Streit nach eBay-AuktionKölner Gastronom wartet weiter auf seinen Dampfer
Köln – Ein ganzer Ausflugsdampfer für 75.000 Euro? Dieser Traum schien für den Kölner Gastronomen Daniel Rabe und drei seiner Familienmitglieder Ende August 2020 in Erfüllung zu gehen. Damals wurde die „MS Stadt Düsseldorf“, ein 41 Meter langes Schiff aus dem Jahr 1970, von der „Weissen Flotte Düsseldorf“ auf der Auktionsplattform Ebay zum Verkauf angeboten. Am Ende erhielt Daniel Rabes Schwager überraschend den Zuschlag – für genau 75.050 Euro. Offenbar war es für den Anbieter alles andere als ein guter Deal: Allein der Motor soll erst wenige Jahre zuvor für 100.000 Euro generalüberholt worden sein.
Mittlerweile ist das Verkaufsobjekt ein Fall für die Justiz. Denn noch immer sei das Schiff mit Platz für bis zu 250 Personen nicht ausgehändigt worden, so Daniel Rabe: „Wir haben es in der ganzen Zeit nicht gesehen.“ Die „Weisse Flotte“ habe er deshalb auf Herausgabe verklagt. Vor dem Düsseldorfer Landgericht fand nun ein erster Termin statt. Die Urteilsverkündung sei für den 2. November angesetzt, so Rabe.
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Michael Küffner, geschäftsführender Gesellschaft der „Weisse Flotte Düsseldorf GmbH“, teilte schriftlich mit, dass aufgrund der allgemeinen Geschäftsbedingungen von Ebay kein Kaufvertrag zustande kommen konnte, „da im Schiffsregister eingetragene Binnenschiffe, ähnlich Immobilien- oder Grundstücksgeschäften, ausgeschlossen sind.“ Nur über Kleinanzeigen dürften sie angeboten werden. Weitere Anfragen ließ er unbeantwortet.
Daniel Rabe sagt, dass alles korrekt abgelaufen sei. Auch die Richterin habe durchblicken lassen, „dass sie aller Voraussicht nach einen bestehenden Kaufvertrag sieht“. Der 41-jährige Mitbetreiber der „Bagatellen“ in Ehrenfeld, der Südstadt und in Sülz geht deshalb davon aus, dass er das Schiff nach dem 2. November in Empfang nehmen kann. Seine Pläne schmiedet er deshalb kräftig weiter.
Künftig wolle er es zusammen mit seiner Frau, seinem Schwager und seiner Schwägerin das Schiff gastronomisch nutzen – allerdings nicht als „MS Stadt Düsseldorf“, sondern unter dem neuen Namen „MS Schang Jülich“ – zu Ehren des verstorbenen Kölner Originals Jean „Schang“ Jülich, der während der NS-Zeit Mitglied der Widerstandsgruppe Edelweißpiraten war.