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Streit um BehindertenparkplatzKita-Leiter malt Symbol selbst auf

Lesezeit 2 Minuten
KS_Sürth_integrativ ohne Behindertenparkplatz

Der Chef des Vereins Miteinander Leben malt das Piktogramm selbst. 

Sürth – Anna van Asselt hat es doppelt schwer. Die Mutter eines fünfjährigen Kindes, das aufgrund einer Zerebralparese, also einer Behinderung, die durch Hirnschädigungen vor, während oder kurz nach der Geburt entsteht, nicht gut laufen kann, hat selber eine Beinprothese. Ihr Kind in die integrative Tagesstätte des Vereins „miteinander leben“ am Sürther Marktplatz zu bringen, ist für sie oftmals die reinste Tortur.

Stadt mehrfach angeschrieben

Es gibt zwar einen Behindertenparkplatz am Sürther Marktplatz, doch der liegt auf der anderen Seite des Platzes. „Wenn ich dort parke, muss ich entweder über das Kopfsteinpflaster laufen oder aber außen an der Straße entlang, was genauso mühselig ist“, erzählt die sympathische Mutter. Mehrfach haben sie und Michaela Schriever aus dem Elternbeirat die Stadt angeschrieben und auf die Problematik hingewiesen. „Es heißt, der Parkplatz auf der anderen Seite sei ausreichend“, war bisher die einzige Antwort, die die beiden Mütter erhalten haben.

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Das sehen die beiden, genauso wie Geschäftsführer Marc Haine vom Verein Miteinander leben, etwas anders. „Wir haben in einer internen Abfrage derzeit fünf Familien identifiziert, die einen Berechtigungsschein zum Parken haben“, erklärt van Asselt. 45 Kleinkindern bietet das barrierefreie Gebäude viel Platz zum Spielen und Toben. Das Konzept des Hauses ist einfach erklärt: Unterschiede und Verschiedenheit von Menschen mit oder ohne Behinderung werden hier als Bereicherung verstanden.

Parkplatzsymbol selbst gemalt

Jetzt hat Geschäftsführer Haine in einem symbolischen Akt, den er selbst als „zivilen Ungehorsam“ bezeichnete, provisorisch einen Behindertenparkplatz direkt vor der Kindertagesstätte eingezeichnet. Mit weißer Farbe, die vielleicht zwei starken Regengüssen standhält. „Wir möchten auf die Situation hier vor der Kita aufmerksam machen und im besten Fall eine Reaktion der Stadt provozieren“, erklärt der Geschäftsführer. Für die Aktion haben die Beteiligten extra den Freitag gewählt, auf dem auf dem Marktplatz der Wochenmarkt abgehalten wird. „Da ist es kaum möglich, die Kinder zu bringen oder abzuholen“, erklärt Schriever.

An Markttagen ist alles noch schwieriger

Die Situation sei so schon schwierig, an Markttagen aber mitunter nicht nur unübersichtlich, sondern auch gefährlich. Auch Haine hat sich mehrfach an die Stadt gewandt. „Ich erhalte lediglich eine, wenn auch sehr nett formulierte Eingangsbestätigung“, erklärt er achselzuckend. Natürlich sei eigentlich nur eine Parkmöglichkeit auch zu wenig. Aber es wäre ein Anfang, denn auch im Elternrat ist die Parksituation immer wieder ein Thema. Aufgeben ist keine Option. „Und wenn es nur für die Kinder ist, die auf unsere folgen“, zeigt sich van Asselt kämpferisch.