Für ältere Menschen ist es oft schwer, seniorengerechte und günstige Wohnungen zu finden. Das will die Wohngenossenschaft Köln-Süd ändern.
Lebenslanges Wohnen im VeedelGenossenschaft baut Wohnungen in Zollstock barrierearm um
Im Alter wollte sie sich wohnungsmäßig verkleinern, das stand für sie fest, erzählt Doris Ganser-Rashid. 31 Jahre wohnte sie in einer 80-Quadratmeter-Wohnung der Wohngenossenschaft Köln-Süd am Höninger Weg, in der zweiten Etage. „Mir war wichtig, in eine Wohnung zu ziehen, in der ich bis ins hohe Alter bleiben kann“, sagt sie. Der finanzielle Aspekt spielte ebenfalls eine Rolle.
Seit sie in Rente ist, hat die ehemalige Sozialpädagogin ein deutlich geringeres Einkommen. Als Alleinerziehende hat sie vorwiegend in Teilzeit gearbeitet. „Als wir hörten, dass die Genossenschaft in Zollstock einige kleinere Wohnungen sanieren und barrierearm umbauen will, habe ich mir eine solche Wohnung angesehen, um mir vorzustellen, wie es ist, auf deutlich weniger Raum zu leben“, berichtet die 71-Jährige.
Gemütliches Zuhause in zentraler Lage gefunden
Vor dreieinhalb Jahren zog sie in eine frisch sanierte Erdgeschosswohnung in die Ferdinand-Schmitz-Straße, wenige Fußminuten von ihrer alten Wohnung entfernt. Hier hat sie auf knapp 43 Quadratmetern einen Wohnraum mit Küche, eine kleine Diele, ein kleines Bad mit ebenerdiger Dusche, ein Schlafzimmer und einen großen Balkon zum grünen Hinterhof hinaus.
Zur Wohnung gehört ein Kellerraum. „Ich musste mich natürlich total reduzieren, das war nicht leicht, aber ich komme mit der kleinen Wohnung gut zurecht und habe die Entscheidung nie bereut“, sagt Ganser-Rashid. „Es gibt mir ein Gefühl der Sicherheit, zu wissen, dass ich hierbleiben kann“, sagt sie.
Toll sei auch die Nähe zur alten Wohnung. „Ich wohne seit Jahrzehnten in der Gegend, habe hier meine Kontakte, mein Sohn und seine Familie wohnen in der Nähe. Einen Umzug in eine ganz andere Ecke der Stadt hätte ich mir nicht vorstellen können“, erzählt Ganser-Rashid.
Lebenslanges Wohnen im Veedel
„Wir haben laut unserer Satzung den Auftrag, unseren Mietern lebenslanges Wohnen zu günstigen Preisen zu bieten. Auch unsere Mieter werden älter, und wir wollen ihnen ermöglichen, in ihrem Veedel zu bleiben“, erklärt Stefan Hofius vom Vorstand der Köln-Süd die Entscheidung der Genossenschaft, Wohnungen barrierearm umzubauen.
Die Köln-Süd wurde 1899 gegründet und besitzt derzeit rund 2400 Wohnungen, vorwiegend in Zollstock. Etwa 20 Prozent davon, inklusive Neubauwohnungen, sind barrierefrei beziehungsweise barrierearm. „Dies in den Bestandswohnungen zu erreichen ist schwieriger als im Neubau. Wir müssen passende Ersatzwohnungen für die Mieter während der Arbeiten finden, das braucht einen langen Vorlauf“, so Hofius.
20 altersgerechte Wohnen im Bestand – 14 weitere folgen
Die Genossenschaft startete Ende 2018 mit den Umbauten in drei Häusern in der Ferdinand-Schmitz-Straße, in denen sich früher Büroräume befanden. Hier entstanden dadurch in den Erdgeschossen sechs seniorengerechte Wohnungen zwischen 40 und 60 Quadratmetern. 2019 bis 2021 folgte ein Haus in der Willigisstraße, wo durch Aufstockung und Einbau eines Aufzuges 14 barrierearme Wohnungen entstanden.
„Leider kann man nicht überall einen Aufzug einbauen“, erläutert Hofius. Die Gebäude – sie stammen aus den 30er Jahren – wurden umfangreich energetisch saniert, Balkone wurden angebaut. Insgesamt investierte die Genossenschaft hier rund 3,5 Millionen Euro. Die Kaltmiete beträgt in den sanierten Wohnungen zwischen 9,65 Euro und 9,90 Euro pro Quadratmeter. Für ihre Wohnung zahlt Ganser-Rashid eine Warmmiete – inklusive Heizkosten – von 513,77 Euro im Monat.
Im März begann die Köln-Süd mit der Sanierung und Aufstockung weiterer Häuser in der Willigisstraße. In einem der Gebäude wird ein Aufzug eingebaut, sodass hier 14 seniorengerechte Wohnungen entstehen. Sie sollen im Juni 2025 fertig sein. „Diese Wohnungen gehen immer schnell weg und bei der Vergabe werden natürlich zuerst unsere Mitglieder berücksichtigt“, so Hofius.