Godorf – Über die neue Rheinbrücke, die zwischen Godorf und Wesseling geplant wird, sollen unbedingt Züge fahren. Dafür haben sich die Rodenkirchener Bezirksvertreter in ihrer jüngsten Sitzung ausgesprochen. Nun müssen sich die Ratspolitiker mit der Position befassen. Die Brücke verbindet die beiden Ufer im Kölner Süden, sie könnte eine wichtige Verbindung zwischen dem Rhein-Sieg-Kreis, den Autobahnen 59, 555, 553, 4 und dem Güterbahnhof am Eifeltor herstellen und betrifft damit Belange der ganzen Stadt.
Verantwortlich für das Mammutprojekt ist der Landesbetrieb Straßen NRW. Derzeit läuft ein Verfahren zur Bürgerbeteiligung. Am sogenannten Dialogforum nehmen auch Naturschutzorganisationen, die Kommunen und der Zweckverband Nahverkehr Rheinland teil. Straßen NRW hat den Anspruch formuliert, die Planung völlig offen zu starten. Für den Verlauf der Rheinquerung gibt es daher nur allergröbste Vorüberlegungen. Sogar ein Tunnel sei noch möglich. Gleichwohl sind die Rodenkirchener Bezirkspolitiker nicht die ersten, die sich auf eine Variante mit Schiene festlegen. Auch der Rhein-Sieg-Kreis lässt eine Schienenverbindung auf ihre Machbarkeit untersuchen. Dort sähe man gerne eine Stadtbahnanbindung an das Kölner Netz. „Auch von vielen Bürgern wurde der Wunsch an uns herangetragen“, sagt Sabrina Kieback, Sprecherin von Straßen NRW. Im Landesverkehrsministerium sei das ebenfalls angekommen.
Der Beschluss in Rodenkirchen geht auf eine Initiative der SPD zurück. „Wir finden die Schiene wichtig“, sagte Jörg Klusemann in der Sitzung und führte unter anderem die hohen Kölner Grundstückspreise an. Viele Menschen zögen ins Umland auf die andere Rheinseite, arbeiteten aber in der Stadt. „Wir wollen nicht, dass die mit dem Auto fahren“, sagt er. Er befürchtet, dass das Ziel, rasch eine Querverbindung für Autofahrer zu schaffen, die der Planung einer Schienenverbindung entgegenstehen könnte.
Entlastung für die Südbrücke
Mit ihr würde das Kölner Netz aber an vielen Stellen leistungsfähiger, sagte Klusemann. So könnten neben einer Stadtbahn auch Güterzüge die Brücke nutzen und die Südbrücke entlasten. Dort wäre dann mehr Platz für S-Bahnen, etwa für eine Ringlinie über den Rhein. Nicht zuletzt die Godorfer könnten von einer besseren Bahnverbindung profitieren, so Klusemann. Er schlug vor, für die Umsetzung nicht allein die Deutsche Bahn, sondern auch die stadteigene HGK in Betracht zu ziehen.
„Keine Fesseln anlegen“
„Wir befürworten das grundsätzlich“, sagte Christoph Schykowski (CDU). Seine Fraktion stimmte allerdings – wie die beiden FDP-Vertreter – gegen den Antrag. Man wolle dem Verfahren „keine Fesseln anlegen“. Geprüft werde das ohnehin. Andere in der Fraktion argwöhnten indes, mit der Brücke bei Godorf solle dem Hafenausbau erneut Vorschub geleistet werden. „Wir brauchen unbedingt eine Schienenverbindung“, sagte dagegen Sabine Müller (Grüne). Ihre Fraktion unterstützte das Anliegen, das mit knapper Mehrheit verabschiedet wurde. Schwierig dürfte die Koordinierung der verschiedenen Bauträger und Finanzierungen werden.
„Grundsätzlich befürworten wir solche Beschlüsse“, sagte Holger Klein vom Verbund Nahverkehr Rheinland. Dort will man allerdings zunächst die Machbarkeitsstudie aus dem Rhein-Sieg-Kreis abwarten. „Da sind derzeit noch so viele offene Fragen“, sagte Klein auf Anfrage.
Infomobil in Godorf
Straßen NRW stellt am Freitag, 21. September, ein Informationsmobil in Godorf auf. Zwischen 14 und 19 Uhr können Anwohner und Interessierte sich über den aktuellen Stand des Vorhabens informieren. Die Planer des Landesbetriebs stehen auf dem Areal des Einkaufszentrums in der Otto-Hahn-Straße 19. (phh)