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Satirischer WochenrückblickKöln bekommt die breiteste Fußgängerzone Deutschlands

Lesezeit 2 Minuten
NordSüdFahrt Worring

Auf der Nord-Süd-Fahrt sollen Radfahrer mehr Platz bekommen.

  1. Über Köln und die Kölner kann unser Autor Peter Berger manchmal nur den Kopf schütteln – oder schallend lachen.
  2. In seiner wöchentlichen Köln-Kolumne „Die Woche”, in der er die Nachrichten der vergangenen sieben Tage humoristisch verarbeitet, geht es diesmal um den Verkehr in der Stadt.
  3. Die Ehrenstraße scheint Vorbild für die Umgestaltungen von Nord-Süd-Fahrt und Aachener Straße zu sein.

Köln – Seit Jahrzehnten stehen die Kölner auf Kriegsfuß mit ihren Plätzen, und weil ihnen dazu schon lange nichts Kluges mehr einfällt, stürzen sie sich voller Tatendrang auf einen, der bisher nie eine Rolle gespielt hat: Das ist der Machmalplatz.

Die Keimzelle des Machmalplatzes ist die Ehrenstraße, die gelebte Anarchie der Fortbewegung. Jeder bewegt sich wie und wo er will. Zu Fuß, auf zwei, drei oder vier Rädern. Kreuz und quer, rauf und runter, links und rechts. Sollte es eines Tages ein Flugtaxi geben, es wird definitiv neben der Parkbank aufsetzen, von der aus Willy Millowitsch das Treiben beobachtet.

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Das Erstaunliche dabei ist: Das Unfallrisiko geht gegen Null. Selbst die Parias der modernen Mobilität werden vorbehaltlos akzeptiert, weil E-Roller auf dem Machmalplatz den geringsten Raum einnehmen, vor allem, wenn man zu zweit auf einem Trittbrett den Akku leer saugt.

Weil das alles so prima funktioniert, will die Stadt ihre gesamte Verkehrspolitik nach dem Machmalplatz-System ausrichten. Ganz aktuell auf der Nord-Süd-Fahrt, wo sie den Radlern zwischen zwei Tunneln einen Radweg-Stummel spendiert, was nur auf den ersten Blick sinnlos erscheint. Radwege auf der Fahrbahn ziehen Paketdienst-Autos magisch an, zwischen denen sich E-Roller leise hindurchschlängeln können und wo das nicht klappt, auf den Gehweg hüpfen und damit Kinderwagen und Rollatoren auf die Straße verdrängen.

Zu Fuß einkaufen gehen

Am Ende ist die Nord-Süd-Fahrt nichts anderes als eine überbreite Ehrenstraße, auf der die letzten Autofahrer ihre Kisten endlich stehenlassen und zu Fuß einkaufen gehen. Schon haben wir einen neuen Machmalplatz zwischen Oper, Schauspiel und Kolumba.

Nach dem gleichen System will die Verkehrsdezernentin auch die Aachener Straße verändern. Mit einer Spur für den Expressbus in beide Richtungen aus der Taufe gehoben, wird sie am Ende Deutschlands breiteste Fußgängerzone sein, in deren Mitte eine Stadtbahn fährt.

Beliebtestes Verkehrsmittel: die Füße

Wohin das führt, wollen Sie wissen? Dass die Kölner noch mehr als bisher das Verkehrsmittel nutzen, das laut der Studie „Mobilität in Deutschland“ immer noch ihr liebstes ist: die Füße. 40 Prozent aller Wege bis fünf Kilometer legen sie so zurück, den Köln-Marathon nicht eingerechnet, weil Entfernungen zwischen 21 und 42 Kilometer nicht abgefragt wurden.

Mach mal Platz! Die Stadt könnte den jährlichen Marathon-Sonntag im Oktober ja auch zum autofreien erklären. Aber das wäre wohl zu einfach.