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Teilstück aus mittelalterlicher StadtmauerVerein „Fortis Colonia“ lässt mittelalterliche Zollpforte am Rheinufer sanieren

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Zu sehen ist die mittelalterliche Zollpforte am Rheinufer.

Der Verein „Fortis Colonia“ lässt ab Ende August die mittelalterliche Zollpforte am Rheinufer sanieren.

Mit in den letzten rund sechs Monaten zusammengekommenen 50.000 Euro kann das Projekt jetzt umgesetzt werden.

Noch Ende des Monats August soll die Sanierung der alten Zollpforte am Thurnmarkt in der Kölner Innenstadt beginnen. Das hat der Verein „Fortis Colonia“ mitgeteilt, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die historisch bedeutsamen Bauwerke und Überreste der Stadtbefestigung zu pflegen, die sich an zahlreichen Stellen Kölns befinden.

Bei der Zollpforte handele es sich um ein Beispiel für ein „historisches Bauwerk, das vielen Kölnerinnen und Kölnern zwar bekannt, aber weniger in ihren Herzen präsent ist“, wie es die ehemalige Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner vor Ort am Rand der Rheinuferstraße ausdrückt. Sie ist am Dienstag in ihrer Funktion als Vizepräsidentin der NRW-Stiftung nach Köln gekommen, um gemeinsam mit Stefan Ast, Geschäftsführer der NRW-Stiftung, den Scheck über eine Spendensumme in Höhe von 20.000 Euro an Henriette Meynen und Roland Schüler von „Fortis Colonia“ zu übergeben.

Zu sehen ist Barbara Schock-Werner, Vizepräsidentin der NRW-Stiftung, die einen Förderbescheid über 20.000 Euro an Roland Schüler (r.) vom Verein „Fortis Colonia“ übergibt.

Barbara Schock-Werner, Vizepräsidentin der NRW-Stiftung, übergibt einen Förderbescheid über 20.000 Euro Roland Schüler (r.) vom Verein „Fortis Colonia“.

Die mittelalterliche Zollpforte am Thurnmarkt südlich der Deutzer Brücke ist das einzige erhaltene Teilstück der um das Jahr 1300 errichteten, mittelalterlichen Kölner Stadtmauer. Mithilfe der NRW-Stiftung soll das in Vergessenheit geratene Bauwerk nun restauriert werden. „Wir haben zahlreiche Verbände, Initiativen sowie Unternehmen und Gruppen kontaktiert, um dieses Bauwerk wieder herzurichten und mit einer Infotafel sowie Beleuchtung in der Dunkelheit versehen zu einem interessanten Ort mit spannender Geschichte werden zu lassen“, erläutert Meynen die Arbeit ihres 2010 gegründeten Vereins mit knapp 280 Mitgliedern.

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Mit den so in den letzten rund sechs Monaten zusammengekommenen 50.000 Euro kann das Projekt jetzt umgesetzt werden. „Endlich“, ergänzt Roland Schüler, „denn vorausgegangen war eine lange Recherche, um herauszufinden, wer hier überhaupt zuständig ist“ und bei wem auch die Verantwortung für die Pflege des rund dreieinhalb Meter tiefen und knapp fünf Meter breiten sowie etwa ebenso hohen baulichen Kleinodes liegt.

Letzteres betont auch Andreas Hupke (Grüne), Bezirksbürgermeister der Innenstadt, dessen Gremium ebenfalls 3000 Euro aus sogenannten bezirksorientierten Mitteln für das Vorhaben bereitgestellt hat. „Das hohe bürgerschaftliche Engagement in dieser Stadt ist aller Ehren wert, darf aber nicht dazu führen, dass sich die Verantwortlichen bei der Stadt aus ihrer Verantwortung für das einzigartige kulturelle Erbe in Köln stehlen“, kritisiert er adressiert an den Stadtrat und die Verwaltung.

Von dort sei auf die Anfrage der Vereinsmitglieder von „Fortis Colonia“ kein Geld in Aussicht gestellt worden, um die Zollpforte zu erneuern, also zunächst die Fugen zwischen den Steinen fachlich zu säubern und dann den Wildbewuchs aus Pflanzen und Sträuchern daran zu entfernen. Das Geld, das Barbara Schock-Werner für die NRW-Stiftung freigegeben hat, war ebenfalls unter der Voraussetzung geflossen, dass seitens der Stadt Köln zunächst eine Förderung bewilligt werde, erläutert sie am Dienstag.

Arbeiten sollen drei bis vier Wochen dauern

Rund drei bis vier Wochen sollen die Arbeiten an der Zollpforte nach Beginn dauern. Das Grünflächenamt habe zugesagt, ein Beet rund um das Bauwerk zu errichten, die Rhein-Energie fördere die Beleuchtung des Standorts von der Rheinufer-Seite aus, berichten Meynen und Schüler. Das bogenförmige Monument aus Steinen, das sich flankiert von zwei großen Platanen auf einem schmalen Platz nahe der Rheinuferstraße befindet, sei so auch für Touristen, ob Schifffahrt oder Stadtrundfahrten mit dem Bus, dann wieder attraktives Ziel, heben die Mitglieder von „Fortis Colonia“ hervor.

Von der Verwaltung, zuständig ist dort das Amt für Straßen und Verkehrstechnik der Stadt Köln, erhoffen sich die Vereinsverantwortlichen künftig eine bessere Kooperation, sind gleichzeitig aber „froh und dankbar, dass sich Verein und Karnevalsgesellschaften so stark für ihre Anliegen engagieren und interessieren“, betont Roland Schüler.

Die Liste der Spenderinnen und Spender sei lang – und dennoch kann der Verein zusätzliches Geld gebrauchen, heißt es am Dienstag. Eine digitale Infotafel etwa, die mehrsprachig die Geschichte der alten Zollpforte, des Thurnmarktes oder der Schifffahrt auf dem Rhein erläutere, könne damit noch ausführlicher und hochwertiger finanziert werden.

Weitere Informationen rund um die Projekte und die Arbeit von „Fortis Colonia“ mit Sitz an der Vitalisstraße sind auf den Seiten des Vereins im Internet zu finden. www.fortis-colonia.de