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Kommentar

Tunnel die bessere Lösung
Mehr Bahnen werden das Verkehrsproblem in Köln nicht lösen

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Lesezeit 2 Minuten
Zu sehen viele Autos und eine Bahn, die in der Nähe des Kölner Neumarkts durch die Innenstadt fahren.

Rund um den Kölner Neumarkt herrscht viel Verkehr.

Breitere Radwege, eine Promenade für Fußgänger, Straßencafés, ein besseres Mikroklima durch mehr Grün – das würde ein Tunnel ermöglichen.

Wer meint, man könne für den Ausbau der Ost-West-Achse in Zukunft einfach mehr Bahnen fahren lassen, verkennt den Ist-Zustand in der Kölner Innenstadt. Die Verkehrsführung hinkt den Ansprüchen einer modernen Millionenstadt schon so lange hinterher, dass sich die meisten Kölnerinnen und Kölner daran gewöhnt haben. Schon jetzt ist viel Geduld gefragt, wenn man etwa in Höhe des Kunsthauses Lempertz zu Fuß auf die andere Seite des Neumarkts wechseln will.

Mit der Verkehrswende werden zwar eines Tages womöglich weniger Autos durch die City fahren. Aber: Es werden umso mehr Radfahrer und Fußgänger unterwegs sein. Diese müssen dann jedoch nach wie vor viel Zeit einplanen, um von A nach B zu kommen, da es auch weiterhin die Gleise der KVB zu queren gilt. Jedes Jahr kommt es gerade dort zu zahlreichen Unfällen, einige mit tödlichem Ausgang.

Linke plädiert für mehr Bahnen

Wenn die Linke nun dafür plädiert, den Takt der 60-Meter-Züge zu verdichten und an den Haltestellen Neumarkt und Heumarkt je zwei Doppelhaltestellen zu schaffen, damit mehr Fahrgäste gleichzeitig ein- und aussteigen können, steigt nicht nur die Unfallgefahr. Selbst wenn eines Tages der Personalmangel bei der KVB behoben sein sollte, so bedeuten noch mehr Bahnen in kürzeren Abständen auf den Gleisen noch mehr Rotlicht und Zeitverlust für andere Verkehrsteilnehmer.

Großzügige Radwege, eine Promenade für Fußgänger, Straßencafés, ein besseres Mikroklima durch mehr Grün – all das würde ein Tunnel ermöglichen. Die Aufenthaltsqualität stiege vielerorts sprunghaft an. Zum Beispiel hätte man sich auch der wirren Verkehrsführung am Heumarkt entledigt. Und der Neumarkt wäre nicht nur wegen eines sprudelnden Brunnens plötzlich einer der attraktivsten Plätze der Stadt.

Zugegeben, eine Milliarde Euro ist sehr viel Geld — übrigens eine Summe, die zur Sanierung der Oper längst nicht mehr ausreicht. Für eine Metropole, die modern und zukunftsfähig sein möchte, ist eine funktionierende Verkehrsinfrastruktur zwingend notwendig. Verglichen mit dem Nutzen, den eine Tunnellösung stiftet, ist dieses Geld gut investiert.