Sorge um berühmtes Kölner LokalDie Bastei muss abgestützt werden
Köln – Die Bastei am Rheinufer bekommt eine Stützkonstruktion. Die Stadt hat am Mittwoch damit begonnen, ein Gerüst an dem prägnanten Bau zu errichten. Offenbar ist der Zustand des ehemaligen Restaurants, dass seit etwa drei Jahren leer steht, schlechter als bislang angenommen. Die Stützen müssten angebracht werden, um das Gebäude „mit Rücksicht auf den Denkmalschutz dauerhaft für die Zukunft zu sichern“, teilt die Stadtverwaltung mit.
Im Zuge des Aufbaus müssen die Abfahrtsrampe für Busse und die angrenzende Treppe zur Rheinpromenade in beide Richtungen gesperrt werden, sagt die Stadt. Wie lange die Sperrungen dauern, war zunächst unklar. Parallel zur Installation der Stützen führt die Stadt weitere statische Untersuchungen an der Stahlkonstruktion des Tragwerks durch. „Sie sollen belastbare Aussagen zu künftig möglichen Nutzungen sowie Sanierungskosten bringen“, erklärt die Stadt weiter. Spezialisten des Zentrums für Bauwerkserhaltung der Technischen Universität Braunschweig nehmen die historische Stahlkonstruktion unter die Lupe. Bereits im vergangenen November wurden Sensoren angebracht, die Erschütterungen und Bewegungen der Bastei registrieren und dokumentieren.
Auf preußisches Mauerwerk gebaut
Die Bastei ist ein durchaus kompliziertes Bauwerk. „Das Tragwerk des Obergeschosses der Bastei besteht aus einem verkleideten filigranen Stahl-Fachwerk“, sagt die Stadt. Das Fachwerk wiederum wurde auf dem Mauerwerk einer alten preußischen Befestigung zur Verteidigung – einer so genannten Kaponiere – aufgesetzt und ragt bis zu acht Meter über das alte Bollwerk hinaus.
Im Juli 2019 fand die letzte Veranstaltung in der sanierungsbedürftigen Bastei statt. Danach wurde das gesamte Mobiliar und die Großküche hinausgetragen und die Türen abgeschlossen. „Seitdem erfolgt eine detaillierte Bestandsaufnahme zur Beschaffenheit des Gebäudes, die eine sehr marode Bausubstanz zeigt“, bilanziert die Stadt. In der Tat musste die Bastei geräumt werden, Rost an Stahlträgern, Asbest, Betonschäden, mangelnder Brandschutz, veraltete Heizung, Lüftung und Leitungen, unzureichende Fluchtwege – die Mängelliste ist schier endlos. Schon 2019 taxierte die Stadt - ohne das wahre Ausmaß der Schäden zu kennen -, dass eine Sanierung rund zwölf Millionen Euro kosten könnte. Eine „rentierliche Nutzung“, urteilte die Verwaltung in einer ersten Bestandsaufnahme, erscheine „nicht realistisch“. Nun also erfolgen weitere Untersuchungen, die Gewissheit darüber bringen sollen, ob die Bastei noch zu retten ist.
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Die Bastei hat eine bewegte Geschichte. Sie wurde 1924 nach einem Entwurf des Kölner Architekten Wilhelm Riphahn errichtet und im selben Jahr als Aussichtsrestaurant eröffnet. Nach schweren Kriegsschäden wurde sie 1958 wieder aufgebaut, und Gastronom Hans-Herbert Blatzheim, Stiefvater von Schauspiellegende Romy Schneider, betrieb das Restaurant. 1985 erfolgte eine grundlegende Sanierung – die bislang letzte. Im Jahr 2000 verkaufte die Stadt den Bau an die Köln-Messe. 2017 wurde der reguläre Restaurantbetrieb eingestellt, ein Jahr später kaufte die Stadt die Bastei für 600.000 Euro von der Messe zurück. Seit 2019 ist sie gesperrt.