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Gesamtvolumen von 2,35 Milliarden EuroWie die Stadt Köln den Bau von Schulen und Kitas beschleunigen will

Lesezeit 3 Minuten
Die frühere Unitymedia-Zentrale auf der Aachener Straße vor dem Umbau zur Schule durch die „HIH Invest“.

Die frühere Unitymedia-Zentrale auf der Aachener Straße vor dem Umbau zur Schule durch die „HIH Invest“.

Weil der Bedarf noch längst nicht gedeckt ist, baut die Stadt auf unterschiedliche Methoden, mehr Bildungsbauten fertigzustellen.

Die Stadt Köln setzt derzeit im Rahmen von Kooperationen mit Investoren Bauvorhaben für Bildungseinrichtungen mit einem Gesamtvolumen von rund 2,35 Milliarden Euro um. Das hat Baudezernent Markus Greitemann am Mittwoch gemeinsam mit zwei beteiligten Immobilienkonzernen im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz erklärt.

Gemeinsam mit Horst Lieder, Gesellschafter bei „Audere Geschäftsimmobilien“ und Alexander Eggert, Geschäftsführer der „HIH Invest“, hat Greitemann für die Ausweitung von einer gemeinsamen Umsetzung von Neubauten und Renovierungen von Schulen und Kitas geworben.

Zusammenarbeit von Stadt und Privatwirtschaft birgt Chancen

Greitemann sprach von „extremen Chancen“ durch die Zusammenarbeit der Stadt mit der Privatwirtschaft in diesem Sektor. „Wir haben vor fünf Jahren knapp 180 Projekte in Neubau und Sanierung vor der Brust gehabt. Aktuell befinden sich rund 80 in der Planung, und 30 im Bau.“ Insgesamt geht er von einem Volumen von knapp zehn Milliarden Euro aus, das bis 2030 in Bildungsbauten fließen wird.

Bei der Kooperation mit Privatunternehmern geht die Stadt in der Regel folgendermaßen vor: Von Beginn an wird eine langfristige Partnerschaft angestrebt, Mietverträge für die Stadt laufen über 25 Jahre und anschließend besteht ein Vorkaufsrecht für die Stadt. Die Unternehmer haben zwar keine hohen Mietsteigerungen oder kurzfristig große Gewinne zu erwarten, dafür langfristig aber eine außergewöhnlich hohe Verlässlichkeit.

„Renditeerwartungen sind niedriger als bei klassischen Immobilien“

Alexander Eggert sagte: „Die Renditeerwartungen sind niedriger als bei klassischen Immobilien. Dafür haben wir sehr langfristige Mieten.“ Sein Unternehmen arbeitet insgesamt an Projekten mit einem Gesamtvolumen von rund 22 Milliarden Euro, davon bewegen sich 300 Millionen Euro im Bereich der Bildungsbauten. „Wir würden künftig gerne viel mehr Mittel dort platzieren“, sagt er. Ein Beispiel ist die Umgestaltung der ehemaligen Unitymedia-Zentrale in Müngersdorf zu einem Schulkomplex. Hier hat HIH Invest im März den aufwendigen Umbau fertiggestellt. Die Raumaufteilung ist dabei verändert, die Stufenhöhe angepasst und eine neue Belüftungsanlage eingebaut worden.

Außerdem neu: Fußwege und Sitzmöglichkeiten für Pausen. Die Stadt will dort von nun an 30 Jahre lang ein Gymnasium bereitstellen. Ein Umbau dieser Art ist in Köln bislang allerdings ein Einzelfall. Die Umwandlung von Büros in Schulen ist aus Sicht von Greitemann, der seine Karriere selbst in der Immobilienbranche begonnen hat, eine „echte Chance, die leider noch nicht wirklich gehoben worden ist.“ Mit dem Müngersdorfer Projekt sei er „sehr zufrieden“, die gute ÖPNV-Anbindung und naheliegende Sportmöglichkeiten seien allerdings bei ehemaligen Bürogebäuden eher eine Ausnahme.

Horst Lieder betonte: „Warum sollte man in Kitas investieren? Wir haben eine Mietsicherheit über 25 Jahre, eine hohe Betriebssicherheit, am Betrieb kann man als Unternehmen im Prinzip nicht pleitegehen. Außerdem gibt es hohe Investitionszuschüsse.“ Sein Unternehmen fokussiert sich auf Großprojekte wie Campus-Anlagen und will auch in Köln präsenter werden.

Greitemann sagt, man habe die Kapazitäten im Schulbau in den vergangenen Jahren verfünffacht. Und das soll endlich Wirkung zeigen: Im laufenden Jahr sind zwölf Fertigstellungen geplant, im kommenden Jahr 18. Denn der Bedarf ist noch nicht gedeckt. Mit Blick auf den demografischen Wandel ist absehbar, dass dieser allerdings auch wieder sinkt. Deswegen „sollten wir unsere Gebäude so konzipieren, dass sie nachgenutzt werden können, unter anderem als Seniorenwohnheime“, so Greitemann.