdorf hemmen würde, sagte Soénius.