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Schauspielerin Anna Schäfer im Gespräch„Habe in Köln meine humorvolle Seite entdeckt“

Lesezeit 5 Minuten
Anna Schäfer-EINMALIGE VERWENDUNG

Anna Schäfer ist in Köln geboren und Schauspielerin.

KölnSie standen für „SOKO Hamburg“ erstmalig mit Ihrer Mutter Angelika Thomas vor der Kamera. Wie ist es dazu gekommen?Anna Schäfer: Wir sind schon öfter gemeinsam auf der Bühne gewesen, aber tatsächlich noch nie im Fernsehen. Wir waren zwar einmal im gleichen Film, hatten da aber keine gemeinsamen Szenen. Deshalb war es jetzt das erste Mal, dass wir richtig miteinander spielen konnten – und dann wunderbarerweise auch noch Mutter und Tochter.

Zur Person

Anna Schäfer wurde am 8. Juli 1973 in Köln in eine Schauspielerfamilie geboren. Aufgewachsen ist sie in Berlin und Hamburg, wo sie heute wieder lebt. Ihr Schauspielstudium absolvierte sie an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg, arbeitete danach unter anderem in Bern.

Schäfer arbeitet auch fürs Fernsehen, größere Bekanntheit erlangte sie von 2011 bis 2014 an der Seite von Martina Hill in der Sketch-Comedy „Knallerfrauen“.

Wie war das für Sie?

Meine Mutter und ich haben uns das schon immer gewünscht und es auch öfter angeregt, so nach dem Motto: Ja, wir sind wirklich Mutter und Tochter, wollt ihr da nicht mal was draus machen? (lacht) Es ist wirklich toll, dass das jetzt geklappt hat. Das Einzige, was jetzt noch fehlt – weil wir uns ziemlich ähnlich sehen – ist, dass wir mal dieselbe Figur in unterschiedlichen Zeitebenen spielen. Das wäre ein Traum. Die Dreharbeiten zur Soko waren total schön, weil wir die Zeit zusammen am Set so genossen haben. Das war das Private. Vor der Kamera war es für uns sehr spannend, weil unsere Rollen eine ganz andere Beziehung zueinander hatten als wir. Meine Mutter und ich sind im „richtigen Leben“ sehr harmonisch miteinander.

Und in der Serie?

Zwischen den Figuren, die wir spielen, gibt es eine Kälte oder zumindest ein großes Misstrauen. Meine Rolle orientiert sich sehr an ihrem Vater, der ihr Vorbild war. Er ist ein großer Architekt und sie hat seine Firma übernommen – allerdings bevor ihr Vater richtig zugestimmt hat - jetzt ist er dement. Am Ende gibt es eine große Schlussszene, in der ich meine Mutter anschreien musste. Das war schon ungewohnt! (lacht) Als Schauspielerin weiß man natürlich eigentlich, wie man so etwas macht. Aber meine Mutter dann nicht zu schonen vor den eigenen Emotionen war schon aufregend.

Zur SOKO Hamburg Folge

Der demente Seniorenresidenz-Bewohner Werner Langner wird tot aufgefunden. Sein Pfleger Martin Rast, der eine große Menge Bargeld aus dem Zimmer mitgenommen hatte, gerät ins Visier. Doch dann stellt sich heraus, dass der alte Mann eine enge Beziehung zu seiner Mitbewohnerin Nora Ehlers aufgebaut hatte. War seine Ehefrau Hanne Langner eifersüchtig? Der Verdacht fällt auf Hanne Langner (Angelika Thomas) und ihre Tochter Susann (Anna Schäfer). Auch sie hatten ein Motiv. Denn der verwirrte Vater war scheinbar so verliebt in Nora Ehlers, dass er ihr sein gesamtes Vermögen vererben wollte. (mit ZDF)

Die Folge ist ab dem 2. Januar 2022 um 10 Uhr in der ZDF-Mediathek abrufbar und läuft am 3. Januar 2022 um 18 Uhr im ZDF.

Eine Wiederholung können Sie sich also gut vorstellen?

Total. Am liebsten würde ich meinen Vater noch mit dazu holen, der ja auch Schauspieler ist. Wir sind eine große Schauspielerfamilie – noch zusammen mit meinem Bruder könnte das ein ganzes Projekt werden. (lacht)

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Szene aus der Soko-Folge: Der ehemalige Architekt Werner Langner (Jens Weisser, l.), der in der Seniorenresidenz "Elbberg" lebt, wird gegenüber seiner Tochter Susann (Anna Schäfer, r.) handgreiflich.

Neben ihren Schauspiel-Rollen sind Sie auch durch Comedy bekannt geworden. Das war zum Anfang ihrer Karriere aber so nicht geplant, oder?

Eigentlich komme ich vom Schauspiel, also vom „ernsthaften Fach“, wenn man so will. Durch die Sendung „Knallerfrauen“ mit Martina Hill bin ich in die Comedy-Schiene gekommen und habe parallel auch auf der Bühne mit Kleinkunst und Kabarett angefangen. Am Anfang dachte ich – was mache ich denn hier? (lacht) Dann habe ich erst gemerkt, dass das ein Feld ist, das ganz wichtig ist für mich. Die Dinge nicht zu ernst zu nehmen. Ich habe immer nach der großen Kunst gesucht, dabei ist Menschen zum Lachen zu bringen eine sehr große Kunst und gar nicht so leicht. Was ich in Bezug auf Comedy mache, gerade auf der Bühne, aber auch vor der Kamera, interessiert mich nur, wenn es noch eine weitere Ebene gibt und es eine gewisse Tiefe hat. An einer gepflegten Blödelei ist aber natürlich auch nichts auszusetzen!

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Standen erstmalig zusammen vor der Kamera: Mutter Angelika Thomas (Mitte) und Tochter Anna Schäfer (links).

Frauen in der Comedy-Branche – das ist ja immer noch so eine Sache. Wie blicken Sie auf die Entwicklung der letzten Jahre?

Ich finde schon, dass sich etwas getan hat. Frauen wie Martina Hill oder auch Carolin Kebekus haben im Fernsehen große Shows. Auch in Formaten wie „LOL“ (auf Amazon Prime, Anm. d. Red.) sind Frauen sehr präsent. Es fängt an, sich zu mischen. Aber es stimmt – es ist immer noch ein Thema. Dafür gibt es heute aber eine andere Aufmerksamkeit. Deshalb denke ich, die Dinge gehen da schon voran und lockern sich auf.

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Sie sind in Köln geboren, aber in Hamburg aufgewachsen. Haben Sie noch eine Verbindung zu Köln?

Ich bin nicht mehr regelmäßig in Köln, aber ich habe zwölf Jahre im Bergischen gelebt. Das war für mich ein wenig „back to the roots“. Als Kind eines Schauspielerpaares hatte ich eine bewegte Kindheit und bin in Hamburg und Berlin groß geworden. Über Bern und Berlin kam ich aber irgendwann ins Bergische und habe dann auch oft in Köln drehen können – da habe ich gemerkt, dass das doch ein Teil von mir ist. Insbesondere meine humorvolle und offene Seite von mir habe ich hier wiederentdeckt. Es schlägt schon ein kölsches Herz in meiner Brust.