Tunnel oder oberirdische Lösung? Beim geplanten KVB-Ausbau auf der Ost-West-Achse melden sich nun die „Scientists for future“.
„Scientists for future“Wissenschaftler sprechen sich bei KVB-Ausbau gegen Tunnel aus
In der Debatte um den KVB-Ausbau auf der Ost-West-Achse plädieren die „Scientists for future“ für eine oberirdische Lösung. Die Regionalgruppe Köln-Bonn des überparteilichen Zusammenschlusses von Wissenschaftlern, die sich für eine nachhaltige Zukunft engagieren, haben beide Varianten nach bestimmten Kriterien analysiert.
Nach Einschätzung der Gruppe würden sowohl ein Tunnel als auch eine oberirdische Gleisführung die Aufenthaltsqualität im Stadtraum erhöhen. Ebenso würde auch der motorisierte Individualverkehr in ähnlicher Weise gemindert und somit Lärm und Schadstoff-Emissionen reduziert.
KVB-Ausbau Köln: „Scientists for future“ gegen Tunnel-Lösung
Allerdings wären die Klimabelastungen durch den Bau eines Tunnels und durch die benötigten Mengen an Beton und Stahl enorm. „In der CO2-Bilanz ergibt sich im Vergleich eine rund 5,4 Mal höhere Belastung für die unterirdische Variante“, heißt es in der Mitteilung weiter. Es sei daher nicht ersichtlich, wie das von der Stadt angestrebte Ziel der Klimaneutralität mit den zusätzlichen Treibhausgasemissionen einer Tunnel-Variante vereinbar sei.
Alles zum Thema Kölner Verkehrs-Betriebe
- „Das Gute lässt sich nicht aufhalten“ Was wünschen sich Kölnerinnen und Kölner für die Zukunft?
- So steht's um die Rheinbrücken Hochwasser stoppt Rückbau der alten Leverkusener Brücke – Update zur Mülheimer Brücke
- Weniger Stillstand So kämpfen die Kölner Verkehrs-Betriebe gegen den Ausfall der Rolltreppen
- Bereich lange gesperrt Schwerer Unfall in Köln-Mülheim zwischen 17-jähriger Radfahrerin und KVB-Bahn
- „Zustand ist eine Zumutung“ Warum so viele Rolltreppen an Kölner KVB-Haltestellen stillstehen
- Streit um KVB-Vorstand DGB Köln kritisiert „mitbestimmungsfeindliche FDP“
- Bewerberevent KVB gibt Einblicke in den Beruf des Stadtbahnfahrers
Auch beim Kriterium „Bauzeit und Belastungen“ sprechen sich die „Scientists for future“ für die oberirdische Alternative aus. Der Tunnelbau werde das Stadtbild über Jahre prägen. Die Bauzeit für die oberirdische Variante wird auf drei bis fünf Jahre, der Tunnelbau auf zehn bis zwölf Jahre veranschlagt. Allerdings merken die Wissenschaftler an, dass der Bau einer Röhre „große Unsicherheitsfaktoren“ beinhalte: „Die Erfahrung mit städtischen Großbauprojekten einerseits und die erwartbaren archäologischen Funde andererseits lassen eine deutlich längere Bauzeit befürchten.“
Unabhängig davon sei die oberirdische Lösung beim Kriterium „Kosten“ die bessere. Wie berichtet, sind für den Tunnel rund eine Milliarde Euro, für den Tunnel 193 Millionen Euro angesetzt.
Zu den Tunnel-Gegnern zählen Grüne und Linke, während sich CDU, FDP und Oberbürgermeisterin Henriette Reker für den Bau einer Röhre starkmachen, ebenso Wirtschaftsverbände wie Handwerkskammer und Industrie- und Handelskammer. Um die Mobilitätswende zu erreichen und den öffentlichen Raum im Zentrum einer europäischen Millionen-Metropole angemessen zu gestalten, werde mit einer Tunnel-Lösung das größtmögliche Potenzial für Köln ausgeschöpft, so Reker.
Die SPD hingegen schlägt eine Doppellösung vor: So soll die Linie 7 auf der Strecke der bisherigen Linie 9 weiterhin oberirdisch fahren und zugleich ein Tunnel gebaut werden. Dieser soll schon in Deutz beginnen, durch den Rhein hindurchführen und bis zur Universitätsstraße reichen.