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Explosion vor Kölner NachtclubSprengstofftäter vom „Vanity“ hat sich gestellt – Er ist erst 16 Jahre alt

Lesezeit 2 Minuten
Bei der Explosion vor dem Vanity am 16. September 2024 wurde ein Mann leicht verletzt.

Bei der Explosion vor dem Vanity am 16. September 2024 wurde ein Mann leicht verletzt.

Bereits am vergangenen Donnerstag kam der junge Niederländer mit seiner Rechtsanwältin ins Kölner Polizeipräsidium.

Der Verdächtige, der am 16. September voriges Jahr einen Sprengsatz vor dem Nachtclub Vanity auf dem Hohenzollernring gezündet haben soll, hat sich der Polizei Köln gestellt. Der Fahndungsdruck sei offenbar zu hoch gewesen, sagte ein Ermittler. Die Polizei hatte öffentlich mit Fotos aus der polizeilichen Videoüberwachung nach ihm gesucht.

Gegen 18 Uhr am vorigen Donnerstag, den 20. Februar, erschien der erst 16 Jahre alte Niederländer mit seiner Rechtsanwältin im Polizeipräsidium in Kalk. Zur Tatzeit vor fünf Monaten sei er noch 15 gewesen, berichtete Polizeisprecher Carsten Rust. Der Jugendliche habe sich bereits seit einiger Zeit im Fokus der Ermittlungsgruppe „Fusion“ befunden, die eine ganze Serie von Sprengstoffanschlägen in Köln bearbeitet.

Köln: Polizei fahndete mit Foto nach dem Täter

Eine private Überwachungskamera am Vanity hatte an jenem Morgen gefilmt, wie der Täter gegen 5.45 Uhr eine blaue Einkaufstüte mit Brandbeschleuniger vor der Fensterscheibe des Clubs abgestellt und angezündet hatte. Die Wucht der Explosion richtete Schäden am Gebäude an und verletzte einen Hausmeister-Angestellten leicht, der gerade die Mülltonnen rausstellen wollte. Der Mann hatte sich Wochen später das Leben genommen – die genauen Gründe dafür sind bis heute nicht geklärt, stehen aber laut Polizei nicht im Zusammenhang mit der Explosion.

Alles zum Thema Amts- und Landgericht Köln

Das Amtsgericht verkündete dem 16-jährigen am Freitag einen Haftbefehl wegen des dringenden Verdachts des Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion, der gefährlichen Körperverletzung und der Sachbeschädigung. Mit Blick auf sein junges Alter und die Tatsache, dass er sich freiwillig gestellt hat, setzte das Gericht den Haftbefehl allerdings gegen Auflagen außer Vollzug. Hinzu kommt, dass der 16-Jährige einen festen Wohnsitz in den Niederlanden hat. „Ihm ist aufgegeben worden, sich wöchentlich bei der örtlichen Polizeidienststelle zu melden“, sagte Polizeisprecher Rust. Verstöße würden dem Kölner Amtsgericht sofort mitgeteilt.

Über seine Verteidigerin habe der Jugendliche erklärt, dass er sich auf den Fahndungsfotos wiedererkannt habe und in das Explosionsgeschehen „involviert“ gewesen sei. Weitere Angaben habe er nicht gemacht und sich auf sein Schweigerecht berufen. „Die Ermittlungen insbesondere zu den Tathintergründen dauern weiter an“, sagte Rust.

Hintergrund der Sprengstoffserie auf Häuser und Geschäfte in Köln seit vergangenem Sommer ist vermutlich der Diebstahl von 300 Kilo Marihuana. Mithilfe angeheuerter Krimineller aus den Niederlanden soll eine Drogenbande aus Köln-Kalk versucht haben, sich das Rauschgift zurück zu holen. Ob auch die Explosion vor dem Vanity und Tage später vor dem Modegeschäft LFDY auf der Ehrenstraße mit diesem Komplex zu tun haben, ist noch unklar.