Ein Beschäftigter des Sportamts erlitt Kopfverletzungen und musste ins Krankenhaus. Was steckt dahinter?
Nach bewaffneten ÜberfällenStadt Köln erhöht Sicherheit für ihre Mitarbeiter am Südstadion
Der Angriff kam aus dem Nichts – für einen Mitarbeiter des Sportamtes der Stadt Köln endete er im Krankenhaus. Am Mittwoch voriger Woche, den 15. November, wollte der Mann gegen 7 Uhr seinen Dienst an der Jean-Löring-Sportanlage am Südstadion beginnen. Er war gerade an der Pohligstraße aus der Bahn gestiegen, als zwei oder drei Männer mit einem Gegenstand in der Hand auf ihn zustürmten.
Sie schlugen ihm laut Polizei mit der Faust mehrfach ins Gesicht, ehe dem 33-Jährigen die Flucht gelang. Mit Kopfverletzungen kam er später ins Krankenhaus. Der missglückte Überfall hat nun Folgen, die Stadtverwaltung hat Sicherheitsmaßnahmen rund um die Sportanlage ergriffen.
Fortuna Köln informiert seine Mitglieder über Raubüberfälle
Denn die Tat war offenbar kein Einzelfall. Genau eine Woche vorher wollte ein 57 Jahre alter Sportamt-Beschäftigter gegen 22.30 Uhr ein Fußgängertor an der Straße Am Vorgebirgstor abschließen, als ihn zwei maskierte Männer mit einem Messer überfielen. Sie wollten offenbar seinen Rucksack rauben, forderten die Geldbörse und sein Handy, aber das Opfer konnte die Räuber vertreiben.
In einer E-Mail, die dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegt, hat das Sportamt jetzt den Südstadt-Club Fortuna Köln über die beiden Überfälle informiert – und den Verein gebeten, seine Fußballer und Handballer, die die Sportanlage zwischen Vorgebirgstraße und Höninger Weg nutzen, darüber zu unterrichten und „besondere Vorsicht“ walten zu lassen. „Hier geht es um den Schutz unserer Mitarbeiter, aller Nutzer und Nutzerinnen unserer Sportanlage sowie der in der Nachbarschaft untergebrachten Menschen“, heißt es in der Mail. Die Fortuna ist der Bitte nachgekommen und hat ihrerseits Spieler und Spielerinnen, Eltern und Jugendtrainer informiert.
Köln: Täter nach Sexualdelikten am Südstadion weiterhin flüchtig
Hinweise auf die Täter hat die Polizei nach eigenen Angaben bislang nicht. Erst vor zwei Monaten (am 10. sowie am 12. September) hatten Sexualstraftaten in der Nähe des Südstadions für Verunsicherung gesorgt. An der Vorgebirgstraße, am Vorgebirgstor und auf dem Zollstocksweg waren drei Frauen überfallen und sexuell belästigt worden. Ob alle drei Taten zusammenhängen, ist noch unklar, der oder die Angreifer konnten entkommen.
In der Nachbarschaft des Südstadions kursiert das Gerücht, die Überfälle und womöglich auch die Sexualstraftaten sollen von Bewohnern der nahen Flüchtlings-Erstaufnahmeeinrichtung verübt worden sein – allerdings ist das reine Spekulation. Auf eine Tatbeteiligung von Bewohnern an den Überfällen oder an den Sexualdelikten hat die Polizei nach eigenen Angaben keine Hinweise. „Wir ermitteln in alle Richtungen“, betont ein Sprecher. Auch bei Fortuna Köln möchte man auf Nachfrage keinen Zusammenhang zwischen den Straftaten und der Flüchtlingsunterkunft herstellen.
Zur Betreuung der beiden Überfallopfer sei das „MUT-Team“ (Mitarbeitenden-Unterstützungs-Team) der Stadt Köln eingeschaltet worden, schreibt das Sportamt. Das sind Psychologen, die städtische Mitarbeiter nach traumatischen Einsätzen begleiten. „Es ist erschreckend, dass Mitarbeiter des Sportamtes um Leib und Leben fürchten müssen, wenn sie einfach nur ihre Arbeit machen“, sagt Stefan Kleefisch, Pressesprecher von Fortuna Köln.
Die Stadtverwaltung hat inzwischen reagiert. Der Dienstplan der Mitarbeiter sei so verändert worden, dass niemand mehr alleine Dienst verrichten müsse, berichtet eine Stadtsprecherin. Zudem seien die Zeiten, zu denen die Tore zur Anlage auf- und abgeschlossen werden, „angepasst“ worden. In der Mail des Sportamts an Fortuna Köln heißt es, man prüfe auch die Beleuchtung, „um dunkle Ecken zu vermeiden“.