Vergangene Woche erschütterte ein Fall von Messergewalt die Stadt, davor gab es einen im August. Wie steht es um die Sicherheit in Köln? Ein Check.
Sicherheit im CheckStraßenkriminalität in Köln – deutlich mehr Tatverdächtige sind unter 18
Besonders Aufsehen erregende Verbrechen wie der tödliche Angriff auf einen 19-jährigen Kölner vorigen Samstag in Rodenkirchen haben den Fokus der Öffentlichkeit in dieser Woche erneut auf das Thema Messergewalt gerichtet. Nur einen Tag nach der Tat auf der Römerstraße verletzte mutmaßlich ein 24-Jähriger einen 16-Jährigen auf dem Ebertplatz schwer – ebenfalls mit einem Messer. Und Ende August stach nach bisherigen Ermittlungen ein 68-jähriger Mann auf der Peter-Michels-Straße in Ossendorf mit einem Messer auf einen 37 Jahre alten Bekannten ein.
Polizei Köln erfasst seit 2020 Messertaten statistisch
Doch auch wenn solche folgenschweren Einzeltaten und die breite Berichterstattung darüber den Eindruck erwecken mögen, es werde „immer schlimmer“, die Messerattacken nähmen zu, so trifft dies zwar auf die vergangenen Wochen zu, nicht jedoch für einen längeren Zeitraum. Seit 2020 erfasst die Polizei Köln Messertaten in ihrer Kriminalstatistik, und seitdem ist die Zahl der Straftaten, bei denen ein Messer eingesetzt wurde, insgesamt leicht gesunken.
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Dafür steigt die Kriminalität in der Stadt derzeit auf vielen anderen Feldern, teilweise im zweistelligen Prozentbereich. Das Ende der Corona-Pandemie und die Normalisierung des Alltags sind wesentliche Gründe, aber nicht die einzigen.
Beispiel Jugendkriminalität: Vor allem bei Delikten der Straßenkriminalität ist der Anteil der Tatverdächtigen unter 18 Jahre in diesem Jahr stark gestiegen und liegt teilweise auch über dem Niveau der Vor-Corona-Jahre 2018 und 2019. Kriminologen halten normale Schwankungen für möglich – und verweisen auf die langfristige Entwicklung der Jugendkriminalität.
Ende der 1990er Jahre etwa hatte die Polizei bundesweit noch 150.000 tatverdächtige Kinder unter 14 Jahren gezählt, inzwischen sind es knapp 90.000. Noch sei also längst nicht ausgemacht, ob es sich bei der auf den ersten Blick alarmierenden aktuellen Entwicklung tatsächlich um eine Trendumkehr handelt oder nur um eine zufällige Schwankung.