SchulplatznotStadt Köln will Kurt-Tucholsky-Hauptschule zur Gesamtschule machen
Köln – Die Stadt braucht dringend neue Gesamtschulplätze. Und das so schnell wie möglich. Um möglichst kurzfristig im Stadtbezirk Kalk Abhilfe zu schaffen, soll nun die Kurt-Tucholsky-Hauptschule in Neubrück in eine vierzügige Gesamtschule umgewandelt werden. Die Verwaltung schlägt vor, die dortige Hauptschule geordnet auslaufen zu lassen und gleichzeitig ab dem Schuljahr 2023/24 mit einem Fünftklässlerjahrgang parallel die Gesamtschule zu starten. Außerdem sollen auf dem dortigen Helene-Weber-Platz ein Erweiterungsbau für die Sekundarstufe II sowie eine Sporthalle entstehen, die zum Schuljahresbeginn 2029/30 fertig sein sollen, wenn der Bau erstmals für die Oberstufe benötigt wird.
Initiative von SPD und Linken
In der Gesamtschule sollen dann im Endausbau 648 Schülerinnen und Schüler einen Gesamtschulplatz in der Sekundarstufe I erhalten, hinzu kämen 234 Plätze in der gymnasialen Oberstufe. Die Verwaltung will dem Schulausschuss und Rat nach den Sommerferien die Beschlussvorlage zur Entscheidung vorlegen. Sie greift mit den Plänen einen Antrag von SPD und Linken auf, die sich schon lange für die Umwandlung der Hauptschule in eine Gesamtschule stark gemacht hatten, um angesichts von 1000 fehlenden Gesamtschulplätzen in der Stadt Entlastung zu schaffen.
Erst mal wird es eng
Die Auslastung der Hauptschule liegt derzeit noch bei 40 Prozent. Mehrfach wurde der Antrag bereits im Schulausschuss vertagt mit dem Hinweis darauf, dass sich zunächst die Bezirksvertretung und die Schule dazu verhalten sollten. Die Bezirksvertretung Kalk hatte nun in ihrer letzten Sitzung mehrheitlich dafür gestimmt, auch die Bezirksregierung hatte Zustimmung signalisiert.
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Der Vorteil ist, dass es schon im nächsten Jahr einen positiven Effekt für das Anmeldeverfahren geben könnte. Nachteil ist, dass es zunächst in der Schule sehr eng wird. Denn Hauptschule und Gesamtschule müssten das Gebäude für fünf Jahre gemeinsam nutzen: Denn eine Hauptschule muss geordnet auslaufen. Das heißt, alle Schülerinnen und Schüler, die an der Hauptschule derzeit unterrichtet werden, müssen dort ihren Abschluss machen können. Bevor alle Klassen der bestehenden Kurt-Tucholsky-Hauptschule aus dem System herausgewachsen sind, herrscht also Raumknappheit. Außerdem müsste der Neubau für die Sekundarstufe II rechtzeitig fertig werden, damit die Schüler, die nächsten Sommer dort eingeschult werden, 2029 in die Oberstufe übergehen können.
Positive Resonanz im Kölner Schulausschuss
Im Schulausschuss signalisierten Vertreter aller Fraktionen ihre Zustimmung für das Vorhaben. „Wir freuen uns, dass die Schaffung von Gesamtschulplätzen langsam Fahrt aufnimmt“, sagte der schulpolitische Sprecher der SPD, Oliver Seeck. Gleichzeitig war auch das Ringen aller Schulpolitiker spürbar: Schließlich wird in der Kurt-Tucholsky-Hauptschule sehr gute, wichtige Arbeit geleistet – gerade für benachteiligte Schülerinnen und Schüler, die dort in vergleichsweise kleinen Lerngruppen individuell gefördert und begleitet werden. Das wurde von allen anerkannt und gewürdigt. Auch das Kollegium der Schule hatte sich zwar nicht gegen eine Gesamtschule ausgesprochen, aber doch Zweifel angemeldet, dass eine Gesamtschule mit viel größeren Klassen und einem viel größeren System ihre Schülerinnen nicht fördere, sondern überfordere.
Gerade deshalb sei es unabdingbar, dass sehr genau darauf geachtet werde, dass in der neuen Gesamtschule wirklich ein Drittel der Schüler solche mit Hauptschulempfehlung seien, forderte Stefanie Ruffen (FDP). Es dürfe auf keinen Fall passieren, dass die Hauptschülerinnen und Hauptschüler die Leidtragenden eines solchen Beschlusses würden.