Köln erlebt den bislang heißesten Tag des Jahres. Erfrischung fanden die Kölnerinnen und Kölner nicht nur in den Freibädern.
Temperaturen bis 34 GradSo schwitzt Köln am bisher heißesten Tag des Jahres
Am Eigelstein herrscht Ferienstimmung. Die Außentische der Cafés sind auch schon am frühen Mittag gut belegt mit Menschen, die sich in den Schatten der Sonnenschirme flüchten. Am Trinkbrunnen hält ein junger Mann den Kopf unter das kalte Wasser, ein Touristenpaar füllt seine Wasserflaschen auf. Es ist der bisher heißeste Tag in Köln. Bis zu 34 Grad wurden es am Montag (12. August). Erst am Wochenende ist mit Abkühlung zu rechnen.
Man merkt den Menschen an, dass sie sich auf einen schweißtreibenden Tag vorbereiten. Die Kellnerin des Eiscafé Porta Romana freut sich über die guten Einnahmen des vergangenen Wochenendes, stellt sich aber auch auf einen erneuten Ansturm ein. Für die Angestellten sei ein solcher Tag schon sehr anstrengend. Aber viel mehr als ausreichend Wasser trinken, könne man nicht machen, sagt die Kellnerin mit einem Schulterzucken.
Am Kölner Ebertplatz müssen die Pflanzen gegossen werden
Wasser wird auch am Ebertplatz immer wichtiger in diesen Tagen. Der Brunnen in der Mitte sorgt zwar vor allem bei Kindern für Spaß und Erfrischung. Schon mittags toben die ersten durch die Fontänen und genießen ihre Ferien. Die Beete, die um den Ebertplatz stehen, erreicht das Wasser jedoch nicht. Die Pflanzen hängen ihre Blüten schlaff in die brütende Mittagssonne. An diesen heißen Tagen ist es wichtig, dass regelmäßig jemand zum Gießen vorbeikommt, erzählt Jürgen.
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Er ist Teil einer Nachbarschaftsinitiative, die sich um die Beete kümmert. Diese wollen sie so natürlich wie möglich lassen, erzählt er, während er vertrocknete Pflanzen aus dem Beet zieht. Dass ein paar Pflanzen eingehen, sei normal bei diesen Temperaturen und eigentlich hatten sie dieses Jahr ja bisher Glück mit dem vielen Regen. Jetzt müsse er halt wieder etwas öfters vorbeikommen.
Köln schneidet bei Hitzeranking durchschnittlich ab
Ein paar hundert Meter weiter am Rheinufer hat sich im Schatten der Hohenzollernbrücke eine kleine Schlange an der Anlegestelle gebildet. Auch vier Frauen aus Dortmund warten auf die nächste Fähre. Ihr Plan sei es, zunächst mit dem Schiff zum Kölner Zoo zu fahren, von da aus die Seilbahn zu nehmen, um dann im Rechtsrheinischen etwas essen zu gehen. Zum Abkühlen könne man nachmittags vielleicht den Kölner Dom besichtigen.
Die Stadt heizt sich im Laufe des Tages weiter auf. Orte wie der Heumarkt sind mittags schon ausgestorben. Hier gibt es kaum schattenspendende Bepflanzung. Weite Teile der Innenstadt werden auf der Hitzekarte tiefrot markiert. Die deutsche Umwelthilfe veröffentlichte kürzlich einen Hitzecheck von deutschen Großstädten. Dabei wurde die Flächenversiegelung und Grünausstattung der Städte analysiert. Die Bewertung Köln fiel dabei durchschnittlich aus.
Wasserspielplatz im Grüngürtel ist über die Stadtgrenzen hinaus beliebt
Doch obwohl Köln mit fast 50 Prozent stark versiegelt ist, gibt es vergleichsweise viele Grünflachen in der Stadt. Wer auf der Suche nach einem kühlen Ort ist, kann dafür einen Blick auf das Hitzeportal der Stadt Köln werfen. Eine interaktive Karte zeigt kühle und luftige Orte in der Stadt, zusammengetragen von den Kölnerinnen und Kölnern. Einer der wohl beliebtesten Plätze bei diesen Temperaturen ist der Wasserspielplatz im Grüngürtel an der Venloer Straße.
Der Platz ist gut besucht und nicht nur Kinder toben zwischen den Fontänen, auch der ein oder andere Erwachsene sucht hier nach einer schnellen Erfrischung. Eine Gruppe Kinder wartet gespannt darauf, dass sich der Eimer über ihren Kopf mit Wasser füllt. Während er umkippt und sich unter dem Jubelgeschrei der Kinder ausleert, erzählt Walter, dass er froh sei, dass die Stadt den Wasserspielplatz wieder eröffnet habe. Er ist der Inhaber des angrenzenden Cafés. Vor ein paar Jahren noch habe er den Platz in Eigeninitiative und mit Rasensprengern aus dem Baumarkt am Leben gehalten. Seit der Sanierung 2021 zieht der Platz wieder zahlreiche Leute an.
Auch die Angestellten der städtischen Bäder sind auf Anstürme vorbereitet
Monika ist sogar aus Leverkusen gekommen, um sich mit ihrer Familie zu erfrischen. Sie sitzt entspannt mit ihrer Schwägerin am Rande des Grüngürtels, während ihre Kinder auf dem Wasserspielplatz toben. Hier weht sogar manchmal eine leichte Brise, sagt sie. Die anliegenden Sportplätze wirken dagegen nahezu verwaist.
An den Trainingsanlagen geht nur noch der härteste Kern seinen Übungen nach. Auf dem Tennisplatz spielen zwei junge Männer in der prallen Sonne. Lukas und Jonas sind Studenten und haben den Tag frei. Sie spielen zum ersten Mal Tennis im Grüngürtel, aber der Platz gefällt ihnen. Nur der schwarze Boden werde bei solchen Temperaturen sehr heiß. Ein paar Pausen mehr würden aber reichen, um mit der Hitze auszukommen, so die beiden Männer. Sie würden versuchen, bis zum Nachmittag durchzuhalten, und dann ins Freibad gehen.
In den Kölner Freibädern ist man nach den Temperaturen der letzten Tage schon auf Besucheranstürme vorbereitet. Spätestens seit dem vergangenen Wochenende habe man sich die entsprechenden Nerven antrainiert, erzählt ein Angestellter des Schwimmbads am Lentpark. Ähnlich gute Nerven brauchen auch die Menschen, die Bahn fahren müssen.
Dort steigt eine Frau seufzend ein und zerschneidet mit einer Geste die drückende Luft im Abteil. Die Klimaanlage kommt kaum gegen die Hitze an. Aber die schweißtreibende Bahnfahrt verbindet, man unterhält sich über die Hitze und lange Freibadschlangen. Vorm Aussteigen ruft die Frau lachend: „Heute geht’s einfach darum, zu überleben“