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Weg von der EhrenstraßeKölner Sterne-Restaurant zieht um und vergrößert sich

Lesezeit 4 Minuten
26.03.2025 Köln. Das Restaurant Neobiota zieht in neue Räume. Laut Eigendarstellung ist es ein modernes Restaurant für Frühstück und deutsche Küche mit internationalen Akzenten. Erik Scheffler und Sonja Baumann. Foto: Alexander Schwaiger

Sonja Baumann und Erik Scheffler in den neuen Räumen des „Neobiota“

Das „Neobiota“, das Frühstück und Dinner bietet, hat nun wesentlich mehr Plätze.

„Wir müssen uns auch erst dran gewöhnen“, sagt Sonja Baumann und lacht. Es ist wirklich ein großer Schritt. Sonja Baumann (40) und Erik Scheffler (39) sind mit ihrem Ein-Stern-Restaurant „Neobiota“ aus dem kleinen Lokal in der Ehrenstraße/Kleine Brinkgasse in ein sehr großes gezogen: in die ehemaligen Räume von „Sal’s Kitchen“ im Rotonda Business Club am Salierring.

Stern schon ein Jahr nach Eröffnung

2018 hatten die beiden das „Neobiota“ aufgemacht, schon ein Jahr später gab es den Stern. Und das Restaurant platzte meistens aus allen Nähten. Eine der Hauptattraktionen, das einfallsreiche Frühstück von 10 bis 15 Uhr, war oft auf Monate ausgebucht. Da gibt es zum Beispiel „Röstbrot Armer Jan“: French Toast trifft Himmel und Äd. Oder den veganen „Korean Bagel“ mit Pulled Pilz und Kimchisalat. Und Pancakes, die Sonja Baumann mit Vanilleschaum und Eierlikör versieht.

Irgendwann war die Grenze erreicht. „Der Pachtvertrag und die Höhe der Pacht waren an einem Punkt angelangt, wo wir uns entscheiden mussten“, sagt Erik Scheffler. Und sie haben sich für den neuen Standort entschieden. Das Lokal hat 56 Plätze innen und noch einmal 56 auf der Terrasse. Während in den alten Räumen maximal 28 Gäste mit Frühstück versorgt werden konnten, sind es nun bis zu 100. Und zum Dinner am Abend können statt bis zu 25 Gäste nun 40 bedient werden. Die Zahl der Köche wurde dafür schon von fünf auf acht aufgestockt (plus Scheffler und Baumann), jetzt wird aber noch dringend Personal für den Frühstücksservice gesucht.

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Neuer Guide Michelin kommt im Juni heraus

Der Ortswechsel hat selbst hat keinen Einfluss auf den Stern, er zieht sozusagen mit. Aber haben die beiden keine Befürchtungen, dass durch die vielen Plätze und den damit steigenden Druck die Qualität leidet und damit der Michelin-Stern gefährdet ist? Immerhin kommt die neue Ausgabe des Restaurantführers erst im Juni heraus und damit haben die Tester noch genügend Zeit, das neue „Neobiota“, eines von zwölf Kölner Sterne-Lokalen, nochmal unter die Lupe zu nehmen. Erik Scheffler hat aber keine Bedenken. „Den Stern gab es für das Dinner, nicht für das Frühstück. Und wenn wir beim Dinner 15 Teller mehr rausgeben, wird das klappen. Das wird keinen Unterschied in der Qualität machen.“

Damit sich auch die Gäste schnell eingewöhnen, ist der ehemals sehr dunkle Raum nun in den vertrauten Grüntönen gestrichen worden und auch die Beton-Holz-Tische sind mit umgezogen. Der lockere Stil ist geblieben. Das neue Viertel finden die beiden toll – und etwas „aufgeräumter“ als den Standort nah der Feiermeile rund um den Friesenplatz.

Zunächst nur Frühstück, Dinner ab April

In den Anfangstagen gibt es zunächst ausschließlich Frühstück. Ab dem 8. April wird dann auch wieder Dinner angeboten. Geboten wird die bewährte Karte mit deutscher Küche mit internationalen Akzenten: Eifler Stör mit Blumenkohl und Pinienkernen, Ente mit Schwarzwurzel, Mangold und Quitte oder das vegane Topinambur mit Feldsalat und Birne. In den ersten drei Monaten gibt es zum Wiederkennlernen ein Vier-Gänge-Menü mit Getränken für 150 Euro.

Wenn sich alles eingespielt hat, soll es am langen Tresen Plätze geben, an denen Gäste ein Glas Wein trinken und einzelne Gericht bestellen können. „Wir haben Respekt vor der Herausforderung. Aber hier können wir mehr erreichen“, sagt Sonja Baumann. Zunächst einmal müssen sie aber dafür sorgen, dass die Gäste den Eingang am Pantaleonswall finden. „Wir haben schon jede Menge Schilder mit Pfeilen bestellt.“

Carsten Henn, der Restaurantkritiker des „Kölner Stadt-Anzeiger“, war stets voller Lob für das Restaurant. „Das Neobiota ist eins von Kölns individuellsten und innovativsten Sterne-Restaurants.“ Mit ihrer nachhaltigen, gemüselastigen und sehr regionalen Küche läge es voll im Trend. „Man darf gespannt sein, ob das Mehr an Platz am neuen Ort die Kreativität des Duos Baumann und Scheffler noch mehr befeuert. Es ist eine schöne, aber sicherlich keine einfache Lokalität, doch die Beiden könnten sie langfristig zum Leben erwecken.“