Satirischer WochenrückblickDie Feinstaub-Sensoren können Luft holen
- Über Köln und die Kölner kann unser Autor Peter Berger manchmal nur den Kopf schütteln – oder schallend lachen.
- In seiner wöchentlichen Köln-Kolumne „Die Woche”, in der er die Nachrichten der vergangenen sieben Tage humoristisch verarbeitet, geht es diesmal um Schadstoffe in der Luft.
- Die dürfte am Sonntag deutlich besser sein als sonst, denn wegen des Köln-Marathons können Autos in der City ohnehin nicht fahren.
Köln – Einen ganzen Tag lang keinen Feinstaub fressen, kein Stickstoffdioxid schlucken und keine Messwerte ausspucken, die ihn warnen, wie krank er eigentlich ist. Einfach nur tief durchatmen, den ganzen Tag Startnummern zählen: „22 629, 22 630, 22 631...“ Wie beruhigend! Abhängen und den Sonntag genießen und den Brötchenduft, der ihm aus der Bäckerei um die Fühler weht und im Alltag trotz feinster Sensoren nicht zu erschnüffeln ist. Herrlich!
Auf den Marathon-Sonntag freut sich der Schadstoffsammler am Neumarkt jedes Jahr wie ein Himalaya-Kletterer auf das Sauerstoffzelt. Endlich sind mal andere hart an der Belastungsgrenze, die kurz hinter Kilometer 40 an ihm vorbeihecheln, die Beine schwer wie Blei, und die seine volle Unterstützung haben. Jeder für sich allein auf der Straße unterwegs, nur ohne Blech um sich herum.
Das könnte Sie auch interessieren:
Seinem Arbeitgeber wird der Schadstoffsammler am Sonntagabend beste Gesundheitswerte übermitteln, und wenn er könnte, würde er der Oberbürgermeisterin empfehlen, die ganze Stadt an diesem Tag zur autofreien Zone zu erklären, damit seine Kumpels auf der Aachener Straße, am Clevischen Ring, auf der Luxemburger, der Turiner, der Bergisch Gladbacher Straße, in Chorweiler auf der Dellbrücker Hauptstraße und am Lindweilerweg auch mal Luft holen können.
Freier Sonntag
Die Kollegen auf der Hauptstraße in Rodenkirchen und der Justinianstraße in Deutz haben ja wenigstens ein paar Stunden Atempause. Doch kaum ist der letzte Läufer vorbei, kehrt das Blech zurück. Ein freier Sonntag im Jahr! Das muss doch drin sein – für Arbeitnehmer im öffentlichen Dienst.