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Kommentar

Nach Dauer-Streit
Serap Güler muss die Kölner CDU jetzt versöhnen

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Die Wahlparty der Kölner CDU zur Bundestagswahl im Consilium am 23. Februar.  Serap Güler spricht zu den Mitgliedern.

Die Wahlparty der Kölner CDU zur Bundestagswahl im Consilium am 23. Februar.  Serap Güler spricht zu den Mitgliedern.

Alles wie immer bei der Kölner CDU? Die Partei setzt auf bekannte Gesichter. Doch im Hintergrund gibt es weiter Unzufriedenheit.

Dass Serap Güler die Kölner CDU übernimmt, ist ein folgerichtiger Ausweg für eine Partei, die sich im Kommunalwahljahr nach Kontinuität und Ruhe sehnt. Mittlerweile ist Güler auch bei Parteimitgliedern angesehen, die sie mal kritisch sahen.

Alles wie immer in der Kölner CDU also? Güler und Braun gehören dem Vorstand als Stellvertreter seit 2014 an, sind quasi mit Bernd Petelkau in der Kölner CDU groß geworden. Und eben jener Petelkau hat Listenplatz eins bei der Kommunalwahl inne und sehr früh öffentlich bekannt: Er will wieder Fraktionschef werden. Es ist ein Amt, das er seit 2014 hat.

Güler konnte Bedingungen stellen

Auf den ersten Blick wirkt es, als sei alles beim Alten, Petelkau und seine Gefolgsleute haben sich durchgesetzt. Das haben sie für den Moment auch, was daran liegt, dass Güler mehrheitsfähig ist. Das hat sie sich zunutze gemacht, um eine Kandidatur zu ihren Bedingungen auszuhandeln und faktisch sich und Braun zur Doppelspitze zu machen, wenn die Mitglieder zustimmen.

Alles zum Thema Bernd Petelkau

Auch für Braun ist das von Vorteil: Dass er als Kandidat für den Vorsitz eine Mehrheit bekommen hätte, war nicht sicher. Er hätte zumindest ein mieses Ergebnis riskiert – Kirsten Jahn von den Grünen lässt grüßen.

Wie stark ist Petelkaus Position?

Einige Verantwortliche in der Partei sehen Braun kritisch trotz der Tatsache, dass er zweimal seinen Wahlkreis gewonnen – im Gegensatz zu Güler, die das zweimal bei Bundestagswahlen nicht geschafft hatte. Durch den Kniff mit der neuen Position des politischen Geschäftsführers kommt Braun ohne möglichen Gesichtsverlust aus der Situation heraus und kann sich zwei Jahre als Macher profilieren.

Trotzdem: Wie stark Bernd Petelkaus Position wirklich ist, wird sich erst nach der Kommunalwahl am 14. September zeigen. Er ist nicht mehr Parteichef, nicht mehr Vorsitzender des Stadtbezirksverbandes Lindenthal. Und als er Mandl im Wettbewerb um den Parteivorsitz 2023 unterlag, hat er seinen Nimbus verloren, trotz viel Kritik Wahlen für sich entscheiden zu können.

Große Aufgabe für Güler und Braun

Vor zwei Jahren hat die Kölner CDU einen Vorstand gebildet, der das Petelkau-Lager und dessen Gegner von „Zukunft Jetzt“ vereinte. Die Hoffnung war, dass so mehr Ruhe in die Partei kommt. Diese Idee ist gescheitert, das dokumentierte der Streit um mögliche Schadenersatzansprüche im Vorstand wegen nicht eingetriebener fehlender Mitgliedsbeiträge.

Güler und Braun müssen die Partei jetzt versöhnen, wieder einmal. Ob das gelingt, wird sich auch am Personaltableau für den Vorstand zeigen. Sonst geht der Dauer-Streit wieder von vorne los.