Alkoholfreier GenussEhrenfelder Start-Up will den Weinmarkt erobern
Köln-Ehrenfeld – Zum Jahreswechsel nehmen sich viele Menschen vor, zukünftig weniger Alkohol zu trinken. Ein ehrenwerter Vorsatz, dessen Umsetzung aber nicht ganz einfach ist. Schließlich gibt es ihn an jeder Ecke. Alkoholfreie Alternativen zum Bier sind dabei inzwischen zahlreich, bei Wein und Sekt aber sieht das schon anders aus.
Das Ehrenfelder Start-Up „Senes” möchte hier Abhilfe schaffen. Gründer Christian Huettl vertreibt alkoholfreien Wein, nachdem er selbst einen solchen probierte und begeistert war: „Viele Leute haben eine falsche Vorstellung davon”, erklärt der 38-Jährige, „es ist aber absolut kein Traubensaft.”
Neues Verfahren schont die Aromen
Früher musste Wein noch gekocht werden, wenn man den Alkohol aus ihm herausbekommen wollte – mit den Prozenten verflogen dabei aber auch die Aromen. Wie Huettl erklärt, sei die Technik heute eine andere: Seine alkoholfreien Weine durchlaufen dieselben Prozesse wie ihre prozentigen Äquivalente, am Ende aber erfolgt ein zusätzlicher Arbeitsschritt. Mit Hilfe eines Vakuums-Verfahren wird den Weinen der Alkohol entzogen, die Aromen aber bleiben erhalten: „Dadurch schmecken sie tatsächlich noch nach Wein, der Unterschied ist nicht zu merken”, so Huettl.
Er selbst hat lange in der Gastronomie gearbeitet und weiß um die Probleme derer, die nüchtern bleiben wollen: „Wenn man fahren muss, schwanger ist oder einfach nichts trinken möchte, hat man häufig nur die Wahl zwischen Wasser und Softdrink”, erklärt er - beim Weintrinken gehe es aber auch um das Gefühl: „Mit den Senes-Weinen kann man gesellig an der Party teilnehmen, ohne sich an eine Flasche Limo klammern zu müssen.”
2020 gründete Huettl die WinzerConnection, einen Weinvertrieb, mit dem er hochwertige Weine in Kiosken anbietet. Im letzten Jahr eröffnete er zudem die Backyard Gallery in Sülz, eine Mischung aus Weinhandlung und Kunstgalerie, in der auch Tastings stattfinden: „Aktuell sind die Weine hier und in Shops der WinzerConnection erhältlich”, sagt Huettl, der das Angebot in Zukunft weiter ausbauen möchte. Schließlich, so sagt er, seien die alkoholfreien Weine sehr beliebt: „Teilweise verkaufe ich mehr davon als regulären Wein. Nur in der Kölner Gastronomie ist das noch nicht so ganz angekommen”, meint der 38-Jährige, der in Zukunft auch mit Restaurants und Lokalen zusammenarbeiten möchte.
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Seine Weine sollen dabei nicht nur gut schmecken, sondern auch die anderen Sinne ansprechen: Für die Etiketten arbeitet Huettl mit Künstlern seiner Galerie zusammen, die Gestaltung wird von einem Sound-Design vervollständigt: In Kooperation mit Musikern und DJs erstellt er Spotify-Playlisten, deren Lieder auf den Weingenuss abgestimmt sind: „So kann man sich eine Flasche aufmachen und hat direkt die passende Musik für einen schönen Abend”, so der 38-Jährige, „das Trinken der Weine soll eine Erfahrung sein.”
Kölner Winzer will Genuss ohne Bedenken
Das Sortiment des Start-Ups umfasst einen Weiß-, Rot- und Schaumwein. Vollständig von Alkohol befreit sind diese dabei jedoch nicht: „Der Anteil ist aber sehr gering und liegt bei 0,2 Prozent”, erklärt Huettl, „siebzig Gläser entsprechen dem Alkoholgehalt eines normalen Glases Wein.”
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Tatsächlich liegt der Alkohol der Senes-Weine unter dem von Orangensäften oder sogar Bananen: Handelsüblicher Orangensaft darf bis zu 0,38 Prozent enthalten, eine reife Banane hat etwa 0,6 Prozent Alkohol: „Die Leute können also entspannt ein Glas Senes trinken”, sagt Huettl, „oder sie sind so konsequent und essen keine Bananen mehr.“
Mehr Informationen und eine Übersicht über die Läden, in denen die alkoholfreien Weine gekauft werden können, finden sich auf der Website des Unternehmens.