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Kölner Händler besorgtVerzögert sich der Umzug des Großmarkts in Raderberg?

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Das Großmarkt-Gelände in Köln-Raderberg gehört zum Planungsgebiet für die künftige Parkstadt Süd.

  1. Der Kölner Großmarkt soll spätestens Anfang 2024 von Raderberg nach Marsdorf verlegt werden. Eigentlich.
  2. Nun werfen Politiker und Händler der Stadt Untätigkeit vor – und fürchten, dass der Termin nicht eingehalten werden kann.
  3. Die Konsequenzen für viele Händler wären fatal.

Köln – Unterschiedlicher könnten die Stimmungslagen kaum sein. Auf der einen Seite Händler, Industrie- und Handelskammer (IHK) sowie Teile der Politik, die erhebliche Bedenken haben, dass die geplante Verlagerung des Großmarkts von Raderberg nach Marsdorf wie geplant Ende 2023, Anfang 2024 realisiert werden kann. Sie werfen der Verwaltung angesichts schon vor Jahren gefasster Ratsbeschlüsse zum Umzug Untätigkeit vor, die Händler plagen gar Existenzängste. Auf der anderen Seite gibt sich Baudezernent Markus Greitemann demonstrativ gelassen. „2024 ist sportlich, aber noch zu machen“, sagt der Beigeordnete.

Die Verlegung des Großmarkts sitzt das bereits angelaufene Projekt Parkstadt Süd im Nacken. Zwischen Luxemburger Straße und Rheinufer soll ein neuer Stadtteil mit Wohnungen für 7000 Menschen entstehen. Der Großmarkt soll dafür weichen und 2024 in ein neu gebautes „Frischezentrum“ in Marsdorf ziehen.

Ergebnislose Gespräche mit der Stadt Köln

„Die Gespräche mit den Händlern sind im Zuge der Corona-Pandemie etwas abgerissen“, räumt Greitemann ein. Im Juni oder Juli solle es jedoch wieder Treffen geben. „Wir gehen davon aus, in der zweiten Jahreshälfte 2021 den Planungsentwurf offenzulegen.“ Wenn 2022 ein Satzungsbeschluss gefasst würde, „passt das“ mit einem rechtzeitigen Umzug, sagt Greitemann.Ulrich Soénius sieht die Zeitfenster deutlich kleiner. „Wenn wir nicht im Dezember in Marsdorf anfangen zu bauen, hat der Termin Ende 2023 keine Chance“, sagt der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der IHK, die den Umzug des Großmarkts nach Kräften unterstützt. Nach mehreren Gesprächsrunden mit Stadt passiere in der Verwaltung offenbar „gar nichts“. Sie müssen jetzt einen Weg aufzeigen, wie das neue Frischezentrum schnell umgesetzt werden könne.

Jörg Frank, wirtschaftspolitischer Sprecher der Grünen, sehe zwar „Bemühungen der Verwaltung“. Aber „noch vor der Landtagswahl im September“ müsse die Stadt ein Planungs- und Finanzierungskonzept für Marsdorf vorlegen. Es bedürfe jetzt schneller Lösungen, sonst sei nicht nur der Fortbestand eines Großmarkts in Köln, sondern auch die Parkstadt Süd in Gefahr „Die beiden Projekt sind wie Siamesische Zwillinge“, sagt Frank und betont, „die Händler brauchen jetzt Planungssicherheit“.

Kölner CDU hält am Zeitplan fest

Die CDU, Ratsbündnispartner der Grünen, glaubt wie die Verwaltung an die Einhaltung des Zeitplans. „Wir sehen zurzeit keinen Anlass, von einer Verschiebung auszugehen“, sagt Parteichef Bernd Petelkau, schränkt aber ein: „Bevor eine Umsetzung realisiert werden kann, sind noch einige schwierige rechtliche Themen zu klären.“

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Auf die Frage, ob eine Kollision mit der Parkstadt Süd das Aus des Großmarkts in Köln bedeuten könnte, bleibt Petelkau schwammig. „Wir gehen davon aus, dass die Versorgung der Kölnerinnen und Kölner auch bei einer Verschiebung nicht gefährdet sein wird“, sagt er – ohne den Großmarkt zu erwähnen. Innerhalb der CDU hatte es zudem dem Vernehmen nach Uneinigkeit über den Standort Marsdorf gegeben. Die Christdemokraten des Stadtbezirks Lindenthal sprachen sich gegen Marsdorf aus, unter anderem fürchteten sie die Verkehrsbelastung durch das Frischezentrum. Der Dissens ist offenbar ausgeräumt. „Die Kölner CDU hat hierzu eine einheitliche Haltung“, sagt Petelkau.

SPD-Vorsitz Christian Joisten mach der Verwaltung Vorwürfe

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Christian Joisten wirft der Verwaltung „Zukunftsverweigerung“ vor, weil sie politische Beschlüsse ignoriere und noch keine konkreten Planungen vorgelegt habe. Die Sozialdemokraten befürworten den Umzug des Großmarkts nach Marsdorf wie auch die Linken, die FDP hat sich dagegen ausgesprochen. Er sei „skeptisch“, ob der Zeitplan eingehalten werden könne. Der Großmarkt sei für Köln „unverzichtbarem Bestandteil der Daseinsvorsorge“.

„Wir wollen die Prozesse in der Verwaltung nicht stören. Wir sehen aber auch, dass es nicht weitergeht“, sagt der Sprecher der Interessengemeinschaft Kölner Großmarkt, Michael Rieke. Die Verwaltung müsse endlich einen Bebauungsplan vorlegen, Öffentlichkeitsbeteiligungen vorbereiten, mit den Nachbarkommunen, an deren Stadtgrenze der Großmarkt in Marsdorf ziehen soll, in Kontakt treten. Ob der Umzugstermin Ende 2023, wenn auch der Mietvertrag der Händler in Raderberg endet, einzuhalten ist, bezweifelt er: „Ich denke, wir brauchen eine Verlängerung bis 2025.“